Darsteller: Anna Biller, Jared Sanford, Bridget Brno, Chad England, Marcus DeAnda
Story:
Hausfrau Barbi ist unglücklich - unglücklich darüber, dass sich ihr Mann Mark immer auf Geschäftsreise befindet, ihr Leben in der Vorstadt so unspektakulär verläuft und sie ihren Sekretärinnen-Job aufgrund ihres lüsternen Chefs verloren hat. Also beschließt sie ihr Leben neu zu ordnen und verlässt ihren Mark im Streit um sich mit Nachbarin Sheila im Los Angeles der Siebziger in neue Abenteuer zu stürzen. Prompt landen die beiden in einem exklusiven Callgirl-Ring, wo Barbi unter ihren neuen Namen Viva an extravagante Kundschaften vermittelt wird und ihrer persönlichen und sexuellen Revolution nichts mehr im Wege steht. Doch zwischen Nudisten-Camp, Model-Karriere, Drogenexperimenten, Swingerparty und gleichgeschlechtlichen Erfahrungen sehnt sich die hübsche Frau doch wieder zu ihrem Mark zurück, der ohne seine Barbi auch nicht leben kann.
Re: Viva - Eine Frau räumt auf! - Anna Biller (2007)
Verfasst: Fr 2. Jun 2017, 07:24
von jogiwan
„Viva“ ist der grundsympathische Versuch von Regisseurin und Hauptdarstellerin Anna Biller den Geist der Siebziger aus weiblicher Sicht zurück auf die Leinwand zu zaubern. Im Falle von „Viva“ bedeutet das schrillstes Interieur in Orange und Mai-Grün und jedes Set atmet den Geist von schicken Einrichtungsmagazinen aus der Zeit. Die Geschichte über die sexuelle Revolution einer gelangweilten Hausfrau kann da leider nicht ganz mithalten und ist für meinen Geschmack trotz permanenten Overacting und schrägen Situationen auch etwas zu brav ausgefallen. Zwar sieht man in der Unrated-Fassung jede Menge nackter Menschen, aber Barbi hätte auf ihrem Weg für meinen Geschmack ruhig etwas experimentierfreudiger zu Werke gehen können und sich dabei nicht so bieder und brav anstellen. So richtig witzig ist die Hommage an sleazige Sexploiation-Filme leider auch nicht und man hat teilweise schon auch das Gefühl, dass sich Frau Biller mit Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin, Musik, etc. auch etwas übernommen hat. Aber dann fühlt man sich als Zuschauer auch wieder schlecht, weil „Viva“ im Grunde so eine schöne und auch größtenteils unterhaltsame Sache ist. Sagen wir so: „Viva“ ist retro-trashiges, knallbuntes Eye-Candy mit lustiger Thematik, sehr guten Ansätzen und toller Easy-Listening-Musik, das im Gesamten nicht ganz die Erwartungen halten kann, zu viel möchte und auch etwas zu lange dauert und das für den Fan von Siebzigerjahre-Genreware aber immerhin auf die bestmögliche Weise zu überdecken versucht. Jetzt freue ich mich schon auf den Nachfolgefilm „The Love Witch“.
PS: Zu dem Streifen gibt es auch eine deutsche DVD von Edition Salzgeber, die den Streifen in der Unrated-Fassung im Original mit deutschen Untertiteln präsentiert und auf der OFDB nicht gelistet ist.
Re: Viva - Eine Frau räumt auf! - Anna Biller (2007)
Verfasst: Di 6. Jun 2017, 10:09
von Arkadin
jogiwan hat geschrieben:
PS: Zu dem Streifen gibt es auch eine deutsche DVD von Edition Salzgeber, die den Streifen in der Unrated-Fassung im Original mit deutschen Untertiteln präsentiert und auf der OFDB nicht gelistet ist.
Hui! Dake für die Info. Das wußte ich gar nicht. "The Love Witch" mochte ich ja - trotz diverser Schwächen und ebenfalls einer gewissen "Zahmheit" - sehr gerne. Was neben dem großartigen Design auch an der wunderschönen Hauptdarstellerin lag, die mich irgendwie an die Edwige erinnert hat.
Re: Viva - Eine Frau räumt auf! - Anna Biller (2007)
Verfasst: Mi 15. Feb 2023, 21:52
von CamperVan.Helsing
jogiwan hat geschrieben: ↑Fr 2. Jun 2017, 07:24
„Viva“ ist der grundsympathische Versuch von Regisseurin und Hauptdarstellerin Anna Biller den Geist der Siebziger aus weiblicher Sicht zurück auf die Leinwand zu zaubern. Im Falle von „Viva“ bedeutet das schrillstes Interieur in Orange und Mai-Grün und jedes Set atmet den Geist von schicken Einrichtungsmagazinen aus der Zeit. Die Geschichte über die sexuelle Revolution einer gelangweilten Hausfrau kann da leider nicht ganz mithalten und ist für meinen Geschmack trotz permanenten Overacting und schrägen Situationen auch etwas zu brav ausgefallen. Zwar sieht man in der Unrated-Fassung jede Menge nackter Menschen, aber Barbi hätte auf ihrem Weg für meinen Geschmack ruhig etwas experimentierfreudiger zu Werke gehen können und sich dabei nicht so bieder und brav anstellen. So richtig witzig ist die Hommage an sleazige Sexploiation-Filme leider auch nicht und man hat teilweise schon auch das Gefühl, dass sich Frau Biller mit Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin, Musik, etc. auch etwas übernommen hat. Aber dann fühlt man sich als Zuschauer auch wieder schlecht, weil „Viva“ im Grunde so eine schöne und auch größtenteils unterhaltsame Sache ist. Sagen wir so: „Viva“ ist retro-trashiges, knallbuntes Eye-Candy mit lustiger Thematik, sehr guten Ansätzen und toller Easy-Listening-Musik, das im Gesamten nicht ganz die Erwartungen halten kann, zu viel möchte und auch etwas zu lange dauert und das für den Fan von Siebzigerjahre-Genreware aber immerhin auf die bestmögliche Weise zu überdecken versucht. Jetzt freue ich mich schon auf den Nachfolgefilm „The Love Witch“.
PS: Zu dem Streifen gibt es auch eine deutsche DVD von Edition Salzgeber, die den Streifen in der Unrated-Fassung im Original mit deutschen Untertiteln präsentiert und auf der OFDB nicht gelistet ist.
Jahre später ist die immerhin in der OFDB gelistet und ich konnte sie kürzlich für'n Appel und ein Ei bei Rebuy abgreifen.
Jogis Ausführungen treffen den Nagel ziemlich auf den Kopf. Dass Barbi und ihre Nachbarin/Freundin Sheila bei einem Callgirl-Service anheuern, um dadurch einen neuen Partner kennenzulernen (!), und sich dem dann sexuell zu verweigern (!!), ist jetzt nicht gerade eine glaubwürdige Prämisse. Und im Nudisten-Camp bekleidet rumzulaufen hätte, wenn wir es nicht gerade im Jahr 1972 bewegen würden, auch schon ein Anlass für körperliche Auseinandersetzungen werden können. Dafür dürfen dort die Männer in full frontal nudity herumlaufen, und in anderen Szenen legt auch Anna Biller selbst ihre Kleidung ab. Zwei Stunden Laufzeit hätten eine gewisse Straffung auch nicht geschadet. Dennoch gehört Anna Biller für ihren Einsatz an diesem Film (Hauptrolle, Regie, Schnitt, Kostüme, Set-Design, Musik teilweise komponiert und auch mit eingespielt) meine Hochachtung. Und bei den Farben gerät man auch ohne geistige Getränke oder illegale Substanzen in einen Rauschzustand.
PS: Noch eben 5 € für die Chauvikasse: "Viva - eine Frau räumt auf!" Ja, natürlich räumt sie auf. Wozu ist sie Hausfrau?
Re: Viva - Eine Frau räumt auf! - Anna Biller (2007)
Verfasst: Do 16. Feb 2023, 08:36
von buxtebrawler
ugo-piazza hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 21:52
PS: Noch eben 5 € für die Chauvikasse: "Viva - eine Frau räumt auf!" Ja, natürlich räumt sie auf. Wozu ist sie Hausfrau?