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Graveyard Monster - Roy Knyrim (2006)

Verfasst: Do 6. Apr 2017, 14:15
von buxtebrawler
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Originaltitel: Cemetery Gates

Herstellungsland: USA / 2006

Regie: Roy Knyrim

Darsteller: Reggie Bannister, Peter Stickles, Aime Wolf, Nicole DuPort, Kristin Novak, Ky Evans, John Thomas, Chris Finch, Karol Garrison, Bill Lloyd, Greg McDonald, Stephen Van Dorn u. A.

Zwei Tierbefreier entwenden aus Professor Belmonts (Reggie Bannister) Labor eine Kiste mit einem genetisch aufgemotzten Tasmanischen Teufel, von seinem Schöpfer liebevoll „Precious“ genannt. Als sie die Mutantin in Friedhofsnähe freilassen, werden sie von ihr zerfetzt. Das Tier bezieht den stillgelegten Stollen unter dem Friedhof zwecks Nestbaus, was die Amateurfilm-Crew – unter ihnen Hunter (Peter Stickles), der Sohn des Professors – nicht ahnt, die an diesem Ort einen Horrorstreifen drehen will. Für den Tasmanischen Teufel ein gefundenes Fressen...

Re: Graveyard Monster - Roy Knyrim (2006)

Verfasst: Do 6. Apr 2017, 14:17
von buxtebrawler
„Ich finde Wälder zum Kotzen!“

US-Spezialeffektkünstler Roy Knyrim, der in manch Genre-Produktion wie „Wishmaster III“, „Toxic Avenger II“ oder „2001 Maniacs“ sein Können unter Beweis stellen durfte, nahm für eine Handvoll Filme auch auf dem Regiestuhl platz. Einer davon ist der Tierhorrorfilm „Graveyard Monster“ aus dem Jahre 2006.

„Was ist an einem Furz doch witzig? Das Geräusch oder der Geruch?“

Zwei Tierbefreier entwenden aus Professor Belmonts (Reggie Bannister, „Das Böse“) Labor eine Kiste mit einem genetisch aufgemotzten Tasmanischen Teufel, von seinem Schöpfer liebevoll „Precious“ genannt. Als sie die Mutantin in Friedhofsnähe freilassen, werden sie von ihr zerfetzt. Das Tier bezieht den stillgelegten Stollen unter dem Friedhof zwecks Nestbaus, was die Amateurfilm-Crew – unter ihnen Hunter (Peter Stickles, „Dead Serious“), der Sohn des Professors – nicht ahnt, die an diesem Ort einen Horrorstreifen drehen will. Für den Tasmanischen Teufel ein gefundenes Fressen…

„Graveyard Monster“ ist einer dieser Filme, die sich augenscheinlich an bewusst als Trash-Filmen konzipierten Genrebeiträgen orientieren, dabei jedoch die satirische und/oder provokante Herangehensweise von beispielsweise diversen Troma-Werken vermissen lassen und stattdessen auf idiotischen Humor und dämliche Dialoge setzen. So trifft eine Amateurfilmcrew inkl. der überzeichnetsten und klischeehaftesten Dummenblondchenschlampe (Nicole DuPort, „Sonata“) außerhalb des Porno-Genres auf zwei Esoterikhippies auf Exkursion sowie einen kleinkriminellen Friedhofswärter mit zwei debilen Hinterwäldlersöhnen, die eine Fahrradfahrerin (Anna Mercedes Morris, „3-Headed Shark Attack“) vergewaltigen wollen, und zu schlechter Letzt stößt auch noch Professor Belmont mit seiner Assistentin (Aime Wolf, „Blood Dancers“) hinzu. Im Zuge dieser haarsträubenden Charakterisierungen muss man viel vulgäres Gequatsche und pubertären Humor über sich ergehen lassen, bis das Blondchen einmal obenrum blankzieht.

Die Aktivitäten des tasmanischen Monsters hingegen baut Knyrim sich steigernd auf: Zunächst sieht man es nie in ganzer Man-in-Suit-„Pracht“ und das bisschen Gesplattere reduziert sich auf angesichts Knyrims beruflichen Hintergrunds erschreckend billig gemachtes Blutgespritze und abgetrennte Gliedmaßen. Einer der Hippies (Greg Nicotero, „Day of the Dead“) sieht im Spezialeffekt-Tiefpunkt des Films die Kreatur gar drogenumnebelt als Zeichentrickfigur. Mit zunehmender Spielzeit jedoch wird „Precious“ immer prominenter in Szene gesetzt und auch die Splatter-Szenen werden zusehends fieser, aber auch in Fun-Splatter-Manier übertriebener. Das Finale des Films ist erwartungsgemäß vom K(r)ampf gegen das Untier auf Leben und Tod bestimmt.

Als Zuschauer sieht man sich mit der Herausforderung konfrontiert, nicht nur die Besetzung als Schauspieler und ihre Rollen als Charaktere zu akzeptieren (und wundert sich derweil, weshalb sich Reggie Bannister und Greg Nicotero für einen solchen Murks zur Verfügung stellten), sondern auch die Handlung ohne Hinterfragen zu schlucken, was verdammt schwerfällt: Unter einem Friedhof befindet sich also ein Stollen? Belmont & Co. erwähnen höchstpersönlich den Nachwuchs der Kreatur, vergessen ihn aber mir nichts, dir nichts am Schluss direkt wieder? Tatsächlich: Vom einen oder anderen herben Splattereffekt und dem angenehm konservativen Verzicht auf CGI abgesehen ist an „Graveyard Monster“ alles unterdurchschnittlich bis schlecht, weshalb der Film ein gefundenes Fressen für diejenigen ist, die in der Post-„Braindead“-Ära begannen, sog. Fun-Splatter als Feind zu betrachten. Genre-Satire geht jedenfalls anders und Humor ist diesmal nicht, wenn man trotzdem lacht.