Metéora - Spiros Stathoulopoulos (2012)
Verfasst: So 10. Feb 2019, 22:57
Originaltitel: Metéora
Produktionsland: Griechenland / Deutschland / Frankreich 2012
Regie: Spiros Stathoulopoulos
Darsteller: Theo Alexander, Tamila Koulieva, Giorgos Karakantas, Dimitris Hristidis
Möchte mir ein junger Filmemacher beweisen, dass er zu den interessantesten seiner Generation gehört, dann macht er am besten das, was der Spiros Stathoulopoulos mit seinem nun von mir gesichteten Zweitlingswerk getan hat – nämlich einfach das komplette Gegenteil dessen, was sein Debut PVC-1 auszeichnete. War dieses in Kolumbien komplett in einem Take gedrehte und auf einer wahren Begebenheiten beruhende Suspense-Drama um eine Frau, der böse Buben eine tickende Zeitbombe um den Hals befestigen, die ohne Hilfe eines Sprengstoffexperten nicht zu entfernen ist, eine unglaublich spannende, zwischenzeitlich aber auch besinnliche und anrührende Kamera-Choreographie in schmucklosen, naturalistischen Bildern, so stellt METÉORA das artifizielle Komplementärstück dazu dar: Ein junger griechischer Mönch und eine junge russische Nonne, beide griechisch-orthodox und untergebracht in zwei einander gegenüberliegenden Felsenklöstern, fühlen sich, nachdem sie einander immer wieder bei konventübergreifenden Gottesdiensten begegnet sind, so sehr zueinander hingezogen, dass sie zu Spiegel und Sonnenlicht greifen, um über die sie trennende Schlucht hinweg per Morsecode miteinander zu kommunizieren. Da sie beide außerdem regelmäßig mit Netzen von ihren Felsenthronen ins Tal hinabgelassen werden, um für die Gemeinschaft Fleisch und Käse von den örtlichen Bauern zu besorgen, stehen auch ungezwungenen Picknicks unter Olivenbäumen alsbald keine Hindernisse im Weg. Die vorhandenen Barrieren sind eher innerer Natur: Beide haben ihre Leben Gott versprochen, und sollen sie wirklich ihren Trieben, die möglicherweise nur teuflisches Blendwerk sind, nachgeben, und die klösterliche Klausur verlassen, einer schnöden, weil weltlichen Liebe wegen…?
War PVC-1 nervenaufreibend, atemlos, und, aufgrund seiner Prämisse, reichlich grausig, so ist METÉORA meditativ, introvertiert, und, aufgrund seiner Prämisse, gewissermaßen zeitlos. Stathoulopoulos mag es, semi-dokumentarisch den Alltag der Mönche und Nonnen zu begleiten. Da werden Weihrauchgefäße geschwenkt, und langbärtige Popen preisen in einem halblauten Singsang ihren Schöpfer. Da werden Ziegen gemolken und geschlachtet. Da bricht sich das Licht der untergehenden Sonne in einer Weise an den Originalschauplätzen der Meteora-Klöster, dass es jeglichen Tourismus-Kitsch zwangsläufig unter seinem Gleießn begräbt. Stathoulopoulos mag es nämlich überhaupt nicht, in seiner ruhig dahinfließenden Erzählung irgendwelche rosarot getönten Brillengläserstückchen zu verrühren. Unsere namenlosen Helden zaudern, zweifeln, ziehen aber, übermannt von ihrer Begierde, auch blank. Sie sind verliebt-verspielt wie Kinder, dann wieder ernst und distanziert, schließlich nur noch zwei lusterfüllte Körper. Die Zwischensegmente, in denen der Film den inneren Zwist seiner Protagonisten anhand von scherenschnittartigen, an die Bildsprache griechischer Ikonen angelehnten Animationssequenzen illustriert, haben mich ebenfalls kein bisschen gestört, vielmehr verzücken mich all die biblisch-religiösen Querverweise, die dort pointiert zu finden sind.
Was wird Stathoulopoulos als nächstes drehen? Einen Science-Fiction-Blockbuster? Ein weiteres Remake von SUSPIRIA? Einen Dokumentarfilm über die seltsame Beziehung zwischen einem Tasmanischen Beutelwolf und einer Kryptozoologin? Ich bin gespannt – zumal der Mann seitdem offenbar einzig mit einem Beitrag zu dem Episodenfilm AMAZONAS in Erscheinung getreten ist, (der wiederum, laut Titel, vom Töten Klaus Kinskis handelt, herrje…)
War PVC-1 nervenaufreibend, atemlos, und, aufgrund seiner Prämisse, reichlich grausig, so ist METÉORA meditativ, introvertiert, und, aufgrund seiner Prämisse, gewissermaßen zeitlos. Stathoulopoulos mag es, semi-dokumentarisch den Alltag der Mönche und Nonnen zu begleiten. Da werden Weihrauchgefäße geschwenkt, und langbärtige Popen preisen in einem halblauten Singsang ihren Schöpfer. Da werden Ziegen gemolken und geschlachtet. Da bricht sich das Licht der untergehenden Sonne in einer Weise an den Originalschauplätzen der Meteora-Klöster, dass es jeglichen Tourismus-Kitsch zwangsläufig unter seinem Gleießn begräbt. Stathoulopoulos mag es nämlich überhaupt nicht, in seiner ruhig dahinfließenden Erzählung irgendwelche rosarot getönten Brillengläserstückchen zu verrühren. Unsere namenlosen Helden zaudern, zweifeln, ziehen aber, übermannt von ihrer Begierde, auch blank. Sie sind verliebt-verspielt wie Kinder, dann wieder ernst und distanziert, schließlich nur noch zwei lusterfüllte Körper. Die Zwischensegmente, in denen der Film den inneren Zwist seiner Protagonisten anhand von scherenschnittartigen, an die Bildsprache griechischer Ikonen angelehnten Animationssequenzen illustriert, haben mich ebenfalls kein bisschen gestört, vielmehr verzücken mich all die biblisch-religiösen Querverweise, die dort pointiert zu finden sind.
Was wird Stathoulopoulos als nächstes drehen? Einen Science-Fiction-Blockbuster? Ein weiteres Remake von SUSPIRIA? Einen Dokumentarfilm über die seltsame Beziehung zwischen einem Tasmanischen Beutelwolf und einer Kryptozoologin? Ich bin gespannt – zumal der Mann seitdem offenbar einzig mit einem Beitrag zu dem Episodenfilm AMAZONAS in Erscheinung getreten ist, (der wiederum, laut Titel, vom Töten Klaus Kinskis handelt, herrje…)