Darsteller: Sandra Hüller, Peter Simonischek, Radu Banzaru, Anna Maria Bergold, Ingrid Bisu
Story:
Toni Erdmann heißt eigentlich Winfried Conradi und ist Rentner mit einem sehr speziellen Humor, der seine Umwelt entweder in Verwirrung, Mißtrauen oder betretenes Schweigen versetzt – so auch seine einzige Tochter Ines. Die ist überhaupt nicht begeistert, als ihr kauziger Vater, zu dem sie kaum noch Kontakt hat, sie plötzlich in Bukarest besucht, wo sie als Mitarbeiterin einer Business-Consultingfirma in komplizierten Verhandlungen für einen Großkunden steckt. Nachdem Winfried mit seinem Auftreten für ein paar peinliche Situationen gesorgt hat, zieht die ehrgeizige Ines einen Schlußstrich und schickt ihren Vater nach Hause. Doch so leicht gibt Winfried das Vorhaben, seine Tochter aufzutauen und aus der Reserve zu locken, nicht auf: Mit langhaariger Perücke und falschen Zähnen taucht er immer wieder in Ines' Umfeld auf, stellt sich als Toni Erdmann vor und sorgt für skurile Situationen. Und tatsächlich läßt sich Ines auf Tonis Spiel ein und bricht aus ihrer Rolle der knallharten Geschäftsfrau aus... (quelle: ofdb.de)
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Do 25. Aug 2016, 12:55
von jogiwan
„Toni Erdmann“ ist deutscher Oscar-Kandidat
Der Film „Toni Erdmann“ von Regisseurin Maren Ade geht für Deutschland ins Oscar-Rennen. Das gab die Auslandsvertretung des Deutschen Films, German Films, heute in München bekannt. Der Film soll bei der Verleihung im kommenden Jahr den begehrten Preis für den besten nicht englischsprachigen Film nach Deutschland holen, wie eine unabhängige deutsche Jury entschied. Im Film spielt auch der österreichische Schauspieler und langjährige „Jedermann“ Peter Simonischek mit.
Die Academy in Hollywood wird am 17. Jänner 2017 eine Shortlist der Bewerbungen aus dem Ausland veröffentlichen, die fünf nominierten Filme sollen am 24. Jänner bekanntgegeben werden. Die Oscar-Verleihung findet schließlich am 26. Februar 2017 in Hollywood statt. Der letzte Film, der offiziell von Deutschland für den Auslandsoscar nominiert wurde, war „Das weiße Band“ des österreichischen Regisseurs Michael Haneke bei der Oscar-Verleihung 2010.
quelle: orf.at
Warum Deutschland ausgerechnet einen österreichischen Film ins Oscar-Rennen schickt, entzieht sich aber meiner Kenntnis...
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Do 25. Aug 2016, 16:11
von karlAbundzu
Hat den eigentlich jemand gesehen, bisher reizt der mich ja so gar nicht?
Mal gibt es einen deutschen Film mit östereichischem Regisseur, und dann einem österreichischem mit deutshcer Regisseurin.... geht ja um nicht englischsprachig.
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Do 25. Aug 2016, 16:30
von jogiwan
Ich sehe gerade, dass der bei uns in Graz noch in zwei Kinos läuft! Den Inhalt und Trailer finde ich jetzt auch nicht so ansprechend und für mich hört sich das ja schon nach einer sehr konstruierten Geschichte an. So nach dem Motto: zweckoptimistischer Vater und Lehrer-Pensionist mit Hang zur Peinlichkeit versucht mit seltsamen Mitteln im Ausland eine verspätete Versöhnung mit erfolgreicher, aber emotional verkümmerter Karrieretochter. Es würde mich ja auch nicht wundern, wenn der Film nach drei Stunden Laufzeit zur simplen Erkenntnis kommt, dass jeder selbst sein Leben leben muss. Aber natürlich erst, nachdem jeder der Beiden zumindest einmal aus seinen bewährten Verhaltensmustern ausgebrochen ist. Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren! Der Simonischek ist ja auch immer super!
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Fr 26. Aug 2016, 09:54
von karlAbundzu
in den trailer erinnert er mich immer daran:
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Sa 27. Aug 2016, 09:59
von jogiwan
ja der Vic Dorn alias Victor Dornberger stand wohl Pate für Toni Erdmann...
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Fr 16. Sep 2016, 11:22
von McBrewer
jogiwan hat geschrieben:..Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren! Der Simonischek ist ja auch immer super!
Na, dann riskiere ruhig mal einen Blick
Bring aber ein wenig Sitzfleisch mit, mit über 2 1/2 Stunden ist der recht lang geraten, warum nur ? Kann man nicht endlich mal wieder filme machen, die innerhalb von 90-100min erzählt werden & dann Schluss sind ?
Ach, ich fange schon wieder ändern zu wettern, will ich gar nicht, da die Vater-Tochter Story ja doch dann ganz nett war. Sandra Hüller habe ich ja schon seit Requiem & Finsterworld auf dem Schichtplan, Peter Simonischek als "Toni Erdmann" rockt hier aber (mit leisen Tönen) ziemlich das Haus.
Zur Story: nun, ganz so entfremdet wie uns die Eingangsbeschreibung erklären will, sind Tochter & Papa gar nicht, es herrscht eine distanzierte Nähe, wobei Winfried Conradi alias Toni Erdmann/Peter Simonischek schon seine Tochter erkennt, das sie in Ihren Job & Leben nicht ganz glücklich ist. Und da versucht er mit seinem Humor seine Tochter (und Ihr Umfeld) zu erreichen.
in den vielen ruhigen Momente gibt das dann auch oft Szenen, die so unerwartet mit Witz hervorbrechen. Ob das Gesamtpaket nun als Garant für einen OSCAR ausreicht, vermag ich nicht zusagen, ich stehe da eh mehr auf die Gewinner der Goldenen Himbeere
Einen Blick über den Tellerrand dürften aber interessierte Freunde von Filmen wie "Halbe Treppe" oder "Sommer vorm Balkon" gerne mal riskieren. es gibt auch eine wundervolle Gesangseinlagen von "Whitney Schnuck" zu bestaunen & eine interessante Geburtstagspartyidee um ein bisschen Lockerheit rein zu bringen
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Do 22. Sep 2016, 13:58
von Reinifilm
Toni Erdmann (Regie: Maren Ade)
Im Kino International in Berlin gesehen
Kurze Zusammenfassung:
Winfried Conradi ist Rentner und sieht sich selbst als Idealisten, der an das Gute glaubt. Seine öde Umwelt schockt er immer wieder gerne mit bizarren Späßen, so dass ihn andere eher als Sonderling sehen und sich gerne für ihn fremdschämen.
Ausgerechnet seine einzige Tochter Ines ist mittlerweile knallharte Business-Beraterin geworden, die in Rumänien einen Großkunden für ein Abwicklungsprojekt gewinnen soll. Da kommt es Ines natürlich mächtig gelegen, dass in Bukarest tatsächlich ihr Vater auftaucht, sein Look mit schlechter Perücke und schiefen Zähnen "verbessert" und sich ihrem Umfeld als "Toni Erdmann" vorstellt...
Wertung:
Da staunt der Trash-Film-Fan und der Arthaus-Experte wundert sich - ein Film ohne Haie, Außerirdische und Cheerleaders in dieser Rubrik? Quasi so ein richtiger Niveaubomber?
Die Schublade "Anspruch" stimmt hier jedoch nur bedingt und "Toni Erdmann" setzt sich öfters zwischen diversen Stühlen. So ist insbesondere der Humor des Streifens öfters ungefähr so gut wie meine Witze (sprich: platt und vorhersehbar) und die Optik ist meistens ziemlich billig (ok, kein Hammer-Argument - das ist bei den Dogma-Filmen natürlich auch der Fall). Hinzu kommt eine sehr lockere Erzählweise, die den Film leider auch extrem und unnötig in die Länge zieht (dass Regisseurin Maren Ade auch stringend und unlustig kann, hat sie übrigens mit dem hervorragenden Drama "Der Wald vor lauter Bäumen" deutlich bewiesen) und öfters für eine Gähnen sorgt.
Aber es gibt auch diverse Pluspunkte: Den Film gelingen einige wirklich bissige Szenen gegen den neoliberalen Turbokapitalismus und die ganze Darsteller-Riege (insbesondere natürlich Sandra Hüller und Peter Simonischek) überzeugt. Hinzu kommt ein für den deutschsprachigen Anspruchsfilm ziemlich lässiger Umgang in Sachen Nackheit und sogar ein klitzekleiner Splatterpart überrascht.
Und "Toni Erdmann" bietet einige Szenen, die wirklich brüllend komisch sind - eine Gesangseinlage von Ines (Sandra Hüller), die überhaupt keinen Bock aufs Singen hat, eine bizarr-lustige ...öhm... fast-Sex-Szene und natürlich der Höhepunkt des Films, ein völlig aus dem Ruder laufender Teamfindungsevent in Form eines Geburtstagsbrunches (inklusive einem recht haarigen Überraschungsbesuch).
Fazit:
Persönlich fand ich "Toni Erdmann" etwas überhyped, aber insbesondere diese doch immer mal wieder auftauchenden brüllend komischen Momente sorgen dann doch dafür, dass ich den Film eher positiv in Erinnerung behalte. 07/10
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Sa 31. Dez 2016, 09:00
von jogiwan
Manchmal gibt es Momente, da versteht man die Welt nicht mehr so richtig: Maren Ades „Toni Erdmann“ wird von Kritikern frenetisch gefeiert, taucht nun am Jahresende auf allen möglichen Bestenlisten auf den vordersten Plätzen auf und wird wohl auch im Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film an den Start gehen. Und dann offenbart sich vor meinen Augen diese dröge, langweilige, komplett konstruierte Geschichte einer Annäherung mit jeder Menge Fremdschäm-Momenten, die mich persönlich eher ratlos denn begeistert zurücklässt. Bei dem viel zu lang ausgefallenen Werk merkt man förmlich, wie verbissen, verkopft und überambitioniert man bei seinen beiden ambivalenten Hauptfiguren zu Werke gegangen ist um bis zum finalen Song von „The Cure“ originell zu erscheinen um dann doch nur wieder ein entschuldigendes, konservatives und spießiges Bild der deutschen Humorlosigkeit und bis zum Exzess durchexerzierten Selbstdisziplin zu zeichnen, so wie man doch so gerne von anderen Kulturkreisen wahrgenommen werden würde. Sicherlich ist „Toni Erdmann“ schon auch ein Streifen, der in seinen guten Momenten Spaß macht, zum Nachdenken anregt, in dem Peter Simonischek absolut großartig agiert und der thematisch und in seiner Darreichungsform als Kritikerliebling nahezu prädestiniert scheint, aber mir stellt sich die Frage, was mir Maren Ade mit ihrem märchenhaften Gedankenexperiment über Fragen des Lebens und der Menschlichkeit in Zeiten der Globalisierung und Gewinnmaximierung als Bestandsaufnahme zweier verirrter Seelen überhaupt aussagen soll. Gleichzeitig ist dieser Film aber auch der Beweis, dass man mit ernsten Themen, Drogen, Alkohol und nackten Menschen einen vollkommen spießigen Film drehen kann. Und wieder steht der beliebte Satz von Kurt Tucholsky im Raum: „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ und Maren Ade hat es mit ihrem konsequent und vollkommen ironiefrei durchgehaltenen Konzept, Kritiker-Liebling und ihrem Programmkino-Konsensfilm dem Zuschauer gegenüber wohl besonders gut gemeint.
Re: Toni Erdmann - Maren Ade (2016)
Verfasst: Mi 8. Feb 2017, 08:12
von jogiwan
kleine.at hat geschrieben:
Der deutsche Oscar-Kandidat "Toni Erdmann" mit Burgschauspieler Peter Simonischek in der titelgebende Hauptrolle soll laut einem Medienbericht in den USA neu verfilmt werden und Jack Nicholson darin ein Comeback feiern. Die Produktionsfirma Paramount Pictures sicherte sich die Rechte am Remake der Tragikomödie, berichtete das Branchenmagazin "Variety" Dienstag unter Berufung auf anonyme Quellen.
Die weibliche Hauptrolle soll demnach "Ghostbusters"-Star Kristen Wiig (43) spielen. Nicholson (79) hat seit 2010 in keinem Film mehr mitgespielt. Die Regisseurin und Drehbuchautorin des deutschen Originals, Maren Ade (40), sei als geschäftsführende Produzentin dabei, hieß es. Ein Regisseur stehe noch nicht fest.