Darsteller: Ferdia Walsh-Peelo, Aidan Gillen, Maria Doyle Kennedy, Jack Reynor, Lucy Boynton
Story:
Aufgrund der wirtschaftlich schlechten Zeiten im Irland der Achtzigerjahre muss der 15jährige Conor in Dublin von einer Privat- in eine allgemeine Schule wechseln, in der er als Außenseiter den Anfeindungen von Mitschüler und Lehrkörper ausgesetzt ist. Um ein Mädchen aus der Nachbarschaft zu beeindrucken und auch den Streiteren seiner Eltern aus dem Weg zu gehen, gründet er mit dem Rat seines kiffenden Bruders Brendan mit Mitschülern eine Band, die sich an erfolgreichen Popbands dieser Zeit orientiert. Die auf den Namen „Sing Street“ getaufte Band wird zu so etwas wie einer Ersatzfamilie in der sich Conor mit seinen neuen Freunden kreativ entfalten kann und in schwierigen Zeiten Zuversicht fasst und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt.
Re: Sing Street - John Carney (2016)
Verfasst: Fr 25. Aug 2017, 07:47
von jogiwan
John Carneys dritter Streifen nach „Once“ und „Can a Song save your life?“ ist eine Mischung aus Musikfilm und „Coming of Age“ und entführt den Zuschauer geradewegs zurück in die Achtziger, wo der fünfzehnjährige Conor mit seinen Freunden eine Band gründet, die sich am Sound von Bands wie Duran Duran, The Cure oder auch Hall & Oates orientiert. Der liebevoll gestaltete und authentisch anmutende Streifen ist dann auch gleichfalls ein Hit und bietet gleich eine Vielzahl von wunderbaren Aha-Erlebnissen und einen ungemein tollen Soundtrack. Das erste Mal hat mich Carney beim Refrain und Basslauf von ersten Band-Song „Riddle of the Model“ erwischt, der so ungemein „catchy“ ausgefallen ist, dass man weiß „okay, das wird was!“. Dann der Cure-lastige Song „A Beautiful Sea“, wo man sich bereits sicher ist, dass auf Conor und sein Kumpanen wohl noch eine große Zukunft warten wird. Dabei findet „Sing Street“ auch den scheinbar idealen Weg zwischen dramatischeren und leisen Momenten und Feelgood-Movie, ohne irgendwie aufgesetzt oder auf andere Weise künstlich zu wirken. Im Falle von John Carney fühlt sich das weder retro-verklärt, sondern authentisch und gut an und der Fuß wippt ebenfalls im Takt der Musik und lässt den Zuschauer mit einem guten Gefühl und schmunzelnd zurück. Eigentlich der perfekte Film für einen gelungenen Musikfilm-Donnerstag. Empfehlung!
Re: Sing Street - John Carney (2016)
Verfasst: Fr 25. Aug 2017, 08:50
von karlAbundzu
Eintrag im FTB kurz nach Sichtung im Kino:
Dublin 1985. Die Eltern streiten sich, der große Bruder ist cool (aber eigentlich voller Angst), die neue Schule voller blöder Schläger und schlimmer Rektor (in der irischen Variante natürlich von katholischen Brüdern geleitet...). Es gibt eigentlich kaum Perspektiven, man verliebt sich unglücklich, was bleibt? Popmusik!
Eine typische Geschichte über einen Teenager mit den ebenso bekannten Problemen, hier spezifisch in den 80ern.
Und das ist vom Autor und Regisseur sehr genau beobachtet, und mit Liebe erzählt: Sehr schön hier die Beziehung zu seinem Bruder, zu seinem musikalischen Freund und Songmitschreiber. Die Probleme in der Schule. Dieses Verliebtsein in die vermeintlich Falsche. Und Conor/Cosmo, die Hauptperson, ist hier auch hübsch ambivalent: also kein Klischee im Sinne von "nur" Looser, oder "nur" cooler Macher. Eher mal verunsichert, mal selbstbewußt, mal fordernd.
Und das ist alles sehr detailverliebt und mit großer Kenntnis ausgestattet. Und mit einem melancholischen Unterton.
Lustig, traurig, hoffnungsvoll, mitreissend!
Schöner Film.
Ach so, wie konnte ich bei so einem Film die Musik vergessen: Voller schöner Popsongs aus der Zeit: Cure, a-ha, Spandau Ballet, Jam, Clash, Duran Duran, Motörhead,Joe Jackson, M, Hall & Oates. Und die selbst geschriebenen Songs der titelgebenden Band sind auch wirklich schön, mein Favorit: The Ridle of the Model! Aber kleiner Fehler: Hab ich da nicht eine Holly Golightly LP im Hintergrund entdeckt?
PS: Fährt da nicht wer demnächst hin? Jogi, übernehmen Sie.
Re: Sing Street - John Carney (2016)
Verfasst: Di 27. Feb 2024, 06:49
von jogiwan
jogiwan hat geschrieben: ↑Fr 25. Aug 2017, 07:47
John Carneys dritter Streifen nach „Once“ und „Can a Song save your life?“ ist eine Mischung aus Musikfilm und „Coming of Age“ und entführt den Zuschauer geradewegs zurück in die Achtziger, wo der fünfzehnjährige Conor mit seinen Freunden eine Band gründet, die sich am Sound von Bands wie Duran Duran, The Cure oder auch Hall & Oates orientiert. Der liebevoll gestaltete und authentisch anmutende Streifen ist dann auch gleichfalls ein Hit und bietet gleich eine Vielzahl von wunderbaren Aha-Erlebnissen und einen ungemein tollen Soundtrack. Das erste Mal hat mich Carney beim Refrain und Basslauf von ersten Band-Song „Riddle of the Model“ erwischt, der so ungemein „catchy“ ausgefallen ist, dass man weiß „okay, das wird was!“. Dann der Cure-lastige Song „A Beautiful Sea“, wo man sich bereits sicher ist, dass auf Conor und sein Kumpanen wohl noch eine große Zukunft warten wird. Dabei findet „Sing Street“ auch den scheinbar idealen Weg zwischen dramatischeren und leisen Momenten und Feelgood-Movie, ohne irgendwie aufgesetzt oder auf andere Weise künstlich zu wirken. Im Falle von John Carney fühlt sich das weder retro-verklärt, sondern authentisch und gut an und der Fuß wippt ebenfalls im Takt der Musik und lässt den Zuschauer mit einem guten Gefühl und schmunzelnd zurück. Eigentlich der perfekte Film für einen gelungenen Musikfilm-Donnerstag. Empfehlung!