Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Moderator: jogiwan
Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Originaltitel: Der Felsen
Herstellungsland: Deutschland 2002
Regie: Dominik Graf
Buch: Markus Busch und Dominik Graf
Darsteller: Karoline Eichhorn, Antonio Wannek, Sebastian Urzendowsky, Ralph Herforth, Peter Lohmeyer
Schon jetzt kann ich sagen, dass das einer (wenn nicht der) Film des Jahres 2018 für mich sein wird. Wow! So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen. In seiner ganzen Machart so vertraut, wie gleichzeitig auch vollkommen anders. Regisseur Dominik Graf setzt bei seinem Kinofilm aus dem Jahre 2002 ganz auf Video-Optik. Der Filme wurde auf Mini-DVs gedreht und sieht auch dementsprechend aus. Das Bild wirkt wie Urlaubsaufnahmen (was perfekt zum Thema passt), ist oftmals verrauscht, überblendet, zu dunkel, der Kontrast spielt verrückt. Sehr oft fühlt man sich an einen Experimentalfilm erinnert, was durch ungewöhnliche Schnitte, Detailaufnahmen und Montage noch verstärkt wird. Die wundervolle Musik trennt sich häufig ganz vom Bild, was einen ganz eigenen, traumwandlerischen Effekt auslöst. Überhaupt "traumwandlerisch". Der Film zieht den Zuschauer tief in einen Strudel hinein, der ihn nicht wieder loslässt. Alles wirkt fast schon dokumentarisch (neben dem Video-Look trägt dazu auch bei, dass Szenen, in denen französisch gesprochen wird, werden nicht untertitelt, sondern auf deutsch drübergesprochen werden), aber im selben Moment auch wie aus einem Traum, wozu die immer wieder einsetzten Off-Stimmen beitragen, welche die Geschichte erzählen, erläutern und in immer neue Bahnen lenken. Worum geht's? Ein Pärchen macht Urlaub auf Korsika. Er ist verheiratet, seine Frau schwanger. Sie arbeitet in seinem Büro und hat seit einigen Jahren ein Verhältnis mit ihm. dies soll ihre letzte Reise sein, bevor er zu seiner Frau zurückkehrt. Das geht natürlich nicht gut. Er sagt er reist ab, sie will noch bleiben. Sie lässt sich über die Insel treiben und hat sexuelle Abenteuer (defintiv kein TV-Material, obwohl das ZDF mitproduziert hat). Dabei lernt sie einen 16-jährigen Jungen kennen, der hier in einem Resozalisierungscamp für jugendliche Straftäter lebt. Er verliebt sich hemmungslos in sie, sie genießt die Aufmerksamkeit, fühlt sich aber auch irgendwie für ihn verantwortlich. Der Junge baut Scheisse, sie lässt sich da mit reinziehen. Dass das alles nicht gut ausgeht, ist von Anfang an klar. Ein ganz wundervoller, seltsamer, traumwandlerischer, dramatischer, gewagter Film. Big, big love!
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- buxtebrawler
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Re: Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Danke für die Vorstellung!
Ich muss unbedingt mehr von Dominik Graf gucken.
Ich muss unbedingt mehr von Dominik Graf gucken.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Der Felsen - Dominik Graf (2002)
das müssen wir alle. Ausser Arkschi, weil, der hat ja schon fast alles gesehen!buxtebrawler hat geschrieben:Danke für die Vorstellung!
Ich muss unbedingt mehr von Dominik Graf gucken.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- sergio petroni
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Re: Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Dem stimme ich vorbehaltlos zu!karlAbundzu hat geschrieben:das müssen wir alle. Ausser Arkschi, weil, der hat ja schon fast alles gesehen!buxtebrawler hat geschrieben:Danke für die Vorstellung!
Ich muss unbedingt mehr von Dominik Graf gucken.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Das stimmt so leider nicht. Mir fehlen noch die ganzen Essay-Filme, die Tatort-Folgen, das Frühwerk, "Die Sieger", "Die Katze" ( ), und viel aktuelles, was es auch nicht auf Bildträger gibt. Aber einiges habe ich noch auf Halde. Was ich bisher aber gesehen habe, lohnt durch die Bank alles.karlAbundzu hat geschrieben: Ausser Arkschi, weil, der hat ja schon fast alles gesehen!
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Re: Der Felsen - Dominik Graf (2002)
Vor allem "Die Katze" ist schon sehr sehenswert. Man sollte aber drauf achten, dass man die richtige Fassung sieht, nicht die gekürzte DVD-Version im falschen Format von Eurovideo. Leider wurde die BD von Eurovideo ja in den Sand gesetzt, auch wenn das wohl aktuell die beste Fassung ist (siehe OFDb-Eintrag).
Was den "Felsen" angeht, kann ich den angesprochenen "traumwandlerischen" Effekt bestätigen. Hier hat Graf aus einem sichtlich eingeschränkten Budget stilistisch gesehen sehr viel gemacht. Karoline Eichhorn finde ich auch sehr überzeugend.
Was den "Felsen" angeht, kann ich den angesprochenen "traumwandlerischen" Effekt bestätigen. Hier hat Graf aus einem sichtlich eingeschränkten Budget stilistisch gesehen sehr viel gemacht. Karoline Eichhorn finde ich auch sehr überzeugend.