fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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fritzcarraldo
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Columbo: Zwei Leben an einem Faden
(A Stitch in Crime) (USA 1973)
Regie: Hy Averback
Mit Peter Falk, Leonard Nimoy
Kardiologe Dr. Mayfield (Leonard Nimoy) ersinnt einen perfiden Plan, um seinen Kollegen Dr. Hiedemann zu ermorden, da dieser ihm bei einem Projekt im Weg steht. Dr. Hiedemann muss sich operieren lassen und Dr. Mayfield hinterlässt selbstauflösende Fäden bei der OP, die den Tod auf Zeit für seinen Kollegen bedeuten. Eine Krankenschwester bemerkt den Plan, doch Dr. Mayfield bringt sie um. Columbo ermittelt.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Plan von Dr. Mayfield und das ganze Drumherum Lücken ohne Ende hat. Mir ist das aber egal. Denn was Leonard Nimoy und Peter Falk hier machen ist ganz großes Fernsehen! Nimoy nimmt man den super intelligenten Gegenspieler einfach ab. Die Auflösung ist dann genial inszeniert und der eigentliche Clou wird dann in den letzten gefühlt 30 Sekunden präsentiert. Wenn man da mal nicht aufpasst.....
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Columbo: Schach dem Mörder
(The Most dangerous Match)
(USA 1973)
Regie: Edward M. Abroms
Mit Peter Falk, Laurence Harvey, Heidi Brühl.
Schachweltmeister Clayton, hörgeschädigt und immer am Rande eines Nervenzusammenbruchs, ermordet seinen Widersacher Dudek. Columbo ermittelt.
Columbo gegen ein Schachgenie. Ein wahrhaft naheliegendes Duell. Und sein Gegenspieler Laurence Harvey macht dabei nicht nur eine gute Figur, sondern erschafft dabei eine der vielschichtigsten Charaktere der Serie und dies inkl. einer fast psychedelischen Traumsequenz. Die vorhergehenden Psycho-Spielchen mit Widersacher Dudek, dauern so lange, dass Columbo schon mal in die Folge eingeführt wird und mit "Hund" beim Tierarzt zu sehen ist. Was noch? Der Originaltitel ist sicherlich an das Meisterwerk "The Most dangerous Game" angelegt und Heidi Brühl (Die Mädels vom Immenhof) ist in einer Nebenrolle zu sehen.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Columbo: Playback
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(USA 1975)
Regie: Bernard L. Kowalski
Mit Peter Falk, Oskar Werner, Gena Rowlands.
Harold van Wick (Oskar Werner) ist Geschäftsführer einer Tech-Firma. Die Geschäfte laufen schlecht. Harold wird von seiner Schwiegermutter zum Rücktritt gedrängt. Dieser ersinnt aber einen ausgeklügelten Plan, um sie zu ermorden. Columbo ermittelt.
PLAYBACK wurde immer wieder als Beispiel herangezogen, um Nichtinteressierten Columbo näher zu bringen. Und ja, es stimmt. Gespickt mit Stars wie Oskar Werner und Gena Rowlands, die hier die Ehefrau van Wicks spielt, einem ausgeklügelten Plan und dem Duell Falk/Columbo gegen Werner/van Wick kann man immer noch behaupten, dass diese Episode so etwas wie eine Referenzfolge der Serie ist. Neben z.B. SCHWANENGESANG mit Johnny Cash.
Im Vordergrund steht natürlich das Duell Werner/Falk. Und Oskar Werner brilliert hier durchaus. Sein Spiel ist mal cool, dann nuanciert und wie er am Schluß reagiert, als Columbo ihn überführt ist ganz große Schauspielkunst. Bester Dialog mit seiner Schwiegermutter.
Oskar Werner: "Margret. Hast Du was mit Deinen Haar gemacht?"
Schwiegermutter : "Nein "
Werner: " Das wusste ich."
In der deutschen Fassung ist es daher auch vorteilhaft, dass sich Werner selbst synchronisiert hat. Zumindest in der Fassung, die ich kenne.
Wenn es um die Mord-Ausführung an sich geht, sieht dieser ganze Technikkram der 70er eher putzig aus, hat aber durchaus was nostalgisches und täuscht daher wieder einmal darüber hinweg, dass diese ganze "Perfekter-Mord-Ausführung" an sich Kokolores ist.
Gena Rowlands als van Wicks an den Rollstuhl gefesselte Ehefrau ist natürlich ein weiterer Höhepunkt dieser außerordentlichen Folge.
Ich habe mir erst letztes Jahr den im Jahr zuvor gedrehten Indie-Klassiker EINE FRAU UNTER EINFLUSS von John Cassavates angesehen, in dem Rowlands und Falk brillieren. Irgendwie ein Gegenentwurf zu Columbo, aber eben die ganze Bandbreite der Schauspielkunst der beiden.
Und nochmal zu Oskar Werner. Klar der Star aus JULES UND JIM oder FAHRENHEIT 451, für mich aber auch ein Schauspieler, der in Nebenrollen glänzte, wie z.B. als zweifelnder Priester im Papst-Film IN DEN SCHUHEN DES FISCHERS mit Anthony Quinn. Das aber nur am Rande.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Die in die Palme ballern
Roboman
(Italien 1988)
Regie: Vincent Dawn aka Bruno Mattei
Mit Reb Brown, Mel Davidson
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Eine geheime und sehr spezielle Spezialeinheit wird mit einem geheimen und sehr speziellen Geheimauftrag betraut. So geheim, dass sie selbst nicht wissen was sie tun. Ein Killerroboter ist dort außer Kontrolle geraten. Eigentlich im Einsatz gegen feindliche Guerillas, ist diese Killermaschine nicht mehr zu stoppen. Oder vielleicht doch?
Eigentlich wollte Mattei ein glasklares Predator Rip-0ff basteln. Da man wahrscheinlich sehr schnell gemerkt hat, dass jeder Amateurfilmer das besser kann, wird hier den geneigten Zusehenden ein minimalistisches Filmwerk präsentiert, welches die Action eher nach innen kehrt. Innenansichten von Actionhelden sozusagen.
Wir sehen dabei viel Herumgelaufe und Herangeschleiche in Nahaufnahmen. Immer wieder ist auch eine gewisse Theaterhaftigkeit zu spüren, so wie ich sie eigentlich nur aus Wes Anderson Filmen kenne. Zwei Charaktere unterhalten sich und es kommen immer mehr Personen ins Bild gelaufen, stehen rum und hören zu, nur um das Bild dann wieder zu verlassen. So etwas wurde dann u.a. in ROBOTER DER STERNE perfektioniert. Hier führt dies dann auch immer wieder zu schönen Gruppenbildern. Wahrscheinlich gab es parallel immer wieder gleichzeitig schöne Erinnerungsfotos vom Dreh.
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Die Action an sich wird dann oft kinoplakatmäßig in der Form dargestellt, dass ein Soldat ohne Sinn und Verstand einfach in die Botanik ballert, dabei wurde bestimmt eine komplette Palmenvegetation vernichtet.
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"Scharfschützen dahinten auf dem Ast!"
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Kommen wir nun zu den messerscharfen und gleichzeitig kryptischen Dialogen von denen es hier nur so wimmelt. Scharfschützen! Und gleich mehrere! Auf einem Ast! Wären wir nicht im heißen Dschungel, sondern in der Arktis, wäre es wohl das berühmte dünne Eis gewesen.
Klarer wird es dann bei solchen Sätzen wie:
"Beobachte meine Schusslinie. er schlägt gleich Purzelbaum!"
Wobei uns der versprochene Purzelbaum verwehrt bleibt.
"Der Mörder hat keine einzige Spur hinterlassen. Er ist entweder ein Geist oder ein ganz besonderer Mensch."
Das lasse ich jetzt mal unkommentiert, da es ja fast eher eindeutig ist.
"Weil er nicht menschlich ist. Er ist wesentlich mehr als ein Mensch!"
Und ab diesem Zeitpunkt wird es hochphilosophisch! Er (der Roboter) ist kein Mensch, weil er eben eine Maschine ist. Ist er dann mehr Mensch als ein Mensch? Schon bei der Tyrell Corporation in BLADE RUNNER war der Werbeslogan "More human than human". Mattei hat daher nicht nur seine Hausaufgaben gemacht, nein, er geht noch einen Schritt weiter. Ist der Roboman ein besserer Mensch? Aber ich glaube ich verrenne mich da gerade in was.
Denn als nächstes fällt dieses Zitat:
"In der Technologie erlaubt man sich keine Gefühle!" Die Menschlichkeit wird also komplett entfernt. Dass dies nicht so ist, sieht man am Ende des Films.
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Ich beende die Reihe an Zitaten mit:
"Komm raus du Miststück!" (mit der Synchronstimme von Homer Simpson)
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Und:
"Wir sind ganz unter uns. Nur Du, ich und die anderen."
In diesem Sinne.
Fazit:
Ein Film, den jede(r) mal gesehen haben sollte.
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Beitrag von fritzcarraldo »

The Tomorrow War
TheTomorrowWarPromo.jpg
TheTomorrowWarPromo.jpg (75.16 KiB) 367 mal betrachtet
(USA 2021)
Regie: Chris McKay
Mit Chris Pratt, J.K. Simmons
Im Jahr 2022 tauchen plötzlich Zeitreisende auf, die der Menschheit eröffnen, dass diese in naher Zukunft einen Krieg gegen aggressive Aliens verlieren wird, wenn die Menschen in der Vergangenheit/Gegenwart nicht helfen. Also werden immer wieder Einheiten in die Zukunft geschickt. Irgendwann kann dazu jede(r) eingezogen werden. Daher trifft es dann auch Dan Forester (Chris Pratt) Ex-Irak-Veteran und Bio-Lehrer. Aber der Einsatz läuft zunächst schief und dann wartet noch eine weitere Überraschung auf ihn.
Einmal hin alles drin. Ich zähle zunächst mal alles auf, was hier zitiert wird. Edge of Tomorrow, War of the Worlds, Starship Troopers, ID 4, World War Z, Predator, The Thing, Alien. (Dabei werden teilweise ganze Szenen fast 1:1 übernommen. Mir fällt da u.a. spontan der Schluss von Alien 3 ein.)
Und ich habe bestimmt noch einiges vergessen. Der Film kommt dabei aber schon sehr wuchtig daher und hat tolle Action-Sequenzen. Das Alien-Design ist ebenfalls überzeugend. In der ersten Hälfte wurde zumindest mir suggeriert, dass dieser ganze Zeitreisekram halbwegs passt, hat aber wahrscheinlich, wenn man das alles genauer unter die Lupe nimmt, riesige Logiklöcher. Hier werden dann auch schon viele gute Ideen "verbraten" und man wähnt sich in einem schönen Blockbuster, der "gut nach vorne geht". In der Zukunft wird es dann etwas holpriger und man fängt schon an, das Wort "Zeitparadoxon" zu googeln. Und das hat sich der Film schon auch selbst eingebrockt, denn genau dies wird in den ersten 50 Minuten besprochen. Apropos. So lange dauert es bis das erste Alien auftaucht. Der ganze Film hat eine Laufzeit von 2 Std. und 18 Minuten. Alles wieder mal ein bisschen zu lang, wobei der Film nicht unbedingt langweilt. Irgendwann musste Dan Forester dann auch wieder in die Gegenwart zurück und bis dahin hatte ich dann das komplette Drumherum so akzeptiert. Aber was dann kam, war sogar mir zu viel. Naja fast.
► Text zeigen
Aber wenigstens kommt dann endlich J.K. Simmons, Foresters Vater und Vietnam-Veteran, gegen die Aliens zum Einsatz und das ist dann schon eine Schau.
Alles in allem ein Blockbuster mit Schauwerten, nicht langweilig, der teilweise trotz der ganzen Filmzitate sogar schöne eigene Ideen hat und interessante Fragen stellt, aber dann doch sein Potenzial verschleudert. Eine interessante Frage ist übrigens, was ist die Menschheit in der Vergangenheit/Gegenwart bereit zu tun, damit die Zukunft gesichert wird? Könnte man z.B. auch auf Fragen des Klimawandels anbringen.
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Beitrag von fritzcarraldo »

Dead Bang
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(USA 1989)
Regie: John Frankenheimer
Mit Don Johnson, William Forsythe, Penelope Ann Miller.
Jerry Beck (Don Johnson) ist Polizist in L.A. Ein Mord an einem Cop führt ihn über Arizona nach Oklahoma und dort zu einem Neo-Nazi-Prediger, der eine ganze Bewegung inkl. Privatarmee befehligt.
Irgendwie ist diese kleine Actionperle immer an mir vorbeigegangen.
Alles in allem wirkt der Film an einigen Stellen sehr unrund, so als ob es immer wieder Kürzungen und Veränderungen im Drehbuch gab, aber der Gesamteindruck war dann doch wirklich gut.
So wird Penelope Ann Miller zwar als zweites im Cast genannt, kommt aber nur 4x vor und hat trotz Verbindung zum Mordopfer und ihrer Forderung
► Text zeigen
dann nichts mehr mit der Story zu tun.
Auch Jerrys Kontakt zur Neonazi-Szene wirkt zwar so, als ob er natürlich davon angewidert ist, aber insgesamt macht er halt nur seinen Job. Überhaupt Jerry Beck. Er soll wohl dann doch ein Hard-boiled-Cop sein, mit den üblichen Problemen wie Scheidung, Alkohol etc. In einer Szene verfolgt er dann auch einen Verdächtigen
► Text zeigen
Muss man gesehen haben. Überhaupt geht er mit allen sehr rabiat um. Es gibt dann auch eine Szene, als er wegen diverser Verfehlungen zum Psychologen muss. Aber insgesamt wirkt Jerry dann doch wie der liebe Cop von nebenan. Vieles will da nicht zusammen passen. Trotzdem macht Don Johnson dabei eine gute Figur. Dazu kommt dann William Forsythe, der als nerviger FBI Agent gegen den Strich besetzt ist. Muss man erstmal drauf kommen. Fand ich auch zunächst gut, da die Figur aber bis zum Schluß nervt, war dies aber dann doch wohl eine eher schlechte Entscheidung.
Aber genug gemeckert. Was bleibt ist ein solider Film mit überdurchschnittlicher Action, von Frankenheimer routiniert in Szene gesetzt.
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Nebenan
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(Deutschland 2021)
Regie: Daniel Brühl
Mit Daniel Brühl, Peter Kurth.
Daniel (Daniel Brühl), Schauspieler aus Berlin, ist mittlerweile auch international sehr erfolgreich. Nach einigen Filmen in Deutschland ist er seit einiger Zeit auch in internationalen Filmen und Serien dabei. Als er eines morgens noch Zeit hat, weil sein Flug nach London wegen eines Castings zu einem Superheldenfilm erst nachmittags geht, landet er in einer Kneipe um die Ecke. Dort wird er von Bruno (Peter Kurth) in ein Gespräch verwickelt. Bruno scheint dabei mehr über Daniels Leben zu wissen als ihm lieb ist.
Das Regiedebüt von Daniel Brühl ist keine waschechte Komödie wie woanders deklariert, sondern nicht wirklich zuzuordnen. Bis auf wenige Ausnahmen ein Kammerspiel in eben dieser Berliner Eckkneipe mit dem Namen "Zur Brust" könnte man den Film eine "Gentrifizierungsstalkingthrillersatire" nennen.
Dabei spielt der Film natürlich mit der Doppeldeutigkeit der Daniel-Figur. Genau wie Daniel Brühl ist der Daniel im Film ein mittlerweile internationaler Star, der in Deutschland aber auch schon großen Erfolg hatte. Da wird dann z.B. über den "Stasi-Film" geredet, der laut Daniel ja nicht unbedingt einer war. Wir erinnern uns an Goodbye Lenin. Auch der Daniel im Film spricht nicht nur englisch, sondern auch spanisch, eben genau wie Daniel Brühl, der eben auch bei Captain America dabei war und seine Rolle auch in der Serie Loki einbringen konnte.
Der Daniel im Film wird dann von Bruno auch für fast alle seine Filme und Serien harsch kritisiert. So als ob Brühl sich mal wieder vom Sockel herunterholen lassen wollte. Aber das ist nur Spekulation. Irgendwann schlägt der Film dann um, spätestens dann wenn Daniel merkt, dass Bruno einfach zu viel weiß bzw. Sachen erwähnt, die er einfach nicht wissen kann. Peter Kurth (Polizeiruf 110) ist dabei als Nachbar von nebenan und potenzieller Aggressor einfach toll. Die Frage ist dabei immer auch: Kann man ihm alles glauben?
Gutes Regiedebüt von Daniel Brühl. Auf jeden Fall ist der Film einen Blick wert.
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Beitrag von fritzcarraldo »

Gesucht: Tot oder lebendig
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(USA 1986)
Regie: Gary Sherman
Mit Rutger Hauer, Gene Simmons.
Nick Randall ist ein Ex-CIA-Agent, der genug von seinem Job hatte und sich jetzt als Kopfgeldjäger durchs Leben schlägt und schiesst. Malak Al Rahim (Gene Simmons) ist ein Terrorist, der als erstes in L.A. ein vollbesetztes Kino in die Luft sprengt, als er dort ankommt.
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Randall wird vom der CIA kontaktiert, nochmal in diesem Fall aktiv zu werden, um Malak Al Rahim zur Strecke zu bringen.
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Anfangs dachte ich, Rutger Hauer möchte seinen Nick Randall wie einen Cowboy-Cobretti anlegen. Genau wie Stallones City Cobra (ebenfalls 1986) walzt er zu Mundharmonika-Klängen durch die Gegend. Aber dieser Film ist dann doch anders und entpuppt sich eher als Agenten-Film mit Action-Gewalt-Spitzen. Natürlich gibt es bis zum Schluss immer mal wieder entsprechende Szenen, in denen alle Beteiligten einen auf "dicke Hose" machen, aber insgesamt darf Rutger Hauer hier ab und an auch richtig schauspielern. Die deutsche Synchro untermalt das ganze dann auch mit so Sätzen wie
"Du stinkst!" "Schafft den Stinker hier weg!" und mein Favorit "Du affiger Bulle!".
Nicht Schauspieler Gene Simmons (KISS) wurde mitunter für seinen Auftritt kritisiert, wie zu lesen war. Ich finde er macht seine Sache ganz gut. Er hat weniger Szenen als gedacht, absolviert dies aber mit stoischen Gesichtszügen, was ganz gut passt.
Solider 80er Actioner mit einem tollen Rutger Hauer von Tunnel-der-lebenden-Leichen-Regisseur Gary Sherman.
Die IMDB zaagt gibt übrigens folgendes her:
"Wanted: Dead or Alive (1986)
Rutger Hauer played the descendant of the Josh Randall character, who was played by Steve McQueen on the western television series, Der Kopfgeldjäger (1958)."

Super interessant, aber wahrscheinlich völlig unerheblich.
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Beitrag von fritzcarraldo »

"Wir machen hier kein Kino."
Columbo: Mord in eigener Regie
(USA 1978)
Regie: James Frawley
Mit Peter Falk, Trish Van Devere.
Eine TV-Managerin tötet ihren Vorgesetzten und Liebhaber, da sie ihre Karriereziele in Gefahr sieht. Columbo ermittelt.
Ich bemerke langsam, dass ich die typisch eingebauten Columbo-Klischees (Auto, Hund, sonstige Comedy-Schrullen) doch mittlerweile etwas nervig finde.
In den 70er-Folgen wirken diese auch oft sehr aufgesetzt. In dieser wirklich tollen Folge ist es ähnlich. Die Episode ist noch gar nicht so richtig in Gang gesetzt worden, da sehen wir den Inspektor schon beim Physiotherapeuten, der ihm fast, den Nacken ausrenkt. Columbo läuft dann auch zuerst mit einer Halskrause durch die Gegend und es folgen nur leidlich komische Dialoge. Überhaupt will dies dann auch alles nicht so richtig passen. Bis dieses Treiben dann auch einfach aufhört, als ob es den Produzenten dann auch zuviel wurde. Denn der Fall an sich spielt in der oberen Columbo-Liga. Wie der Mord in Szene gesetzt wurde, treibt einem schon den Schweiß auf die Stirn und das TV-Studio-Ambiente, in dem Columbo dann agiert, macht schon was her.
Man muss in dieser ungewöhnlich längeren Folge (94 Min.) einfach den Anfang ausblenden und erhält eine phänomenale Episode mit einer grandiosen Auflösung und einer brillanten Gegenspielerin Trish Van Devere.
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Beitrag von fritzcarraldo »

Rookie - Der Anfänger
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(USA 1990)
Regie: Clint Eastwood
Mit Clint Eastwood, Charlie Sheen.
Cop Nick Pulovski (Clint Eastwood) ist einer international agierenden Autoknacker-Bande auf den Fersen, die auch nicht vor Mord zurückschreckt.
Bei einem Einsatz wird sein Partner getötet und Pulovski wird der Neuling David Ackerman (Charlie Sheen) zugeteilt, was Pulovski überhaupt nicht in den Kram passt. Ackerman selbst muss auch erstmal eine alte traumatische Begebenheit verarbeiten. Trotz alledem müssen sich beide zusammenraufen, um den Fall zu lösen.
Ich hatte neulich ein Gespräch mit einem alten Freund zum Thema Actionfilm im Allgemeinen und den kurz davor gesichteten DEAD BANG mit Don Johnson im Speziellen. Wir kamen dann auf den Punkt, warum wir den Film so interessant finden. Weil er immer ein klein wenig "neben der Spur" ist. Vieles will nicht so ganz zusammen passen, trotzdem macht gerade dieser Umstand vieles wieder wett.
So auch bei ROOKIE. Alles zusammen wirkt wie der typische Clint Eastwood Film. Der Hard Boiled Cop, der einen Newbie zugeteilt bekommt, was alles für ihn scheinbar nur noch schlimmer macht. Hatten wir ja auch schon bei Dirty Harry III, wenn ich mich richtig erinnere. Aber doch ist alles anders. Da ist zunächst der Charakter Pulovski selbst. Pulovski ist zwar irgendwie der Unangepasste, aber wird über weite Strecken als relativ erfolglos beschrieben. Und ob es eine bestimmte Szene mit Sonia Braga, die eine Killern spielt, bei Dirty Harry gegeben hätte, wage ich zu bezweifeln. Dann die Rolle des Neulings Ackerman. Aus reichem Hause hat er immer noch nicht den Tod seines Bruders verarbeitet und zusätzlich kann er es seinem Vater (Tom Skerritt) überhaupt nichts recht machen. Charlie Sheens Darstellung erinnerte mich teilweise an den Undercover Cop, den er später in MADE OF STEEL spielte.
Darüber hinaus gibt es immer wieder Szenen, die einfach unrund wirken. Buddy-Movie Dialoge, die manchmal einfach nicht zünden wollen oder sogar schräg wirken. Dazu Action Szenen mit dem fast jazzigen Score von Lennie Niehaus, der wie so oft von Niehaus für sich brillant ist, aber sich manchmal nicht so richtig einfügen will. Der Film an sich wirkt mit seinen zwei Stunden Laufzeit auch manchmal etwas langatmig. Aber all das macht den Film wieder interessant, auch weil er dann doch mit knallharten Shootouts und toller Action aufwartet. Das macht schon wirklich Laune. Und die angesprochenen Brüche kann man dann schon als Selbstironie Eastwoods verbuchen.
Nichts besonderes, kann man aber als Früh-90er-Action wieder entdecken. Zusätzlich machen Raul Julia und Sonia Braga als Gegenparts eine gute Figur. Tom Skerritt und Lara Flynn Boyle (als Ackermans Freundin) kommen dafür nur bedingt zum Zuge und wirken eher verschenkt.
"Das Leben ist noch verrückter als Scheiße!" (Joe Minaldi -Burt Young- Es war einmal in Amerika)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

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