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Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 16:05
von buxtebrawler
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Originaltitel: Fifa Fever

Herstellungsland: Schweiz / 2005
"FIFA Fever", da sind 2 DVDs, die die Vorfreude auf das kommende Großereignis, die FIFA Fussball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland steigern und die Erinnerung an alle bislang ausgetragenen wach halten. Die schönsten Tore und besten Paraden, unvergessliche Spiele, fantastische Fans, sensationelle Patzer, umstrittene Entscheidungen und natürlich "Die Hand Gottes"!

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100 Jahre Weltfußballverband FIFA, das bedeutet 17 Fußballweltmeisterschaften seit 1930 - mit Gewinnern und Verlierern, Helden und Versagern, aber auch enthusiastischen Fans, bis heute umstrittenen Situationen und einer Reihe von Kuriositäten. Neben den Bildern, die die Weltmeisterschaften Revue passieren lassen, werden auch die vier Frauenfußballweltmeisterschaften sowie die Junioren- und Futsal-Weltmeisterschaften gewürdigt.

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Knapp ein Jahr vor der Fußball-WM in Deutschland gibt es ein Wiedersehen mit Pelé, Maradona, Michel Platini, Franz Beckenbauer und anderen unvergessenen Stars in dieser mehr als dreistündigen Dokumentation, die anlässlich des 100. Geburtstages der FIFA entstand. Dabei dürfen die Freistöße eines David Beckhams ebenso wenig fehlen wie die Tore Ronaldos. Hinzu kommen u.a. Porträts heutiger Stars wie Thierry Henry oder Raúl, denen während Junioren-Weltmeisterschaften der Durchbruch gelang.

Blickpunkt: Film Kurzinfo
Rückblick auf die 17 Fußballweltmeisterschaften anlässlich des 100. Geburtstages der FIFA.
Quelle: www.amazon.de

Re: Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 16:07
von buxtebrawler
Anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens produzierte die „Fédération Internationale de Football Association“, kurz: Fifa, den auf DVD vermarkteten Dokumentarfilm „Fifa Fever“, der sich allen Fußball-Weltmeisterschaften beginnend mit der ersten in Uruguay bis hin zur zum Produktionszeitpunkt letzten, 2002 in Südkorea und Japan ausgetragenen widmet – jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern nach Themen in Kapitel unterteilt:

So bekommt man zunächst einmal die nach Meinung der Produzenten zehn besten Distanzschüsse zu sehen, gefolgt von berühmten Premieren, „Kämpfen der Giganten“, Schiedsrichter-Fehlentscheidungen und herausstechenden Torhütern. Da fehlen unverständlicherweise der deutsche Bodo Illgner und der Argentinier Goycochea, die während der WM 1990 brillierten und sich im Endspiel gar gegenüberstanden. Auf die enthusiastischen Fans wird ebenso kurz eingegangen wie auf vergeigte Torchancen, die Top-10 der Kopfballtore und herausragende Trainer. Pannen, Patzer und weitere Besonderheiten finden Erwähnung, gefolgt von legendären Aufholjagden und ebensolche Verteidiger. Besonders sehenswerten Freistößen wird gehuldigt, die ungarische Nationalmannschaft von 1954 ebenso hervorgehoben wie die brasilianische von 1970 und erinnerungswürdige Solo-Läufe und besonders leistungsstarke Mittelfeldspieler ins Gedächtnis gerufen.

„Kämpfe und Fouls“ lautet ein weiteres Kapitel, bevor man auf eine weitere besonders starke brasilianische Elf eingeht, nämlich der von 1958. Auch Glanzparaden fehlen ebenso wenig wie „böse Jungs“ und Überraschungssiege von Underdogs. Tolle Tore als Konsequenz besonders schön herausgespielter Mannschaftsleistungen lassen mit der Zunge schnalzen, bis auch dem deutschen Erzrivalen Holland die Ehre zuteilwird, mit seinem 1974er Team hervorgehoben zu werden – natürlich nicht, ohne deren Niederlage gegen Deutschland zu erwähnen, haha… Sich durch besondere Verdienste ausgezeichnet habende Stürmer runden diese bunte Collagen-Sammlung ab.

Der mit elektronischer Musik unterlegte Film mit seinem vielleicht etwas arg unaufgeregten, sachlichen Sprecher konnte zudem einige O-Töne von Spielern wie Andreas Brehme, Marcos Paquetá und Gordon Banks gewinnen. Neben einem Spezial zur damals bevorstehenden Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und dem neuen, aus zahlreichen restaurierten Originalaufnahmen bestehenden Film zur allerersten WM 1930 dürften Beiträge zum Frauenfußball, der Fifa-Juniorenmeisterschaft sowie eine Exkursion zu den Futsal-Weltmeisterschaften den Horizont manch Zuschauers erweitern. Etwas eigenartig mutet es an, wenn man die sachliche Ebene verlässt und sich über vergangene Mode und Frisuren lustig macht, bringt dafür jedoch auch den exzentrischen mexikanischen Torwart Jorge Campos mit seinem selbstentworfenen Trikot unter. So viele schöne und bizarre Details „Fifa Fever“ hervorkramt, so gewöhnungsbedürftig ist der Collagen-Stil, der nicht wie sicherlich erwartet chronologischen Abläufen folgt, sondern thematisch sortiert sämtliche Weltmeisterschaften durcheinanderwirft. Daran kann man sich ja noch relativ schnell gewöhnen; schwerer fällt dies in Bezug auf die stakkatohafte Aneinanderreihung der Szenen, die einzelne Momente nicht auskostet und dies auch gar nicht zulässt. Hier geht’s Schlag auf Schlag; eine Reizüberflutung, als wolle man selbst ADHS-Patienten in die Knie zwingen. Man hetzt von einem Ausschnitt zum anderen, ignoriert permanent den einordnenden, sporthistorischen Kontext und folgt keinerlei Dramaturgie, was auf Dauer ermüdend wirkt. Nostalgie heraufbeschwören oder gar Gänsehaut erzeugen können andere WM-Filme da wesentlich besser und ob die zahlreichen hier enthaltenen Top-Listen nicht arg subjektiv oder lückenhaft sind, sei zumindest gemutmaßt. Kritik an den Turnieren oder an der Fifa wird gänzlich ausgespart.

Das Gefühl, das diesen Turnieren innewohnt, die ganz viel mit Geduld, Spannung und Emotionen zu tun haben, schafft dieser inkl. Bonusmaterial rund vierstündige Film leider kaum zu vermitteln und sollte daher lediglich als ein ergänzendes buntes Potpourri, als lose Sammlung herausragender Szenen, vielleicht als grober Überblick über möglichen Faszinosa des Fußballsports und dahingehende Inspirationsquelle für tiefergehende Beschäftigung mit entsprechenden Teilabschnitten betrachtet werden.

Erwähnt sei noch, dass der Film offenbar laufend aktualisiert wird und dementsprechend neuere Versionen existieren, die vermutlich die zwischenzeitlich stattgefundenen Turniere berücksichtigen.

Re: Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 16:33
von jogiwan
Und warum sollte man sich eine derartige Doku anschauen? Mir würde es ja noch logisch erscheinen, wenn man zu den Spielen, Mannschaften und Ergebnissen einen persönlichen Bezug hat, aber was bitte ist an Ergebnissen aus dem Jahre Schnee bis 2005 so interessant, dass man sich eine abendfüllende Doku darüber ansehen wollen würde? Und bei so blumig betitelten Kapiteln wie "Kämpfe & Fouls" ist man dann wohl mittendrin in der Exploitation und darf sich an diversen Verletzungen in der Zeitlupe und Wiederholung ergötzen, oder wie?

Re: Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 16:38
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Und warum sollte man sich eine derartige Doku anschauen? Mir würde es ja noch logisch erscheinen, wenn man zu den Spielen, Mannschaften und Ergebnissen einen persönlichen Bezug hat, aber was bitte ist an Ergebnissen aus dem Jahre Schnee bis 2005 so interessant, dass man sich eine abendfüllende Doku darüber ansehen wollen würde? Und bei so blumig betitelten Kapiteln wie "Kämpfe & Fouls" ist man dann wohl mittendrin in der Exploitation und darf sich an diversen Verletzungen in der Zeitlupe und Wiederholung ergötzen, oder wie?
Aus Interesse an den Turnieren über reine Ergebnisse heraus. Wenn man durch eine WM angefixt wurde, interessiert man sich ja mitunter, was davor schon alles war - ähnlich wie bei Spielfilmen.

Ja, Superzeitlupen, per CGI eingefakte Blutspritzer une einige abgetrennte Gliedmaßen ;)

Re: Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 20:39
von sergio petroni
jogiwan hat geschrieben:Und warum sollte man sich eine derartige Doku anschauen?
Nostalgie, reine Nostalgie, Nostalgie in Reinform,
usw.

Re: Fifa Fever (2005)

Verfasst: Do 14. Sep 2017, 21:23
von jogiwan
sergio petroni hat geschrieben: Nostalgie, reine Nostalgie, Nostalgie in Reinform,
usw.
okay - dann verstehe ich auch, warum ich es nicht verstehe... ;)