Deliria-Italiano

Majestic Thunderbolt
Lei ting chu chuan
Magnum Thunderbolt




Herstellungsland: Hongkong/1985

Regie: Godfrey Ho

Darsteller: Richard Harrison, Phillip Ko, John Ladalski, Kuan Tai Chen, Kathy Evan, Peng Tien...

Story:

A case full of valuable diamonds ends up in the hands of an evil crime boss and it's up to a vengeful cop to take him down. IMDb

Von den 20 oder 25 Godfrey Ho Filmen, die ich gesehen habe, ist dies vielleicht der Vergnüglichste. Knappe 90 Minuten vermengt Gott Ho Action, Nonsens, Gewalt und ordentlich Sleaze:
Menschen werden an Kreuze gefesselt und durch enthemmte Schlangenexzentrik gefoltert.
Toiletten explodieren.
Nackte Frauen werden lustvoll mit asiatischen Schriftzeichen bemalt.
Menschliches Blut wird getrunken.
Es wird unverhältnismäßig oft auf Strandgeflügel geschossen.
Und natürlich ist auch Majestic Thunderbolt Flickwerk. Um auf Spielfilmlänge zu kommen, wurden Szenen aus dem taiwanischen Chi se xiang wei she (aka Red Rattlesnake) beigemischt.

Harrison präsentiert sich einmal mehr als Vollprofi. Und Vollprofis erkennt man daran, dass sie die Schwachstellen des Gegners erkennen und gnadenlos ausnutzen. Die Achillesferse eines adipösen Rechtsbrechers ist es in vorliegendem Fall, gerne Obst in Papiertüten einzukaufen und seine Vitaminbomben allein nach Hause zu schleppen. Also lauert Richard (in frisch gewichsten weißen Rollschuhen und mit Baseballkeule) ihm auf dessen Nachhauseweg auf und vermackelt ihn amtlich. Da bekommt der Begriff Fallobst eine ganz neue Bedeutung.

Wie ich schon sagte: der Unterhaltungswert ist enorm.

In Deutschland ist der Film durch die Beschlagnahmung relativ bekannt, obwohl die alte Toppic Kassette um etliche Minuten erleichtert worden ist. Dafür wartet die deutsche Synchro mit so manchem Klopfer auf. Meine alte englische Kaufkassette war meines Wissens uncut.

Oh je, ein nahezu exemplarisches Beispiel für eine unbeschreiblich überschätzte Veröffentlichung, die ihren Status einzig und allein auf den §131 stützt.
Wie Canisius bereits richtig erwähnte ein Flickwerk ohne auch nur ansatzweise nachvollziehbare Handlung, eine Aneinanderreihung von sinn- und zusammenhanglosen Szenen, die subjektiv noch nicht einmal besonders hart oder grausam waren und damit die Entscheidung der BPS ein weiteres Mal in Frage stellten.

Als mir das Teil in den "legendären 90ern", wo wir alle auf persönlich verpasste, böse, verbotene Filme scharf waren, angeboten wurde, griff ich selbstverständlich zu. Gelohnt hat es sich rein qualitäts-technisch definitiv nicht. Eine der größten §131-Enttäuschungen gleichauf mit "Folterranch der gequälten Frauen".
Ab und zu musste ich mich schon fragen, wie diese Menschen damals tickten, die sich entschieden, erwachsenen, angeblich mündigen Bürgern etwas zwangsweise vorzuenthalten, was heutzutage in jedem Privatsender-Nachmittagsprogramm und auf jeder deutschsprachigen HipHop-Veröffentlichung mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt wird, was die Fähigkeit zu sozialethischer Desorientierung betrifft. Aber das ist ein anderes Thema.

Also, lohnt nicht. Punkt.
3/10

P.S. Ich wollte eigentlich auch noch einen Cover-Scan meiner Toppic-Kassette einstellen, aber die Optionen sind mir grad zu nervig. Irgendwie hatte ich das unkomplizierter in Erinnerung.

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Oh je, ein nahezu exemplarisches Beispiel für eine unbeschreiblich überschätzte Veröffentlichung, die ihren Status einzig und allein auf den §131 stützt.
Wie Canisius bereits richtig erwähnte ein Flickwerk ohne auch nur ansatzweise nachvollziehbare Handlung, eine Aneinanderreihung von sinn- und zusammenhanglosen Szenen, die subjektiv noch nicht einmal besonders hart oder grausam waren und damit die Entscheidung der BPS ein weiteres Mal in Frage stellten.

Als mir das Teil in den "legendären 90ern", wo wir alle auf persönlich verpasste, böse, verbotene Filme scharf waren, angeboten wurde, griff ich selbstverständlich zu. Gelohnt hat es sich rein qualitäts-technisch definitiv nicht. Eine der größten §131-Enttäuschungen gleichauf mit "Folterranch der gequälten Frauen".
Ab und zu musste ich mich schon fragen, wie diese Menschen damals tickten, die sich entschieden, erwachsenen, angeblich mündigen Bürgern etwas zwangsweise vorzuenthalten, was heutzutage in jedem Privatsender-Nachmittagsprogramm und auf jeder deutschsprachigen HipHop-Veröffentlichung mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt wird, was die Fähigkeit zu sozialethischer Desorientierung betrifft. Aber das ist ein anderes Thema.

Also, lohnt nicht. Punkt.
3/10

P.S. Ich wollte eigentlich auch noch einen Cover-Scan meiner Toppic-Kassette einstellen, aber die Optionen sind mir grad zu nervig. Irgendwie hatte ich das unkomplizierter in Erinnerung.

Überschätzt im Sinne von Härte? Sehe ich auch so.
Und klar, bei 131ern schwingt immer dieser Bonus oder "Hype" mit.
Warum ausgerechnet dieser Film beschlagnahmt wurde? Kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen.

Dennoch ist Majestic Thunderbolt so ein kurioses Teil, das bei mir an den richtigen Tagen durchaus zündet. Neben Das Schlangenmonster ist dies wahrscheinlich mein Favorit aus der Ho'schen Filmschmiede.

Und jetzt ziehe ich mir meine blütenweißen Rollschuhe an und verkloppe Passanten mit Obsttüten.
Mit meinem Baseballschläger!

Und jetzt ziehe ich mir meine blütenweißen Rollschuhe an und verkloppe Passanten mit Obsttüten.
Mit meinem Baseballschläger!

Da haben wir den Grund für den 131er - der Film animiert seine Zuschauer zur Nachahmung!

Reinifilm hat geschrieben:

Und jetzt ziehe ich mir meine blütenweißen Rollschuhe an und verkloppe Passanten mit Obsttüten.
Mit meinem Baseballschläger!

Da haben wir den Grund für den 131er - der Film animiert seine Zuschauer zur Nachahmung!

Haha, so wird es sein. Die haben damals schon geahnt, dass es so endet:

"Magnum Thunderbolt" bietet dermaßen viele Handlungsstränge, daß man von wahrer Kunst
eines Godfrey Ho sprechen kann, daß diese am Ende alle auf zufriedenstellende Weise
zusammengeführt und aufgelöst werden!
Nein, im Ernst: Godfrey Ho drehte hier eigenes Material u.a. mit dem amerikanischen Zugpferd
Richard Harrison (mit der sich später überwarf, da Ho Harrison in viel mehr Filme reingeschnippelt hat,
als diesem bewußt war) und fügte dies zusammen mit Szenen aus dem Film "Red Rattlesnake" aus dem Jahre 1982.
Wie der Zufall so will, ist Nebendarsteller Philipp Ko in beiden Filmen
präsent, was die Synergieeffekte natürlich enorm steigert.
Wer mit den zusammengestückelten Machwerken von Ho etwas anfangen kann, der bekommt
hier sozusagen High-Class geboten. Die Gewaltschraube ist heftig angezogen, beim Hangeln
von Szene zu Szene bekommt man schön viele WTF-Momente präsentiert, gar nicht zu reden
von diesen extremen Outfits. Den Vogel schießt hierbei Gangsterboss Tien Ho mit seinem
Extrem-Afro und seiner Sonnenbrille ab, die er gefühlt alle zehn Sekunden zurechtrückt.
So richtig warm werde ich mit dieser Art Film nicht werden. Was jedoch bei weitem am
meisten nervt, ist die gesehene Veröffentlichung von Cinestrange Extreme. Der Film wird
entgegen großspuriger Ankündigungen auf dem Cover im Format 4:3 und in sehr bescheidener
VHS-Bildqualität geboten. Noch bescheidener natürlich, daß auch noch etwa 1,5 Minuten
fehlen. Und das enthaltene Interview mit Phillip Ko bricht mitten im Satz ab?!
Des weiteren wurde beim Mediabook Cover B das Plakat eines anderen Filmes verwendet!
Das einzig gute an dieser "Mediabook"-Veröffentlichung ist das Booklet von Kellerbach,
das wirklich interessante Informationen zum Film und zum Cut-and-Paste-Genre allgemein bietet.
Wie üblich wurde auch der Soundtrack zusammenge-(klaut)geschnibbelt, zu hören gibt
es u.g. ein Motiv aus Dirty Harry II.
Der Film bekommt von mir 4,5/10, die VÖ 0/10 (Booklet ausgenommen).

Hmmm, in die wundersame Welt des Godfrey Ho sollte ich beizeiten auch endlich einmal tiefer eintauchen...

Was empfiehlt sich denn als "Einstiegsdroge"? Etwa dieser hier?

sergio petroni hat geschrieben: ↑Mi 18. Aug 2021, 09:44 Was jedoch bei weitem am
meisten nervt, ist die gesehene Veröffentlichung von Cinestrange Extreme. Der Film wird
entgegen großspuriger Ankündigungen auf dem Cover im Format 4:3 und in sehr bescheidener
VHS-Bildqualität geboten. Noch bescheidener natürlich, daß auch noch etwa 1,5 Minuten
fehlen. Und das enthaltene Interview mit Phillip Ko bricht mitten im Satz ab?!
Des weiteren wurde beim Mediabook Cover B das Plakat eines anderen Filmes verwendet!
Das einzig gute an dieser "Mediabook"-Veröffentlichung ist das Booklet von Kellerbach,
das wirklich interessante Informationen zum Film und zum Cut-and-Paste-Genre allgemein bietet.
Der Film bekommt von mir 4,5/10, die VÖ 0/10 (Booklet ausgenommen).

Die "Cinestrange Exkremente"-VÖ lief ja anscheinend auch völlig am Forum vorbei.
Unfassbar, was die sich erlauben.



Unter https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=457930 steht:

"Das Bild der Blu-ray ist im Pillarbox-Format und in 1,78:1 anstatt in 2,35:1. Ich vermute, als Master diente die Videokassette von Olympic Video, welche in 1,78:1 ist.
Es sind zum Teil künstliche Kameraschwenks eingebaut. Das Bild ist hell und zum Teil sind Personen aus dem Bild verschwunden. Dafür, dass der Film neu abgetastet sein soll, haben die sich nicht viel Mühe gegeben.
Also nach meiner Meinung ist das Bild etwas besser als VHS-Niveau. Blu-ray-würdig ist das Bild nicht.
Die DVD ist identisch zur Blu-ray."

Und:

"Für 30€ ist es gelinde gesagt eine Frechheit."

Eine Austausch-DVD wurde hinterhergeschoben, dazu ist unter https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=462756 zu lesen:

"Die Uncut-Austauschdisc enthält 2 Fassungen:

"Uncut"-Fassung
Laufzeit: 1:27.45 Min. (inkl. Logo und "The End" Einblendung)

Leider hat Cinestrange bei diesem Release wieder schlampig gearbeitet! Beim Einfügen der in der Mediabook-Fassung fehlenden Szenen wurde vergessen, dass die auf einen Schnitt folgende Einstellung auf der Blu-ray auch 2 Sekunden verspätet eingesetzt hat. Und eine andere Einstellung vermisst 1 Sekunde. Dieses Material wurde nicht in den Film ergänzt, ergo ist auch diese "Uncut"-Fassung nicht wirklich Uncut.

"Widescreen"-Fassung
Laufzeit: 1:27.49 Min. (inkl. Logo und "The End" Einblendung)

Hierbei handelt es sich um die griechische VHS Fassung, in der 2 Schnitte mit jeweils ca. 5 Sekunden zu verzeichnen sind."

Eine saumäßige Veröffentlichung, fürwahr. Ich empfehle zum Sehen die "Widescreen"-Fassung der Austausch-Disc, die wenigstens den ganzen Bildausschnitt bietet, während in allen anderen Varianten links und rechts Bildinformationen abgeschnitten wurden, was gerade im Finale richtig auffällt (man sieht beide Kontrahenten nicht mehr, als sie sich auf den Felsen am Meer gegenüberstehen). Liebe den trotzdem.

Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Mi 18. Aug 2021, 13:02 Hmmm, in die wundersame Welt des Godfrey Ho sollte ich beizeiten auch endlich einmal tiefer eintauchen...

Was empfiehlt sich denn als "Einstiegsdroge"? Etwa dieser hier?

Die "wundersame Welt des Godfrey Ho" ist ein riesengroßer Ozean (deshalb vielleicht erstmal nicht zu tief eintauchen, sondern in Strandnähe "planschen"), was der Typ so alles gedreht/produziert hat weiß kein Mensch.
Unzählige Pseudonyme, die Produktionsfirmen "Filmark" & "IFD" , Tomas Tang & die drei Chinesen mit dem Kontrabass - all das ist der feine Herr Ho persönlich.
Fang der Einfachheit halber mit dem hier an, entweder die Pupille und/oder die Hosennaht brennt - oder eben auch nicht...