Deliria-Italiano

The Night comes for us



Originaltitel: The Night comes for us

Herstellungsland: Indonesien / 2018

Regie: Timo Tjahjanto

Darsteller: Iko Uwais, Joe Taslim, Julie Estelle, Zack Lee, Sunny Pang

Story:

Ito ist ein Elite-Auftragskiller, der für Triaden in asiatischen Raum den Mann fürs Grobe macht und gerade dabei ist, mit seinem Team ein brutales Exempel an einem Fischerdorf zu statuieren, als er seine bisherige Karriere überdenkt und ein junges Mädchen vor Tod durch sein Erschießungskommando rettet. Kurzerhand tötet er seine Männer und flieht mit dem Mädchen nch Indonesien, wo schon bald Herrscharen von Auftragskillern hinter dem Mann her, der nur kurzfristig bei Freunden untertauchen kann. Als er auch dort durch einen Verrat gefunden wird, hat das für alle Beteiligten fatale Konsequenzen, doch Ito ist kein Feind, der sich so einfach einschüchtern lässt und nimmt den schier aussichtslosen Kampf gegen die Gangster auf und erhält dabei auch unerwartete Unterstützung…

Herbe Schlachtplatte bzw. Splattergranate in Form eines indoesischen Actionfilms vom „Headshot“-Regisseur Timo Tjahjanto über einen Elite-Auftragskiller, der sich den Zorn seiner Auftraggeber zuzieht und der im Verlauf von zwei Stunden auch keine Gefangenen macht. Hier wird ein Action-Feuerwerk abgefackelt, dass es im Karton nur so rappelt, das Blut hektoliterweise über den Bildschirm spritzt und auch der Adrenalin-Spiegel des Zuschauers konstant sehr hoch gehalten wird. Doch im Gegensatz zum ähnlichen „The Raid“ hat mir hier die Mischung Action, Pathos und Splatter weit besser gemundet und „The Night comes for us“ sieht auch sehr hübsch aus und zeigt, dass die Macher wohl auch die Filme von Gaspar Noe und Nicolas Winding Refn gesehen haben und farbenfrohen Neon-Look ebenfalls zu schätzen wissen. Zwischen den durch-choreografierten Action-Sequenzen finden sich auch immer wieder etwas ruhigere Momente, die dem Werk und seinen Protagonisten zumindest einen Hauch von Tiefe verleihen und nicht nur in Richtung abgefilmtes Ego-Shooter-Action-Game gehen. Sicherlich ist „The Night comes for us“ dennoch ein reißerischer, oberflächlicher Film mit sehr plakativen Elementen, der eindeutig in Richtung „over-the-Top“ tendiert, aber herausgekommen ist durchaus unterhaltsames No/Low-Brain-Popcorn-Action-Kino für Erwachsene, dass den Puls ganz ordentlich nach oben treibt und selbst einen geeichten Horrorfan wie mich angesichts der präsentierten Dauerfeuer-Schmoddritäten erstaunt zurücklässt. Und dass muss man auch erst einmal schaffen. Ist Action jetzt das neue Horror, oder wie?

Mir zielt das zu sehr auf die Splatter Fangemeinde ab. Eine abgebrochene Flasche in den Hals, eine Machete durch den Kopf und dann noch ganz genüßlich in Slow Motion heraus gezogen! Die Action ist Top aber die Gewalt Schraube ist mir persönlich zu hoch angesetzt.

Das Gewaltlevel spielt sich hier sicherlich nicht mehr auf einem "sympathischen" Level ab und der Film ist ja inhaltlich auch so gestaltet, dass man mit den Figuren nicht mitfiebert und das Ganze als Zuschauer relativ distanziert betrachten kann. Und so funzt der Film meines Erachtens auch besser als "The Raid", der mir als abgefilmter Ego-Shooter ja nicht so gefallen hat und deswegen auch das mit Popcorn-Kino für Erwachsene. Ich kann aber gut verstehen, dass hier relativ rasch ein Sättigungsgrad einsetzt und mit solchen Filme drängt sich das Genre auch zunehmend in ein Eck, aus dem man dann vermutlich nicht mehr so leicht herauskommt. Ich musste in diesem Punkt ja mehrfach auch an das "Evil Dead"-Remake denken, dass ja auch technisch top gemachtes Gemetzel präsentiert, dass mich als Zuschauer aber völlig kalt gelassen hat. Technische Perfektion macht eben nicht auch automatisch einen mitreißenden/packenden/atmosphärischen Film und nach oben hin ist da sicher nicht mehr viel Luft.

PS: wo bleibt eigentlich die Meinung unseres werten supervillainschi?

Ah... Jogi macht sich langsam für meine Ramba-Zamba-Filmparty warm.

Der Testosteroni in mir fand ja "The Night comes for us" außerordentlich gut. 09/10

Jede Menge harte und blutige Kampfszenen, aber mir fehlte da die Spannung und der emotionale Bezug zu den Figuren. Da würde ich von den Actionfilmen mit Iko Uwais viel eher "The Raid 2" empfehlen (den ersten "Raid" habe ich nicht mehr so gut in Erinnerung und "Headshot" leider noch nicht geguckt), der von der Härte der Kampfszenen her recht nah dran ist, aber auch eine funktionierende Heroic-Bloodshed-Geschichte, eine insgesamt deutlich aufwendigere Inszenierung, stylische Schauplätze und Kameraarbeit sowie zugängliche Charaktere zu bieten hat.

THE NIGHT COMES FOR US ist auf jeden Fall ein Over-the-Top Spledder-Aktschän-Fülm - nicht mehr - nicht weniger!
Wenn man diesbezüglich also keine Schmerzgrenze kennt, kann sich hier gerne wohl fühlen.
Aber in der Tat: man sollte keine RAID 2 erwarten, den ich auch von allen modernen asiatischen Brutalo Kloppern mit am stimmungsvollsten empfand..wobei: wenn es ums Ranking geht, ist THE NIGHT...definitiv der blutigste

Tjahjantos Film ist schnell, hart und zweifellos gut choreographiert und gefilmt.
Speziell wenn Killer gegen Killer kämpft werden die Fights immer ausufernder,
immer übertriebener. Das läßt sich über die letzten indonesischen Actionklopper
hinweg verfolgen. Story und emotionaler Tiefgang sind nur Randerscheinungen.
Aufgrund der Exzesse taugt das fast schon als Parodie.
Bin mal gespannt, wie weit sich die Schraube beim nächsten derartigen
Genrefilm noch anziehen läßt.
5,5/10

Den habe ich mir gestern wieder gegönnt.
Auf diesen Film reagiert man dann und wann auch mal physisch - bei einigen Szenen entfleuchte mir zur eigenen Überraschung ein "holy shit!" Unglaublich! Also wirklich! Diese ganzen indonesischen Hardcore-Actionfilme der letzten Jahre sind allesamt unglaublich! Tiefgang und Charakter sind mir da eigentlich egal. Sowas guckt man nicht, um ausgefeilte Dialoge in dramatischem Süppchen zu sehen. Und THE NIGHT COMES FOR US ist in diesem Reigen wohl die finsterste Fassung von 2-Stunden-auf-und-in-die-Fresse. Hier werden Menschen einfach nur zerstört. Ich bin fassungslos. Und schwer unterhalten