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Dein Herz in meinem Hirn - Rosa von Praunheim (2005)

Verfasst: So 17. Mär 2019, 09:09
von jogiwan
Dein Herz in meinem Hirn

Bild

Originaltitel: Dein Herz in meinem Hirn

Herstellungsland: Deutschland / 2005

Regie: Rosa von Praunheim

Darsteller: Martin Molitor, Martin Ontrop

Story:

Achim lebt in Berlin Spandau in einem tristen Eigenheim, ist frisch geschieden und kann aufgrund eines Burn-Outs seinen Beruf als Lehrer nicht mehr ausüben. Als er eines Tages in einem Schachchat Peter kennenlernt, präsentiert sich dieser zuerst ungehobelt und Achim fühlt sich von seiner starken Persönlichkeit bedrängt. Später entsteht eine Freundschaft und Peter ermutigt Achim sich in Rollenspielen bestimmten Konfrontationen zu stellen um so die Schwäche des Lehrers in Stärke und Aggression umzuwandeln. Die Freundschaft kippt immer mehr ins Ungesunde und als die beiden die Ereignisse um den Kannibalen von Rothenburg nachspielen, äußert auch Peter den Wunsch von Achim gegessen zu werden…

Re: Dein Herz in meinem Hirn - Rosa von Praunheim (2005)

Verfasst: So 17. Mär 2019, 09:12
von jogiwan
Rosa von Praunheims Film über die Ereignisse in Rothenburg ist weniger eine Abhandlung der Kriminalsache, sonder mehr ein Kammerspiel zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Männerfreundschaft nach einem eher ruppigen Stark rasch einen ungesunden Verlauf nimmt. In „Dein Herz in meinem Hirn“ steht überraschenderweise auch weniger die Homoerotik im Vordergrund, sondern es geht mehr um den Mythos, die Kraft und Stärke des anderen in sich aufzunehmen, wenn dieser verspeist wird. So wird der depressive Achim von dem dominanten Peter dazu animiert ihn aufzuessen, der die Sache nutzt um so auch seine Depression und Probleme zu überwinden und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Die Story ist mit ihren Ansätzen zu Problembehandlung durchaus provokant, auch wenn es sich dabei eher um ein Gedankenexperiment handelt, welches auch etwas gewöhnungsbedürftig und wenig Massen-kompatibel inszeniert wurde. Zwischen den beiden Männern steht auch immer Aggression und eine seltsame Anziehung im Raum und die Beweggründe der Figuren bleiben ebenfalls offen bzw. werden dem Zuschauer überlassen. Rosa von Praunheim schreckt auch vor drastischeren Momenten nicht zurück, auch wenn diese natürlich nicht mit „Cannibal“ oder „Rohtenburg“ vergleichbar sind und die Queer-Cinema-Fans nicht zu sehr verschrecken sollten. Insgesamt betrachtet ein interessanter, deutscher Low-Budget-Film irgendwo zwischen Kammerspiel, Trash und experimentiellen Kunstfilm, der den Ereignissen um den Kannibalen von Rothenburg mit fiktiven Figuren künstlerisch reflektiert und zu nähern versucht.

Re: Dein Herz in meinem Hirn - Rosa von Praunheim (2005)

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 09:10
von Blap
Das wäre doch was für mein bizarrere Hälfte, die sich mit dem Fall offenbar beschäftigt hat. Die beiden anderen Filme hat sie geschaut, ich habe mich diesen Qualen lieber entzogen. Vielleicht kann ich dieses Werk anschauen, ich werde sie über die Existenz des Streifens in Kenntnis setzen.