Deliria-Italiano

DAS BRANDNEUE TESTAMENT



Deutscher Titel: Das brandneue Testament
Originaltitel: Le tout nouveau testament

Regie: Jaco Van Dormael
Produktionsland: Belgien, Frankreich, Luxemburg (2015)

Darsteller: Catherine Deneuve, Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, Anna Tenta, Pili Groyne, Julien Jakout, Romain Gelin, Emylie Buxin, Cyril Perrin...

Story:

Gott ist ein jähzorniger, cholerischer Sadist, der mit seiner Frau in einem Hochhaus in Brüssel lebt und gelegentlich seine Kinder verprügelt. Ja, Kinder! Jesus ist allerdings schon vor Jahren abgehauen, um den Opfern seines Vaters, den Menschen, beizustehen. Und auch die zehnjährige Éa, die Tochter Gottes, plant ihre Flucht und die Suche nach sechs weiteren Aposteln. Nicht jedoch, ohne vorher allen Menschen ihre verbleibende Lebenszeit mitzuteilen. Daraufhin besinnen sie sich auf ihr Dasein, stellen Kriege und Konflikte ein und verlieren die Furcht. Und Gott verliert seine Macht über sie. Doch ein Backup des Computers, über den sich die Schicksale der Welt leiten lassen, ist ohne seine Tochter nicht möglich. Also muss auch er hinunter auf die Straßen Brüssels, um sie zu suchen und aufzuhalten…

(via ofdb)

DAS BRANDNEUE TESTAMENT (LE TOUT NOUVEAU TESTAMENT, Belgien, Frankreich, Luxemburg 2015, Regie: Jaco Van Dormael)

Gott ist ein jähzorniger, cholerischer Sadist, der mit seiner Frau in einem Hochhaus in Brüssel lebt und gelegentlich seine Kinder verprügelt. Ja, Kinder! Jesus ist allerdings schon vor Jahren abgehauen, um den Opfern seines Vaters, den Menschen, beizustehen. Und auch die zehnjährige Éa, die Tochter Gottes, plant ihre Flucht und die Suche nach sechs weiteren Aposteln. Nicht jedoch, ohne vorher allen Menschen ihre verbleibende Lebenszeit mitzuteilen. Daraufhin besinnen sie sich auf ihr Dasein, stellen Kriege und Konflikte ein und verlieren die Furcht. Und Gott verliert seine Macht über sie. Doch ein Backup des Computers, über den sich die Schicksale der Welt leiten lassen, ist ohne seine Tochter nicht möglich. Also muss auch er hinunter auf die Straßen Brüssels, um sie zu suchen und aufzuhalten…

Gott als jähzorniger White Trash-Penner, der seine Kinder verdrischt. Das ist genauso großartig, wie es klingt. Melancholisch, tragisch-komisch, surreal und witzig. DAS BRANDNEUE TESTAMENT ist eine angenehme Filmoffenbarung! Stil und Charakter erinnern in ihrer schräg-verträumten Art ein wenig an DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE. Wer letzteren mochte, wird sich auch in das TESTAMENT verlieben. Die Einspieler, die Schöpfungsgeschichte, die vielen Details – ja, der Film sprüht vor schrägem Witz voller Charme und Tragik, Spaß und Melancholie. Ein Film für Herz und Lachmuskeln gleichermaßen. Uneingeschränkte Empfehlung!

Ich schrieb nach Kino-Sichtung:

Gott lebt in Brüssel und ist ein Arschloch. Er haust in seinem Büro, quält die Menschen über seinen Computer und unterdrückt Frau und Tochter Ea. Dieser reicht es, sie geht hinaus in die Welt, um neue Apostel zu suchen. Nicht ohne vorher allen Menschen per sms ihr Todesdatum zu verraten und Gottes PC zu sabotieren. Der ist sauer und folgt ihr.
Während die Werbung mich weißmachen liess, dass es hauptsächlich um Gott und seine Unzulänglichkeiten in der "echten" Welt geht, geht es doch hauptsächlich um die Geschichte der 6 neuen Apostel und was die Menschen machen, wenn sie ihr Todesdatum wissen. Das ändert natürlich den Grundton. Hier haben wir eine leicht gruftige 10jährige mit einem Obdachlosen als Gehilfen, die ihre 6 neuen Apostel sucht. Diese haben natürlich alle ihre eigene skurrile Geschichte zu erzählen. Dazu kann Ea die innere Musik der einzelnen Leute hören (die immer ein wenig zu 1zu1 ist). Das wird immer sehr poetisch liebevoll gezeigt. Der Gegenpart dazu ist eben Gott im Dittsche-Look, der sich selbst und die Menschen hasst, die er nur erfand, um sich nicht zu langweilen.
Das alles ist wunderbar gespielt, hinreichend omisch und eben poetisch und skurril romantisch. Alles meist eher langsam und in vollen Farben, nur Gott bringt ein wenig Härte mit rein. Mir gefiel es gut!

Herrlich skurriler, schräger und ziemlich spaßiger Streifen, der kurzerhand alles auf den Kopf stellt, was an christlichen Glauben so verbreitet ist. Gott als miesepetriger Unsympath in Brüssel, der sichtlich Freude daran hat, die Menschheit mit fiesen Einfällen und Geboten zu quälen und Frau und Kindern auf den Geist geht. Als die zehnjährige Tochter Ea davon genug hat, allen Menschen ihren genauen Todeszeitpunkt bzw. verbleibende Restlebenszeit bekanntgibt und von zuhause ausbüxt um mit zufällig ausgewählten Aposteln ein brandneues Testament zu verfassen, geht der Trubel erst so richtig los. Dabei ist „Das brandneue Testament“ aber keine bitterböse oder sarkastische Abrechnung mit dem Christentum, sondern eigentlich das genaue Gegenteil und ein manchmal trauriger, dann wieder humorvoller und charmanter Blick auf die Menschheit mit all ihren wunderbaren Eigenheiten und Marotten. Die episodenhafte, teils verträumte Machart des Streifens erinnert dabei schon etwas an „Die fabelhafte Welt der Amélie“, auch wenn der belgische Streifen inhaltlich kaum mit der romantischen Liebeskomödie zu vergleichen ist. Ich bin auch wahrlich kein Freund von biblischer Schöpfungsgeschichte, vermeintlichen Wundern oder religiösen Wahn, aber so macht die ganze Sache doch ziemlich Spaß und „Das brandneue Testament“ ist auch sicher einer der originelleren Streifen, die mir in letzter Zeit vor die Linse gekommen ist.

Das brandneue Testament, mochte ich wirklich sehr.
Herrlich warmherzige, poetisch erzählte Geschichte, die teils tragisch und dann wieder wunderbar herzerwärmend ist.
Gott als boshaften, gelangweilten Menschenfeind im Bademantel darzustellen ist schon kurios, aber für mich machte das durchaus Sinn und ich finde er ist in Usbekistan echt gut aufgehoben.
Göttinen an die Macht, jawohl!

Von mir gibt's ne dicke Empfehlung für alle die diesen Film noch nicht kennen.

8/10

Ich finde den Namen Ea ja sehr interessant, da dieser sowohl der Name einer babylonischen Gottheit ist (also eines Gottes der Feinde von Gottes auserwähltem Volk im Alten Testament) als auch im Lateinischen einfach "sie" bzw. "diese" bedeutet. Hinweise auf die Benennungsmotivation werden im Film aber vermutlich nicht gegeben, oder?