Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Darsteller(innen): Burt Reynolds, Roger Moore, Farrah Fawcett, Dom DeLuise, Dean Martin, Sammy Davis Jr., Jack Elam, Adrienne Barbeau, Terry Bradshaw, Jackie Chan, Bert Convy, Jamie Farr u. A.
Die USA, das Land der unbegrenzten Highway-Meilen, aber auch das Land der durchaus begrenzten Geschwindigkeit. Mehr als 55 Meilen pro Stunde sind nicht erlaubt, doch das interessiert eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Kontrahenten nicht die Bohne, denn alle haben sie das gleiche Ziel, ein Rennen von der Ost zur Westküste zu gewinnen...
„Jeder von euch gehört sicher zur erlesensten Gruppe von Straßenrowdys und Geisteskranken, die es hierzulande gibt!“
Ein Jahr nach der leider lediglich durchschnittlichen ersten Fortsetzung der genreprägenden PS-Action-/Road-Movie-Komödie „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ arbeitete Stuntman und Regisseur Hal Needham erneut mit Autor Brock Yates zusammen, um mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“ auf komödiantische Weise an Filme wie „Canonball“ oder „Die verrückteste Rallye der Welt“ anzuknüpfen: Das Thema ist ein großangelegtes illegales Straßenrennen, wie eines derjenigen, an denen Needham und Yates offenbar einst selbst teilgenommen hatten. 1981 traf auch dieser Film den Nerv des Publikums und sorgte für klingelnde Kinokassen.
„Wir sind Rennfahrer, keine Gangster.“
Alle zwei Jahre findet in den Vereinigten Staaten von Amerika das Cannonball-Rennen statt: Unterschiedlichste Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die meist nicht viel mehr als den Spaß an schnellen Autos und illegalen Rennen gemeinsam haben, treten an, schnellstmöglich von der einen an die andere US-Küste zu gelangen. Einzige Regel: Es gibt keine Regeln. So ersinnt man die abgefahrensten Konzepte, um die Konkurrenz auszustechen und ihr stets mindestens eine Motorhaube voraus zu sein und nicht ins Visier der Polizei zu geraten, die von diesen Rennen natürlich weiß und sich ebenfalls wappnet…
Zunächst wird viel Zeit darauf verwendet, die einzelnen Figuren vorzustellen, was man Needham und Yates nicht verdenken kann, ist ihr Film doch die reinste Starparade. Needhams Stammmime Burt Reynolds („Ein ausgekochtes Schlitzohr“) ist als Draufgänger J.J. McClure, der zusammen mit Möchtegern-Superheld Captain Chaos (Dom DeLuise, „Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse“) und Dr. Nikolas Van Helsing (!) (Jack Elam, „Spiel mir das Lied vom Tod“) das Rennen im Krankenwagen (!) antritt (und damit an die „Ausgekochtes Schlitzohr“-Fortsetzung erinnert, in der DeLuise einen Arzt an Reynolds‘ Seite spielte), ebenso mit von der Partie wie Adrienne Barbeau („The Fog – Nebel des Grauens“) als Marcie Thatcher im Lamborghini, Sammy Davis Jr. („Viva Las Vegas!“) und Dean Martin („Airport“) als die falschen Priester Morris Fenderbaum und Jamie Blake, die damalige James-Bond-Inkarnation Roger Moore als 007-Verschnitt Seymour Goldfarb Jr., Farrah Fawcett („Drei Engel für Charlie“) als Umweltaktivistin Pamela Glover und Love Interest, der sich kurzerhand selbst spielende Martial-Arts-Star Jackie Chan („Police Story“), Jamie Farr („M*A*S*H“) als namenloser Scheich und sogar Peter Fonda („Easy Rider“) als – natürlich – Kopf einer Rocker-Gang.
Ein solches Ensemble ist natürlich der helle Wahnsinn, dem gerecht zu werden schwerfällt. Offenbar hatten die Damen und Herren aber großen Spaß an der Sause, zumindest wirkt es im Ergebnis so. Der Film weiß besonders dann zu gefallen, wenn er ihnen Raum zur Selbstparodie wie im Falle Moores, Fondas und Chans einräumt oder wenn er auf andere Filme referenziert und sich durch die Kinogeschichte zitiert – insbesondere, da der übrige Humor zwischen Sprachwitz und Slapstick reichlich klamaukig und infantil ausgefallen ist und den Test der Zeit kaum besteht. Eine Ausnahme bildet Doc Van Helsing, der einige Lacher für sich verbuchen kann. Ein paar Stunts und Explosionen dürfen natürlich nicht fehlen, heimliche Stars des Films sind neben dem Schauspielensemble jedoch die verschiedenen kreativ bis absurd aufgemotzten fahrbaren PS-Boliden inklusive diverser Gadgets und die Scharmützel, für die sie eingesetzt werden.
Jackie Chan, der zuvor noch „Behind the Green Door“ in die Videoeinlage seines Wagens eingelegt hatte, gerät in eine Massenschlägerei inkl. Kampfkunsteinlagen, die Blues Brothers schauen auch mal vorbei (wenn auch nicht die echten) und Captain Chaos legt sein Cape an – all das passt nur leidlich zusammen, weshalb „Auf dem Highway ist die Hölle los“ einen sehr episodenhaften Charakter annimmt. Andererseits wirkt er dadurch sehr abwechslungsreich, zumal er anscheinend auch Raum für Improvisation bot. Die Hauptrolle hält mit knappem Vorsprung Burt Reynolds inne, seinem Team wird dann doch die meiste Aufmerksamkeit zuteil. Alles in allem bereitet Needhams Film immer noch überdurchschnittlich viel (und mittlerweile auch nostalgischen) Spaß, wenngleich Pferdestärkengeprotze und illegale Autorennen ohne Rücksicht auf Verluste natürlich höchst fragwürdige Vergnügen sind und man den Umweltaktivist(inn)en „Friends of Nature“, die hier entsprechende Kritik am Cannonball-Rennen äußern, eigentlich beipflichten müsste, auch wenn sich der Film permanent über sie lustig macht.
Damit ist der autoritätsfeindliche zivile Ungehorsam, wenn nicht gar Anarchismus des Films keiner fürs breite Volk, sondern einer für rücksichtslose, dekadente Egoman(inn)en, die ihre individuellen Freiheitsrechte gegen jegliche Vernunft und vor allem gegen Schwächere, die durch Gesetze – hier Tempolimits und Verkehrsregeln – vor der Ellbogengesellschaft geschützt werden sollen, gewaltsam durchzusetzen versuchen. Dies trägt indes dazu bei, dass der Film ein derartiger Nonsens wurde, dem man sicherlich keinerlei über den Unterhaltungswert und dessen kommerzielle Auswertung hinausgehenden Ambitionen unterstellen kann. Stattdessen wirkt „Auf dem Highway ist die Hölle los“ wie die Verfilmung eines bunten, übertriebenen Funny-Comics – mit dem Unterschied, dass gar keine Comic-Vorlage existiert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Dadadataaaaa, Captain Chaos ist übrigens an einen der ersten Real-Superhelden der USA angelegt aka "Captain Sticky", der in "This Is America Part 2 (1980)" verewigt wurde ! "Captain Sticky" hat auch seinen eigenen THEME und nach dem Batmobil, das tollste Auto ! hier mal der dt. VHS-Clip dazu:
[BBvideo][/BBvideo]
"Captain Sticky mit Stan the Man":
Wer aber "Captain Chaos" die treue halten will....kanns ja mal mit diesem Amazon-Link probieren:
Nach langer Zeit (gaaaaaaaanz langer Zeit!) nun auch mal wieder geschaut.
Na klar, damals fand ich das ganze himmelschreiend komisch. Aber da war ich auch 8 oder 10 Jahre alt.
Heute, mit über 40 *hüstel* ist das doch weniger witzig & man ertappt sich das ein oder andere Mal beim fremdschämen. Ganz sympathisch sind die einzelnen Filmrollen auch nicht gerade. Aber vielleicht war dieser Anarcho-Prollo Humor damals auch das Sinnbild des Films.
Und die ganzen bekannten Darsteller Burt Reynolds, Roger Moore, Farrah Fawcett, Dean Martin, Sammy Davis Jr., Jackie Chan, Peter Fonda, die sich alles mehr als wenig ernst nehmen, machen einiges wieder weg. Love it or hate it, würde ich sagen.
Ich muss schon die Entsprechende Laune für diesen Film haben und wenn dem mal so ist dann knallt der Film ordentlich rein! Die Darsteller sind Top und die Synchro gibt einem ein fluffiges Gefühl der Freude.
Ich bin da bei dem Bierbrauer. Vor einigen Monaten hab ich den auch noch mal geschaut, und wenn auch die selbstparodistischen Momente Laune machen, war das Werk als ganzes doch recht schwach.