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Étoile - Peter Del Monte (1989)
Verfasst: Do 4. Jan 2018, 07:53
von jogiwan
Étoile
Originaltitel: Étoile
Herstellungsland: Italien / 1989
Regie: Peter Del Monte
Darsteller: Jennifer Connelly, Gary McCleery, Laurent Terzieff, Olimpia Carlisi, Charles Durning
Story:
Claire und Jason sind zwei junge Amerikaner, die sich zufällig in der Lobby eines Budapester Hotels über den Weg laufen. Sie ist Tänzerin, die sich bei einer örtlichen Ballett-Aufführung bewerben möchte und Jason ist mit seinem cholerischen Onkel in der Stadt um historische Uhren bei Auktionen zu erwerben. Aus der zufälligen Begegnung zweier Seelenverwandten wird mehr, doch eines Morgens ist Claire aus dem Hotel verschwunden und lässt ihrem Freund lediglich die kurze Nachricht zurück, überstürzt wieder in die Staaten gereist zu sein. Als Jason wenig später im Park zufällig wieder auf die Tänzerin trifft, behauptet diese jedoch Natasha Horvath zu heißen, in einem Theater als Primaballerina zu tanzen und sich auch nicht an den jungen Mann erinnern zu können. Doch Jason bleibt hartnäckig, heftet sich an die Fersen der jungen Frau und findet sich wenig später in einem alptraumhaften Szenario wieder, in dem Ballett, Realität und Traum zunehmend zu verschwimmen scheinen.
Re: Étoile - Peter Del Monte (1989)
Verfasst: Do 4. Jan 2018, 07:55
von jogiwan
„Ètoile“ ist ein leider hierzulande scheinbar nahezu gänzlich unbekannter Streifen aus italienischer Produktion, bei dem neben anderen Werken wohl vor allem Argentos „Suspiria“ als geistiger Pate fundierte, auch wenn Regisseur Peter Del Monte dabei einen anderen Weg beschreitet und kein Tropfen Blut in dem Streifen zu sehen ist. Statt Horror und Hexen stehen in dem 1989 entstandenen „Ètoile“ neben der gemeinsamen, ebenfalls sehr traumartigen und entrückten Atmosphäre mit Gothic-Einschlag auch eher Mystery und abgründiges Psychodrama am Programm und für den Zuschauer kommt erschwerend dazu, dass Del Monte den Inhalt seines Streifens mit einer zauberhaften Jennifer Connelly auch bewusst sperrig, surreal und in mehrere Richtungen offen hält. Seinerzeit ist „Ètoile“ wohl aufgrund seiner ungewöhnlichen Mischung diverser Genres wohl ziemlich gefloppt und die ebenfalls bizarr anmutende Veröffentlichungsgeschichte des Streifens zeigt, dass viele mit dem Werk nichts anfangen können. Der Nerv des breiten Publikums wurde auch aufgrund des männlichen Hauptdarstellers hier wohl definitiv nicht getroffen und dennoch ist es für den Fan italienischer Werke spannend zu sehen, wie harmonisch, vielschichtig und doch beiläufig sich „Ètoile“ in die Welt thematisch von Dario Argentos Werken einfügt, den Geist vergangener Kinojahrzehnte atmet und dabei doch auf hübsche Weise eigenständig bleibt, wenn man sich auf den eher ruhigen Erzählfluss und seine Figuren einzulassen vermag. Schön auch, dass die Welt italienischer Filme auch immer noch so hübsche und vor allem so unerwartete Überraschungen bereithält und dieser ungewöhnliche Streifen zählt für mich jetzt schon zu den großen Entdeckungen des bislang noch so jungen Jahres.
Re: Étoile - Peter Del Monte (1989)
Verfasst: Do 4. Jan 2018, 10:47
von Salvatore Baccaro
Hu!, den habe ich ebenfalls noch in bester Erinnerung.
Vielen Dank für den Hinweis!
Re: Étoile - Peter Del Monte (1989)
Verfasst: Do 4. Jan 2018, 15:42
von jogiwan
Kleine Info für alle Interssierten: entgegen der Angabe am Backcover (Region-Code "A") ließ sich die Blu-Ray anstandslos auf meinem herkömmlichen Player abspielen - müsste also "codefree" sein. Auf der Scheibe findet sich neben einem Gespräch mit Peter "ich-ziehe-alle-Sätze-in-endlose-Länge" Del Monte auch ein kurzes Interview mit dem Produzenten Claudio Mancini, der absolut kein gutes Haar an dem Streifen, seinem Regisseur und dem männlichen Hauptdarsteller lässt. So viel Groll sieht man selten...
Mehr Infos zur Scheibe gibt es hier:
http://www.blu-ray.com/movies/Etoile-Bl ... 68/#Review
Re: Étoile - Peter Del Monte (1989)
Verfasst: Do 14. Mai 2020, 11:58
von Il Grande Racket
Ich hab mir im letzten Monat auch die Scheibe von Scorpion Releasing zugelegt, kann genauso bestätigen, dass sie sich auf Region B Playern abspielen lässt.
ETOILE sagt man ja nach, ein Vorreiter für Aronovskis vielgeachteten BLACK SWAN zu sein. Das kann ich leider nicht beurteilen, da ich letzteren leider immer noch nicht gesehen habe. Außerdem wird immer gerne eine Nähe zu Argento und seinen Hexenfilmen unterstellt. Das möchte ich weder bejahen, noch vollständig verneinen, denn atmosphärisch erinnerte mich dieser Mystery-Thriller mehr an die Filme von Pupi Avati, etwa DAS HAUS DER LACHENDEN FENSTER oder auch ZEDER. Allerdings gelingt es Del Monte in ETOILE leider nicht, eine durchgängig bedrohliche Atmosphäre zu etablieren. Nur zwischenzeitlich bricht sich der Grusel dann Bahn, wenn etwa Charles Durning den jungen Helden Gary McCleery dazu bringen will, Budapest zu verlassen, und vollkommen durchdreht, als dieser sich dem zu entziehen sucht. Im Finale bekommen wir dann auch noch Ausschnitte der Schwanensee-Aufführung zu sehen, was schon Eindruck macht. Allerdings wird dies dann immer wieder mit McCleerys Entdeckungen hinter der Bühne konterkariert. Und wieso, verdammt nochmal, mussten die Italiener sich immer wieder an Riesenvögeln (ja, es gibt hier einen schwarzen Monster-Schwan) versuchen? Egal wann (LIZARED IN A WOMAN’S SKIN, THE SECT), es sah immer lächerlich aus. Insgesamt ist ETOILE ein Film, der für Italo- und Mystery-Fans sicherlich interessant, aber letztlich nicht wirklich spannend oder gut ist. Kann man mal schauen, kann man aber auch lassen. 6/10