Die Stimme des Todes
(Il Gatto dagli occhi di giada)
mit
Corrado Pani, Paola Tedesco, Franco Citti, Fernando Cerulli, Giuseppe Addobbati, Gianfranco Bullo, Jill Pratt, Bianca Toccafondi, Inna Alexeievna, Paolo Malco, Cristina Piras, Roberto Antonelli
Regie:
Antonio Bido
Drehbuch:
Antonio Bido / Roberto Natale
Kamera:
Mario Vulpiani
Musik:
Trans Europa Express
Ungeprüft
Italien / 1977
Eine junge Tänzerin wird Zeuge eines brutalen Mordes. Während der mutmaßliche Täter die Frau jagt, stellt die Polizei Ermittlungen an, die sich zunächst auf ein Tonband beschränken, welches durch Zufall die Stimme des Todes beinhaltet. Leider haben noch mehr unschuldige Menschen mit der Sache zu tun, die allesamt nach und nach tödlichen Besuch vom Killer bekommen.
Mit seinem Regie-Debut "Die Stimme des Todes" hat Antonio Bido sicherlich nicht den besten Giallo aller Zeiten, aber immerhin einen sehr spannenden und atmosphärischen Genre-Vertreter geschaffen, der mit den handelsüblichen Zutaten aufwarten kann die dem Zuschauer ein interessantes Rätselspiel bieten, an dem man sich nur zu gern beteiligt. Fast schon selbstverständlich erscheint dabei der Aspekt, das im Laufe der spannenden Geschichte einmal mehr etliche falsche Fährten gelegt werden, die den Betrachter in die Irre führen sollen, bevor sich die wirkliche Lösung der geheimnisvollen Morde erst ganz am Ende offenbart und die Gründe für die Tötungen wieder einmal in der Vergangenheit verborgen liegen, wie es in so vielen anderen Filmen dieser Art auch der Fall ist. Dabei ist es Bido meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Identität des Mörders im Dunkeln zu halten, gibt es doch eigentlich keinerlei Hinweise auf dessen Identität. Lediglich die Motivlage kann man aufgrund eines Tonbandes schon früher erahnen, obwohl sich die kompletten Zusammenhänge für das Geschehen erst zum Ende hin immer mehr herauskristallisieren.
Von der ersten Minute an geht eine herrlich bedrohliche Grundstimmung von der Geschichte aus, die sich fast im Minutentakt immer mehr verdichtet und einige wirklich unheimliche Passagen aufkommen lässt, die dem Szenario eine fast schon düstere Note verleihen. Auch die Dramaturgie der Ereignisse kann man als sehr gelungen bezeichnen, denn Bido ist es hervorragend gelungen einen Spannungsbogen zu ziehen, der sich langsam aber sicher immer mehr steigert und an manchen Stellen für echte Hochspannung sorgt. Dazu trägt auch die erstklassige musikalische Untermalung der Geschichte bei, denn der hier verwendete Score kann sich jederzeit hören lassen. Er unterstreicht die jeweiligen Situationen absolut perfekt, insbesondere das bedrohliche Anschwellen der Musik in den unheimlichen Phasen des Filmes kann hier für so manchen kalten Schauer sorgen, der einem fast unwillkürlich über den Rücken jagt. So ergibt sich dann auch ein ganzzeitig erstklassiges Filmerlebnis, das dem Zuschauer so manches Wechselbad der Gefühle beschert, denn einige eher ruhige Momente wechseln sich immer wieder mit unheilvoll anmutenden Passagen ab, an denen man als Liebhaber dieser Filmgattung seine helle Freude haben kann.
"Die Stimme des Todes" ist sicherlich nicht der beste Vertreter seiner Art, bietet aber letztendlich genau das, was man sich von einem Giallo erwartet, nämlich ein herrlich ineinander verschachteltes Rätsel, dessen Auflösung erst nach etlichen falsch gelegten Fährten ganz am Ende voll ersichtlich wird. Es macht ganz einfach sehr viel Spaß, die einzelnen Puzzle-Teilchen zusammenzusetzen, bevor man die wirklichen Gesamtzusammenhänge erkennen kann. Was in vorliegendem Film sehr positiv auffällt ist der Aspekt, das die Auflösung recht logisch erklärt wird und nicht so an den haaren herbeigezogen erscheint, wie es in einigen anderen Gialli's doch der Fall ist. Auch die Tatsache, das lediglich die eventuelle Motivlage des Mörders ansatzweise zu erkennen ist, die Identität aber bis zum Ende im Dunkeln gehalten wird, verleiht dem gesamtbild eine noch positivere Note, denn so bleibt der erstklassige Spannungsbogen wirklich bis zum leicht tragischen Ende jederzeit aufrecht erhalten und erleidet auch keinerlei Einbrüche, die das Sehvergnügen beeinträchtigen würden.
Im Endeffekt kann man Antonio Bido ein absolut gelungenes Regie-Debut attestieren, das im Prinzip in allen Belangen überzeugen kann. denn auch bei der hier agierenden Darsteller-Riege gibt es keinerlei Grund sich zu beklagen. Das Schauspiel erscheint größtenteils sehr authentisch und glaubwürdig, von einigen nicht ganz logischen Handlungsweisen einmal abgesehen. Doch auch solche Dinge gehören irgendwie in einen solchen Film und sollten kein größeres Ärgernis darstellen, geschweige denn größere negative Kritik nach sich ziehen. Und so präsentiert sich dem Zuschauer ein gesamtbild, das man eigentlich nur als überdurchschnittlich gut beschreiben kann, da eine exzellente Mischung aus Spannung, Atmosphäre und einer interessanten Geschichte gefunden wurde, die zudem noch äusserst flüssig erzählt wird und mit einem fantastischen Score untermalt wird.
Fazit:
Freunde der italienischen Gialli's werden an diesem Werk keinesfalls vorbeikommen, doch auch allen anderen sei dieser tolle Film ans Herz gelegt. Wer spannungsgeladene Thriller liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen und könnte eventuell sogar eine kleine Vorliebe für das Cinema Italiano erkennen. "Die Stimme des Todes" gehört für mich persönlich zu den Filmen, die man sich immer wieder gut anschauen kann und die auch im laufe der Jahre nichts von ihrer Faszination verloren haben.
8/10