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Darsteller: Iain De Caestecker, Alice Englert, Allen Leech
Lucy (Alice Englert) und Tom (Iain De Caestecker) kennen sich erst seit zwei Wochen und wollen trotzdem gemeinsam zu einem Rockfestival in England reisen. Tom ist ziemlich müde und benutzt Schleichwege, um einen Tag in einem Hotel zu übernachten. Jedoch kommen die beiden Frischverliebten trotz eindeutig markierter Schilder immer am selben Punkt an und fahren im Kreis. Während langsam die Nacht hereinbricht, geschehen merkwürdige Dinge. Tom und Lucy scheinen verfolgt zu werden. Als sie noch den Anhalter Max (Allen Leech) mitnehmen, fühlen sie sich in Sicherheit. Doch das soll sich als großer Fehler herausstellen...
Der britische Independent-Regisseur Jeremy Lovering („Killing Hitler“) präsentierte 2013 mit „In Fear“ einen Low-Budget-Thriller im Horrorgewand.
Tom (Iain De Caestecker, „Drecksau“) ist scharf auf Lucy (Alice Englert, „Ginger & Rosa“), die er erst kürzlich kennengelernt hat. Um sich näherzukommen, befindet man sich in seinem Auto auf dem Weg zu einem Musikfestival in Irland. Doch Tom, der Schlingel, hat kurzerhand eine Überraschung eingeplant: Eine Nacht in einem auf dem Weg liegenden Hotel auf Emerald Isle. Seine anfänglichen Probleme, es zu finden, entpuppen sich indes als eine immer beängstigendere Odyssee durch ein unbesiedeltes Feldweg-Labyrinth, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint: Immer wieder findet man sich am Ausgangspunkt wieder. Zudem scheint irgendjemand oder -etwas die beiden zu verfolgen. Nachdem man den Einheimischen Max (Allen Leech, „Downtown Abbey“) angefahren hat und daraufhin verletzt mitnimmt, berichtet auch dieser von einem unheimlichen Verfolger…
„In Fear“ kommt tatsächlich mit nur drei Schauspielerin aus und geriert sich fast als eine Art Kammerspiel, findet er doch nahezu ausschließlich im Auto statt. Aus dem Stegreif gelingt es dem Regisseur mit dem Pornonamen, nach allen Regeln der Kunst ein Höchstmaß an Spannung zu erzeugen und stilistisch spielend die Grenze zum Horrorgenre zu überschreiten, so dass das Publikum sich mit der Frage konfrontiert sieht, ob das Paar in spe es hier mit etwas Übernatürlichem zu tun hat oder es doch eine logische Erklärung für all die Vorfälle gibt. „In Fear“ appelliert an Urängste des sich Verirrens und des Ausgeliefertseins auf unübersichtlichem, fremdem Terrain – und das mittels eines in der Gegenwart mit all ihren technischen Möglichkeiten spielenden Films, und zwar über weite Strecken äußerst glaubwürdig.
Die immer unwohler, bedrückender werdende Stimmung wird prima eingefangen, u.a. mithilfe zahlreicher Zooms auf die Augen, die insbesondere Lucys Skepsis zum Ausdruck bringen. Weitere schöne, künstlerische Kamerakniffe sind schemenhafte Gestalten im düsteren Ambiente oder auch das spiegelverkehrte Filmen über einen Autospiegel. Zudem tat man gut daran, dem Zuschauer keinerlei Informationsvorsprung zu gönnen. Nach dem Auftauchen Max‘ erreicht die Handlung schließlich ihren Höhepunkt und ihre geballte Portion Wahnsinn und Sadismus, womit „In Fear“ jedoch nach einer Stunde eigentlich auserzählt ist. Was dann folgt, ist ein leider überflüssiger Anhang, um den Film auf Länge zu bringen, was einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt. Auch hapert es mitunter mit der Logik: Es reicht also das Verdrehen von Wegweisern, dass partout auch dann kein Weg heraus gefunden wird, nachdem man gar nicht mehr ins Hotel wollte? Mustergültig ist dafür, wie es Lovering versteht, seinen Thriller mit Stilelementen aus dem Horrorbereich verdammt effektiv aufzupeppen und aus seinen begrenzten Mitteln das Maximum herauszuholen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)