Seite 1 von 1

Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve (2017)

Verfasst: So 22. Okt 2017, 10:40
von italostrikesback
Blade Runner 2049
USA 2017
Darsteller: Ryan Gosling, Harrison Ford, Robin Wright, Jared Leto u.a.
Regie: Denis Villeneuve
Bild


Nachwirkungen:

Es ist schon interessant welche Nachwirkungen der Kinobesuch von BLADE RUNNER 2049 bei mir hat.
Einmal gesehen und recht geflasht, entwickelt der Film einen ungeheuren Wert in meiner Erinnerung, so daß ich es jetzt schon kaum erwarten kann, bis die Blu-ray erscheint.
Als riesen Fan des Originals ging ich ins Kino mit einer großen Erwartungshaltung, war aber auch sicher, dass der Film dem Original nicht standhalten kann.
Wie sollte auch ein Regisseur, einen Film nur annähernd erreichen, dessen Vorgänger bei mir in Jahrzehnten gereift ist?
Nun scheint sich die Geschichte etwas zu wiederholen und der neue Film ist nicht der zu erwartende Erfolg und angeblich soll die Jugend in den Kinos ausbleiben.
Wiederholt sich hier die Geschichte, im Bezug auf den ersten Teil?
Unten habe ich einen Link eingefügt, in dem kurze Szenen aus 2049 zu sehen sind und als ich diese gerade wiedergesehen habe, wurde mir klar, dass Teil 2 viel zu gut ist um sofort ein Erfolg zu werden und der Film seinen Siegeszug erst im Homentertainment (wie auch Teil 1) beginnen wird.

Vermutlich wird das einer der "All Time" Science Fiction Klassiker,
der mit den Jahren, von den Fans immer mehr abgöttisch geliebt werden wird.

Ein grandioser Film, der bei vielen Leuten noch reifen muß. So viel mehr, als das, was wir heute an Science Fiction Filmen im Kino zu sehen bekommen.
10/10

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: So 22. Okt 2017, 18:33
von karlAbundzu
Double Feature, Teil 2, quasi direkt im Anschluss vom alten Blade Runner im Kinosaal den neuen. Da ich hier Handlung und Deutung kaum voneinander trennen kann (bin auch noch nicht abschließend mit meinen Gedanken) setze ich mal das meiste in Spoiler Tags.
► Text zeigen
Noch eins: Es gibt auch schon ein wenig Längen: Der ganze Rebellions-Subplot ist eigentlich unnötig und wohl nur für einen möglicherweise weiteren Film drin, der wohl bei einem wahrscheinlichen Misserfolg dann nicht kommt. Das so was aus Hollywood kommt, ist schon erstaunlich.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Mo 23. Okt 2017, 22:41
von italostrikesback
karlAbundzu hat geschrieben: Das so was aus Hollywood kommt, ist schon erstaunlich.

Vielleicht können wir froh sein, dass er nicht der mega Hit ist. Der Film ist so megagut, da würde eine weitere Fortsetzung vermutlich alles versauen.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Mo 11. Dez 2017, 13:10
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 15.02.2018 bei Sony Pictures in verschiedenen Ausführungen:

Bild
"Limited Steelbook Edition"-Blu-ray

Bild
3D-Blu-ray

Bild
Blu-ray in Amaray-Hülle

Bild
DVD

Extras:
Die Entstehung der BLADE RUNNER Welt
Blade Runner 101
Vorwort
2036: Nexus Dawn
2048: Nowhere to Run
2022: Blackout

Zusätzlicher Bonus der 3D-Blu-ray-Variante:
BONUS-CD
Tauchen Sie in die futuristische BLADE RUNNER Welt ein. Über 30 Minuten zusätzlicher Content:
Mensch sein
Der Kampf um die Zukunft: Die Handlung von Blade Runner 2049
Eins werden
Eine Frage der Mode: Der Look in Blade Runner 2049

Quelle: OFDb-Shop

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Do 15. Feb 2018, 01:59
von italostrikesback
Ich habe mir den Film zum zweiten mal, nun Zuhause, alleine bei voller Aufmerksamkeit angesehen.

BLADE RUNNER 2049 kann sich schon jetzt einreihen in die Reihe der großen Science Fiction Meisterwerke der Filmgeschichte.
Ich weiß nicht wann ich zum letzten mal eine Hollywood Produktion dieser Ausmaße gesehen habe, die einen derart unkommerziellen Weg geht und genau das ist der Knackpunkt.

Der komplette Film ist von Anfang bis zum Ende perfekt aber wenn ich mir nur einen persönlichen Höhepunkt aussuchen dürfte, dann wäre das diese Szene:
► Text zeigen
Das hat eine unglaubliche Wirkung und Atmosphäre und stellt zum momentanen Zeitpunkt, die Erfüllung eines jeden "virtuellen" Wunschtraums dar und das in einer Zeit, in der wir über soziale Netzwerke ein Bild von uns selbst schaffen, welches wir der Online Welt von uns vermitteln wollen aber uns auch allzu gerne vom virtuellen Gegenüber verführen lassen. Eine virtuelle Welt, die in BLADE RUNNER 2049 zur Perfektion gerät.
Diese Szene in Blade Runner 2049 ist eine Fantasie wie sie sich der Mensch wohl insgeheim erhofft.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Do 15. Feb 2018, 15:18
von Adalmar
► Text zeigen
fand ich dann aber doch recht kommerziell und das war auch aus meiner Sicht der Schwachpunkt des Films, wirkte wie ein Fremdkörper in dem allgemein doch sehr auf Atmosphäre statt Tempo fokussierten Film. Auch ohne
► Text zeigen
und generell mit weniger Rückgriffen auf das Original hätte er mir besser gefallen. Alles was vorher kam, hat mich sehr beeindruckt.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Fr 16. Feb 2018, 13:39
von karlAbundzu
Ich fand auch das übliche Hingeschubse auf einen eventuellen weiteren Teil in diesem "Universum" eine rein kommerzielle Entscheidung. Obwohl das ja immer schwierig zu sagen ist...

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve

Verfasst: Mi 2. Jan 2019, 11:09
von Arkadin
Zu Beginn des "Blade-Runner-Jahres" habe ich mir endlich die Fortsetzung angesehen. Ich war ja lange skeptisch, nun aber begeistert. Der (sehr lange) Film führt die Blade-Runner-Geschichte sehr rund und konsequent fort. Statt auf Action legt Regisseur Villeneuve den Schwerpunkt auf wirklich großartige, überwältigende Bilder (was ärgere ich mich, dass ich den nicht im Kino gesehen habe), seine Figuren und die sehr ungewöhnliche Musik von Hans Zimmer (hätte ich nicht gewusst, dass die von ihm ist, hätte ich das nie erkannt). Alles wird ganz ruhig erzählt, nur hier und dort gibt es mal eine Action- und/oder Gewaltspitze. Man taucht sofort tief ins Blade-Runner-Universum ein und ist immer ganz nah an der Hauptfigur K. Ich fand den Film auch über die komplette Distanz todtraurig. Er hat so eine - nicht melancholische, sondern wirklich tragische Stimmung. Die Schauspieler sind alle gut gewählt und auch das Wiedersehen mit Harrison Ford fügt sich gut und richtig in die Geschichte ein. Schön auch, die Schweizer "Feuchtgebiete"-Forscherin und Paula-Becker-Modersohn-Wiedergängerin Carla Juri in solch einer großen Produktion zu sehen. Einziger Kritikpunkt: Das letzte Bild wäre nicht nötig gewesen und erklärt nur, was man eh weiß. Hätte man bei der Großaufnahme auf K abgeblendet, wäre das noch stärker gewesen.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve (2017)

Verfasst: Sa 18. Mär 2023, 11:15
von fritzcarraldo
Blade Runner 2049
IMG_20230318_101411.jpg
IMG_20230318_101411.jpg (5.96 MiB) 148 mal betrachtet
Es ist schon eigenartig. Ich empfand Blade Runner 2049 zwar schon immer als würdige Fortsetzung des Originals von 1982, aber hatte mit einigen Sachen immer so meine Probleme. In erster Linie waren das Jared Letos Schauspiel, die Diskrepanz der monolithischen Inneneinrichtungen zur Außenwelt und die Frage ob Deckards Charakter nun konsequent weitergeführt wurde.
Ich habe den Film nach dem Kino-Release jetzt bestimmt schon 5x gesehen und erst jetzt wurde es rund. Leto fand ich gut bzw. seine Rolle störte nicht das Gesamtbild. Aber aus meiner Sicht ist er kein Schauspieler. 30 sec to Mars mag ich aber.
Das Innendesign ist wahrscheinlich eine konsequente Weiterführung und auch Anspielung auf was anderes für mich erstmal nicht greifbares. Was Deckard angeht, so störte mich am meisten, dass
► Text zeigen
Nun gibt es aber (gerade von Leto) dazu einen Satz, der mir bisher immer entgangen war. Ich bekomme es nicht mehr ganz zusammen, aber im Prinzip geht es darum, dass es vielleicht keine Rolle spielt bzw. es wird die Frage aufgeworfen,
► Text zeigen
Wobei die Antwort natürlich offen gelassen wird. Dies passt aus meiner Sicht auch sehr gut zum Thema Identitätsfindung der Replikanten.
Der religiöse Oberbau, der ja auch immer wieder greifbar ist (Rachael; Joe = Joseph usw.) ist dabei natürlich auch interessant.
Alles in allem ist Blade Runner 2049 ein tieftrauriger Film, was besonders in der Selbstfindung Joes zu sehen ist. Nur ein Puzzleteil des ganzen akzeptiert er seine Rolle. Wobei es mich nicht gewundert hätte, wenn er genauso Amok gelaufen wäre.
Auf jeden Fall scheine ich selbst meinen Frieden mit dem Film geschlossen zu haben. Das ist ja auch schon mal was.

Re: Blade Runner 2049 - Denis Villeneuve (2017)

Verfasst: Fr 5. Apr 2024, 15:52
von buxtebrawler
Verlinkt und zugenäht

„Die Welt ist gebaut auf einer Mauer, die die Arten trennt!“

Sehr, sehr lange hatte man auf eine Fortsetzung Ridley Scotts kongenialer Future-noir-Verfilmung des Philip-K.-Dick-Romans „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“, „Blade Runner“ aus dem Jahre 1982, warten müssen. Es dauerte bis ins Jahr 2017, bis, begleitet von ein paar Kurzfilmen, Denis Villeneuves („Sicario“) in britisch-US-amerikanisch-kanadisch-ungarischer Koproduktion entstandener „Blade Runner 2049“ erschien. Diese erfordert mit gut 160 Minuten Laufzeit ein gutes Sitzfleisch.

„Ich habe noch nie etwas in den Ruhestand versetzt, das geboren wurde...“

30 Jahre, nachdem sich Replikantenjäger Deckard (Harrison Ford) mit Replikantin Rachael (Sean Young) abgesetzt hatte, spürt der Replikant einer neueren Generation, L.A.P.D. Officer „K“ (Ryan Gosling, „The Big Short“), den älteren Modellen nach, um diese „in den Ruhestand zu versetzen“. Dabei erfährt er eines Tages, dass irgendwo ein Kind einer Replikantin existieren soll – das gemeinsame Kind Deckards und Rachaels. Wer ist dieses Kind?

„Noch nie gesehen, einen Baum!“

Texttafeln zu Beginn erläutern knapp, was bisher geschah. Die Welt ist noch mehr am Arsch als zuvor, doch die alten Leuchtreklamen von Coca-Cola und Atari strahlen ihren Neonglanz noch immer in den Nachthimmel (Respekt, Atari!). Hampton Fanchers und Michael Greens Drehbuch führt neue Figuren ein, die Villeneuve mit Leben füllt – von Blade Runner K über die Erinnerungsprogrammiererin Dr. Ana Stelline (Carla Juri, „Feuchtgebiete“) bis zum Hologramm Joi (Ana de Armas, „Exposed – Blutige Offenbarung“), die zum feuchten Traum vieler Sci-Fi-Nerds geworden sein dürfte (und sich in einer vermutlich ein wenig von „Her“ inspirierten bizarren Dreier-Präsexszene verlustieren darf). Sie stammt von der Wallace Corporation und hat ein Datenschutzproblem – welch schöne Parallele zu massenhaft verbreiteten Konzernwanzen à la „Alexa“ und Konsorten.

„Manchmal muss man, um jemanden zu lieben, ein Fremder sein!“

Leider befindet sich zumindest in der von mir gesehenen deutschen Synchronfassung ziemlich lange dermaßen viel Hall auf den Stimmen, dass die Dialoge schwer verständlich sind – und da „Blade Runner 2049“ stärker auf Dialoge denn auf Action setzt, zerrt das schon sehr an den Nerven. Zudem ist der Film vor dem Hintergrund Komponist Hans Zimmers kreativer Geräuschkulisse im Zeitlupentempo erzählt und auf Hyperlänge aufgeblasen, kurz: herausforderndes, etwas anstrengendes Opulenzkino. Das Schöne dabei: Er sieht wirklich klasse aus. Das muss er auch, denn die Dystopie des Vorgängers war gerade auch eine visuelle. Mit seinen Fragen danach, was das Menschsein ausmacht, wie menschlich künstliche Intelligenz sein kann und ob diese nicht evtl. gar humaner und/oder besser als der Mensch sein kann, trifft „Blade Runner 2049“ dann auch den Ton des Vorgängers, wobei er die Aspekte persönlicher Identität und möglicherweise trügerischer Erinnerungen ihm gegenüber sogar vertieft. Mit einer sich immer interessanter zuspitzenden Handlung nimmt er nach und nach gefangen, um mit einer deftigen Wendung gegen Ende zu überraschen. Vorher gab sich noch Harrison Ford in seiner Rolle als Deckard ein Stelldichein.

Ich kann „Blade Runner 2049“ als Erweiterung des „Blade Runner“-Universums akzeptieren, wenn es auch schade ist, dass er quasi die Frage beantwortet, ob Deckard ein Replikant ist oder nicht. Es handelt sich zweifelsohne um einen überaus gelungenen Science-Fiction-Film, auf dessen Manierismen und Erzähltempo man sich aber einlassen können muss – und der an die Magie des Originals nicht heranreicht.