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The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mi 21. Jul 2010, 20:25
von horror1966
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The Investigator
(A Nyomozo)
mit Zsolt Anger, Andras Marton Balo, Peter Blasko, Csaba Czene, Kata Farkas, Tamas Fodor, Zsuzsa Jaro, Istvan Juhasz, Ilona Kassai, Eva Kerekes, Reka Kiss, Judit Lax, Helga Mandel, Julia Nagy, Komel Simon, Reka Tenki
Regie: Attila Galambos
Drehbuch: Attila Galambos
Kamera: Mate Herbai
Musik: Laszlo Melis
FSK 16
Ungarn / 2008

Tibor Malkav ist ein Pathologe - und halb autistisch veranlagt. Das ist aber noch nicht sein größtes Problem. Sein größtes Problem ist, dass seine Mutter an Krebs stirbt und eine besondere Behandlung benötigt, die man ihr in Schweden gewähren könnte. Doch diese ist zu teuer. Zu teuer für das Gehalt eines kleinen Pathologen. Doch dann erhält Tibor von einem Fremden ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Er soll einen Menschen töten und erhält dafür das Geld, das er für die Behandlung seiner Mutter braucht. Tibor lässt sich darauf ein. Der Mord glückt und Tibor erhält das versprochene Geld. Doch dann erreicht ihn ein Brief seines Opfers, der an ihn adressiert ist. Tibors Neugierde ist geweckt - was hat es mit dem Toten auf sich?


Dies ist nun der erste ungarische Film, den ich je gesehen habe und dann handelt es sich auch sofort um einen echten Volltreffer, der in allen Belangen voll überzeugen kann und allerbeste Unterhaltung bietet. Gestaltet sich die Geschichte zu Beginn noch als scheinbar ziemlich belanglos und wartet lediglich durch einige eher grotesk anmutende Passagen auf, so entwickelt sich das Geschehen mit zunehmender Laufzeit zu einem richtig guten Krimi, der mit guten Thriller-Elementen angereichert wurde. Zudem beinhaltet das Szenario auch jede Menge skurriler Situationskomik, die immer durch Fantasien der Hauptfigur Tibor zum Vorschein kommt und dem Film eine herrlich schräge Note verleiht. Freunde des etwas schrägen Humors werden hier also bestens bedient und werden voll auf ihre Kosten kommen.

Zudem ist auch noch genügend Platz für wirklich exzellenten schwarzen Humor, der immer wieder an den richtigen Stellen zum Tragen kommt und das Gesamtbild dieses Werkes noch einmal zusätzlich aufwartet. Nun geht es aber keineswegs nur witzig und streckenweise recht makaber zur Sache, denn im Laufe der Geschichte baut sich ein richtig gut gelungener Spannungsbogen auf, der bis zum Ende keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat und so für äusserst interessante Krimikost sorgt, die im Zusammenspiel mit dem schon erwähnten Humor einen Gesamteindruck hinterlässt, der als absolut positiv zu bezeichnen ist. Die hier gefundene Mischung von Regisseur Attila Galambos ist ganz einfach brillant und ergibt in ihrer Zusammensetzung ein so herrlich erfrischendes-und spritziges Film-Vergnügen, wie es nicht oft der Fall ist.

Der absolute Höhepunkt des Filmes ist in meinen Augen die Figur des Tibor, der hier von Zsolt Anger einfach nur genial dargestellt wird. Er verkörpert den zu Beginn wie einen tapsigen Bären wirkenden Pathologen auf eine so coole Art und Weise, das es einen Riesen-Spaß macht, dem Mann bei seiner Arbeit zuzusehen. Durch die halb autistische Veranlagung kommt es immer wieder zu Passagen, die trotz ihrer prinzipiell vorhandenen Ernsthaftigkeit extrem witzig wirken, was dem Ganzen eine ganz eigene-und teilweise auch sehr charmante Note verleiht. Selten in letzter Zeit habe ich einen Hauptdarsteller erlebt, der einem Film durch sein grandioses schauspiel so sehr den eigenen Stempel aufdrückt, wie es hier der Fall ist. Man kann das auch nicht richtig beschreiben, sondern muss es selbst gesehen haben, um sich den richtigen Eindruck vom hier gezeigten Schauspiel zu machen.

Letztendlich wissen alle Darsteller zu überzeugen, verblassen jedoch im Vergleich mit Zsolt Anger und erscheinen so vielmehr wie Randpersonen, die halt für den Inhalt der Geschichte notwendig sind. Alles zusammengenommen kann man jedenfalls ohne Übertreibung von einem äusserst gelungenem europäischen Film sprechen, den man unbedingt gesehen haben sollte. Erzählt wird eine Story, die zu Beginn noch seltsam belanglos erscheint und scheinbar keinen wirklichen Sinn ergibt. Ziemlich schnell merkt man jedoch, das dieser Anschein mächtig trügerisch ist, denn entpuppt sich "The Investigator" doch als herrlich schräger Krimi mit einem alles überragendem Hauptdarsteller, jeder Menge Situationskomik und wunderbar schwarzem Humor, so das man als Zuschauer ein exzellentes Endprodukt serviert bekommt, an dem man sich wirklich erfreuen kann.


Fazit:


"The Investigator" ist ein sehr erfrischender-und spritziger Film aus Ungarn, den man ohne große Übertreibung als Geheimtip bezeichnen kann. Mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln ist ein äusserst kurzweiliges Werk entstanden, an dem insbesondere die Freunde einer aussergewöhnlichen Mixtur aus Thriller / Krimi-und Humor ihre wahre Freude haben dürften. Ein grandioser Hauptdarsteller tut sein Übriges dazu, um hier für ein wirklich erstklassiges Film-Erlebnis zu sorgen, weswegen man auch eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen kann.


8/10

Re: The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mo 2. Aug 2010, 15:37
von Don Vito
horror1966 hat geschrieben:Ein grandioser Hauptdarsteller tut sein Übriges dazu, um hier für ein wirklich erstklassiges Film-Erlebnis zu sorgen, weswegen man auch eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen kann.
Mit solchen Empfehlungen sollte man aber höchst vorsichtig sein, vor allem wenn es sich um solch spezielle Filme handelt. Ich fand das ganze von vorne bis hinten nur langweilig. Mit Horror Thriller und Spannung hat das ganze ungefähr genauso viel zu tun, wie der Musikantenstadl - bei beiden stellt sich nur dann Horror Spannung ein, wenn man nicht schnell genug die Aus-Taste drückt. Wenn ich den Film irgendwie einordnen sollte, dann in das Subgenre der "bizarren Dramen". Aber Spannung ist hier wirklich nicht zu finden. Dafür reichlich nihilistischer Beklommenheit. Ein Drama eben.

Re: The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mo 2. Aug 2010, 15:54
von Arkadin
Don Vito hat geschrieben:Wenn ich den Film irgendwie einordnen sollte, dann in das Subgenre der "bizarren Dramen". Aber Spannung ist hier wirklich nicht zu finden. Dafür reichlich nihilistischer Beklommenheit. Ein Drama eben.
Oha. Jetzt ist der Film für mich plötzlich interessant geworden. Werde mal die Augen offen halten. Aus Ungarn kenne ich bisher auch nur "Kontrol" und die großartigen Filme von Béla Tárr. Was dann auch zwei filmische Gegensätze darstellt.

Re: The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mo 2. Aug 2010, 17:51
von horror1966
Don Vito hat geschrieben:
horror1966 hat geschrieben:Ein grandioser Hauptdarsteller tut sein Übriges dazu, um hier für ein wirklich erstklassiges Film-Erlebnis zu sorgen, weswegen man auch eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen kann.
Mit solchen Empfehlungen sollte man aber höchst vorsichtig sein, vor allem wenn es sich um solch spezielle Filme handelt. Ich fand das ganze von vorne bis hinten nur langweilig. Mit Horror hat das ganze ungefähr genauso viel zu tun, wie der Musikantenstadl - bei beiden stellt sich nur dann Horror ein, wenn man nicht schnell genug die Aus-Taste drückt. Wenn ich den Film irgendwie einordnen sollte, dann in das Subgenre der "bizarren Dramen". Aber Spannung ist hier wirklich nicht zu finden. Dafür reichlich nihilistischer Beklommenheit. Ein Drama eben.

Ich habe doch auch nicht behauptet, das es sich hierbei um einen Horrorfilm handelt. Und ich sehe es auch nicht so, das ich mit einer Empfehlung vorsichtig sein müsste, ich habe lediglich meine Empfindungen widergegeben. Wenn Dir persönlich der Film nicht zusagt tut mir das leid, dennoch werde ich auch weiterhin meine Empfindungen zum Ausdruck bingen. :mrgreen:

Re: The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mo 2. Aug 2010, 20:28
von Don Vito
horror1966 hat geschrieben:Ich habe doch auch nicht behauptet, das es sich hierbei um einen Horrorfilm handelt.
Sorry, mein Fehler. Streiche das Horror und ersetze es durch Thriller :opa:
horror1966 hat geschrieben:Und ich sehe es auch nicht so, das ich mit einer Empfehlung vorsichtig sein müsste, ich habe lediglich meine Empfindungen widergegeben. Wenn Dir persönlich der Film nicht zusagt tut mir das leid, dennoch werde ich auch weiterhin meine Empfindungen zum Ausdruck bingen. :mrgreen:
Bei solch überschwänglicher, uneingeschränkter Empfehlung rechnet man aber eher nicht mit einen solche sperrigen und nur schwer zugänglichen Werk. Bei aller Liebe zu deiner eigenen Begeisterung solltest du bei Empfehlungen bedenken, dass du diese nicht für dich selbst sonder für die Leser des Beitrages aussprichst ;)

Re: The Investigator - Attila Galambos

Verfasst: Mo 2. Aug 2010, 20:35
von horror1966
Nun gut, ich habe extra betont, das "Freunde einer aussergewöhnlichen Mixtur" ihre Freude haben dürften, daraus dürfte eigentlich ersichtlich werden, das der Film nicht unbedingt mainstreamtauglich ist. Die Entscheidung, ob man sich angesprochen fühlt, ist dabei jedem selbst überlassen, weshalb ich meine Empfehlung auch keineswegs für übertrieben halte. Man kann es einfach nicht jedem recht machen.