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M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Mi 5. Feb 2020, 09:13
von buxtebrawler
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Originaltitel: MASK

Herstellungsland: USA / Frankreich / Kanada (1985-'86)

Regie: Bruno Bianchi, Bernard Deyriès, Michael Maliani

Die Geheimorganisation M.A.S.K. (Mobile Armored Strike Kommand) kämpft unter ihrem Anführer, dem Multimilliardär Matt Trakker, gegen den Schurkenverband V.E.N.O.M. (Vicious Evil Network of Mayhem) unter der Leitung Miles Mayhems. So durchkreuzt M.A.S.K. ein ums andere Mal die perfiden diabolischen Pläne Mayhems und seiner Schergen, große Schätze oder bedeutende Kulturartefakte an sich zu reißen, um damit maximale Macht zu erlangen und sich die Welt Untertan zu machen. Sowohl M.A.S.K. als auch V.E.N.O.M. verfügen dabei über Hybrid-Fahrzeuge, die sich in schwerbewaffnete Artillerie verwandeln können, sowie über helmartige Spezialmasken, die ihren Trägerinnen und Trägern besondere Fähigkeiten verleihen. Der Kampf Gut gegen Böse erstreckt sich über den gesamten Erdball und erfordert die höchste Einsatzbereitschaft der eigentlich im normalen Berufsleben stehenden M.A.S.K.-Agentinnen und -Agenten…

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Re: M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Mi 5. Feb 2020, 09:15
von buxtebrawler
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M.A.S.K.

Mayhem with mercy

„Ohne Maske fühle ich mich wie in den Träumen, in denen man vergessen hat, eine Hose anzuziehen!“

Die Zeichentrick-Kinderserie „M.A.S.K.“ entstand in US-amerikanisch-kanadisch-französischer Koproduktion und wurde von 1985 bis 1986 erstausgestrahlt, um den Verkauf der gleichnamigen Action-Figuren/-Spielzeugreihe zu fördern. Mit der Regie wurden Bruno Bianchi („Inspektor Gadget“), Bernard Deyriès („Regina Regenbogen“) und Michael Maliani („Dennis“) betraut. In Deutschland strahlte der Privatsender RTL plus die Serie im Jahre 1987 aus. Sie umfasst 75 Episoden.

„Eines wird der gute Mayhem wohl nie begreifen: dass unterm Strich, wenn man am Ende abrechnet, das Gute immer über das Böse siegen wird!“

Die Geheimorganisation M.A.S.K. (Mobile Armored Strike Kommand) kämpft unter ihrem Anführer, dem Multimilliardär Matt Trakker, gegen den Schurkenverband V.E.N.O.M. (Vicious Evil Network of Mayhem) unter der Leitung Miles Mayhems. So durchkreuzt M.A.S.K. ein ums andere Mal die perfiden diabolischen Pläne Mayhems und seiner Schergen, große Schätze oder bedeutende Kulturartefakte an sich zu reißen, um damit maximale Macht zu erlangen und sich die Welt Untertan zu machen. Sowohl M.A.S.K. als auch V.E.N.O.M. verfügen dabei über Hybrid-Fahrzeuge, die sich in schwerbewaffnete Artillerie verwandeln können, sowie über helmartige Spezialmasken, die ihren Trägerinnen und Trägern besondere Fähigkeiten verleihen. Der Kampf Gut gegen Böse erstreckt sich über den gesamten Erdball und erfordert die höchste Einsatzbereitschaft der eigentlich im normalen Berufsleben stehenden M.A.S.K.-Agentinnen und -Agenten…

„Vertraue niemandem, der Mayhem heißt!“

Eine animierte Kinderserie aus den 1980ern, die Actionspielzeug für vornehmlich Jungs bewerben sollte, muss sich natürlich dem Vergleich mit den glorreichen „Masters of the Universe“ stellen. Beiden Serien gemein ist die recht kostengünstige Produktion, bei der zahlreiche Bilder immer wieder aufs Neue verwendet wurden und die Animationen weit von der Flüssigkeit beispielsweise von Disney-Zeichentrickfilmen, der „Looney Tunes“ oder kurzen Cartoons à la Tex Avery & Co. entfernt sind. Insbesondere „M.A.S.K.“ ist häufig derart ruppig und ruckelig animiert, dass sich jüngeres, nahtlose Digitalanimationen gewohntes Publikum schnell abwenden dürfte. Beide Serien setzen sich aus rund 22-minütigen Episoden zusammen, die ohne horizontales Rahmennarrativ jeweils in sich abgeschlossen sind und allen Science-Fiction- und Fantasy-Bestandteilen zum Trotz mit einer pädagogischen Moral an die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer wenden. Der ewige Kampf gut gegen Böse ist der Topos, aus dem beide Serien ihren Reiz beziehen.

Aber natürlich ist „M.A.S.K.“ in vielerlei Hinsicht anders als He-Man, Skeletor & Co. Mit ihrem irgendwo zwischen der „Big Jim“-Spielzeugreihe und den „Transformers“ angesiedelten Konzept besetzten die Hersteller Kenner und Parker Brothers eine Action-Spielzeug-Nische, weniger die Figuren mit ihren individuellen Eigenschaften als vielmehr ihre wandelbaren Fahr- und Flugzeuge standen im Vordergrund. So sind die M.A.S.K./V.E.N.O.M.-Figuren auch wesentlich kleiner als die „Masters of the Universe“, ihre Anzahl an Vehikeln ist dafür ungleich höher. Angesiedelt sind M.A.S.K. und V.E.N.O.M. auf der Erde und im Hier und Jetzt, nicht etwa auf fremden Planeten. Und so bestehen beide Organisationen auch ausschließlich aus Menschen, nicht aus Monstern und anderen Fantasiegeschöpfen.

Die in den Spielzeugen beigelegten Mini-Comics erzählte Vorgeschichte wird für die Zeichentrickserie ausgespart, der Status quo V.E.N.O.M. versus M.A.S.K. besteht von vornherein. Seltsame Zufälle sind es, dass sich Trakker und V.E.N.O.M. meist zur selben Zeit am selben Ort befinden: Ist Kosmopolit Trakker irgendwo zugegen, um interkulturellen Austausch zu pflegen oder zu fördern, Stiftungsgelder zu übergeben oder schlicht, um Urlaub zu machen, ist Mayhem meist nicht weit und führt Böses im Schilde. Wiederkehrende Elemente sind daraufhin meist, dass Trakker sich von der künstlichen Intelligenz seines Computersystems die besten M.A.S.K.-Geheimagenten für den jeweiligen Einsatz ermitteln lässt, die kurz namentlich genannt und grob porträtiert werden. Währenddessen werden sie bei ihren alltäglichen Aktivitäten gezeigt, die sie auf oft komödiantische Weise abrupt abbrechen müssen, weil ihr versteckter M.A.S.K.-Alarm auslöst. Auf diese Weise lernt man nach und nach das gesamte M.A.S.K.-Team kennen.

Als besonderer Service für die minderjährige männliche Zielgruppe ist es jedoch in der Regel Matts neugieriger Sohn Scott, der zur Identifikationsfigur avanciert und sich über sämtliche Warnungen und Verbote seines Vaters hinwegsetzend voller Abenteuerlust ins Vorhaben stürzt, zusammen mit seinem Roboter T-Bob M.A.S.K. zu unterstützen – und dabei tatsächlich die Fälle zu lösen entscheidend beiträgt. Sein T-Bob ist ein sprechender, vermenschlichter R2D2-Verschnitt, dem bei all dem nicht wohl ist. Im Gegensatz zu Draufgänger Scott ist er ein sehr ängstlicher Vertreter seiner Zunft, der als Comic Relief diverse Missgeschicke produziert und Scott mindestens so oft in Verlegenheit bringt wie er ihm eine Hilfe ist. Für weitere Gags müssen besonders tumbe V.E.N.O.M.-Mitglieder, unter ihnen Bruno im Punk-Outfit, herhalten, oder auch der gern in bedeutungsschwangeren Gleichnissen sprechende Asiate Bruce Sato aus Trakkers Team.

Finden die ersten Auseinandersetzungen meist nicht allzu weit der versteckten M.A.S.K.-US-Basis Boulder Hill statt, erweitert sich der Aktionsradius im Laufe der Serie schließlich auf Europa und weitere Kontinente. Hierbei wird besonders der Bildungsauftrag deutlich, dem jungen Zielpublikum etwas über fremde Länder beizubringen und Respekt vor anderen Kulturen zu vermitteln. Spätestens ab der Hälfte der jeweiligen Episoden aber übernimmt die Action das Geschehen und man liefert sich wilde Kämpfe. Fahr- und Flugzeuge verwandeln sich, es wird scharf geschossen und die Spezialmasken kommen zum Einsatz. Ernsthaft verletzt oder gar getötet wird bei alldem jedoch nie jemand, die Serie bleibt stets in hohem Maße kindgerecht.

Ab Folge 60 halten jedoch nach und nach Änderungen Einzug: In jener werden überraschend der geheimnisvolle Kristall, aus dem die Masken ihre Kräfte beziehen, und damit die Hintergrundgeschichte um Matts Vater thematisiert. Folge 64 verzichtet ausnahmsweise auf die Schlussmoral. Und analog zur Entwicklung der Spielzeugreihe ging mit Folge 66 eine grundlegende Änderung einher: M.A.S.K. und V.E.N.O.M. liefern sich nun Wettrennen im Rahmen verschiedener Turniere auf unterschiedlichen Erdteilen. Neue Figuren wie Vanessa Warfield (die mit ihren roten Haaren und der schwarzen Strähne viel heißer als ihre Actionfigur aussieht) und der russische M.A.S.K.-Agent Boris Pushkin werden eingeführt und ausgerechnet Mayhem persönlich hält plötzlich die Endmoral! Die darauffolgende Episode erinnert ein wenig an „Cannonball Run“ und soll austesten, wer die besten fahrbaren Untersätze hat, verkommt aber fast zu einer reinen Werbeschau für die Action-Funktionen der neuen Spielzeuge. Als junger, aufgedrehter Springinsfeld stößt Lester zu Mayhems Team hinzu, das erneut für die Schlussmoral zuständig ist. Episode 68 führt nach Indien, wo ein weiterer Neuling, der Inder Ali, in seinem Heimatdorf Lester gegenübersteht. Die beiden vereinbaren, na klar: ein Rennen… - nach dessen Ende Mayhem einmal mehr eine Moral mit auf den Weg gibt. Spätestens in Folge 69 hat man die Rennen eigentlich satt und vermisst Scott und T-Bob schmerzlich, ohne die diese eigenartigen Episoden auskommen müssen. Doch es kommt noch dicker: Folge 70 um ein Rennen rund ums Mittelmeer und den Schmuggel einer Heilpflanze aus einem afrikanischen Staat verzichtet gänzlich auf die liebgewonnene Moral! Folge 71 saugt sich eine weitere fadenscheinige Begründung aus den Fingern, weshalb auch dieses Duell als Actionrennen ausgetragen werden muss, dafür erobert sich M.A.S.K. den Moral-Slot zurück und beweist Humor. Die Qualität der Animationen scheint in Folge 72 ihren Tiefpunkt erreicht zu haben, die fragwürdige Kreativität der Autoren erreicht jedoch einen neuen Höhepunkt: V.E.N.O.M. gibt sich geläutert und Mayhems Bruder taucht plötzlich auf, man fährt ein Wohltätigkeitsrennen. Da blieb für eine Moral anscheinend keine Zeit mehr. Rennfolge 73 steigert sich glücklicherweise wieder: V.E.N.O.M. hat einen perfiden Plan entwickelt und gibt M.A.S.K. Rätsel auf – mit dem eigentlichen Wettkampf hat das nicht mehr viel zu tun und in der Moral gibt’s ein Wiedersehen mit Scott und T-Bob! Das Rennen in Mexico eine Episode später endet anstelle einer Moral mit einem V.E.N.O.M.-Gag und ausgerechnet der Schwanengesang, Folge 75 um gefährliche Samen, trägt im Original den Titel „Cliff Hanger“…

So weit der Exkurs in die befremdlichen letzten zehn Folgen, denen der Konzeptwechsel mutmaßlich ebenso wenig gelang wie der Spielzeugreihe, die bald darauf eingestellt wurde. Nein, M.A.S.K. wird glücklicherweise bis heute mit dem in Verbindung gebracht, was man 65 Episoden lang davor zu sehen bekam. Und wie ist es, sich das heutzutage, als Erwachsener, alles noch einmal zu Gemüte zu führen? Nun, allein schon die Titelmelodie, ein eingängige Rock-Nummer, wie sie nur aus den ‘80ern stammen kann, ist stets ein Höhepunkt des Tages. Die Spielzeugreihe damals war schon cool, bis hin zu den Logos und dem Verpackungsdesign, wenngleich mich andere Reihen wesentlich mehr begeistert hatten, sodass ich von M.A.S.K. – im Gegensatz zum Nachbarsjungen – nichts besaß. Was mich aber damals als jemand, der gerade den Heavy Metal für sich entdeckt hatte, wirklich faszinierte, waren die Namen der Antagonisten: VENOM und MAYHEM – mehr Black Metal ging damals nicht! Und als ich erstmals wieder im Serienkontext sah, wie sich Mayhem, der in seiner Fantasieuniform und mit seinem Dicken Schnäuzer aussieht wie ein Diktator aus dem Nahen Osten, mit seinem Switchblade in die Lüfte begibt und ihn von einem Hubschrauber in einen Kampfjet verwandelt, durchzuckte mich kurz wieder das Gefühl, das ich damals als Steppke empfunden hatte: das basse Erstaunen über die Coolheit des Bösen.

Viel mehr förderte die Serie aber ehrlich gesagt nicht mehr zutage. Besonders der Fokus auf die Actionszenen, bei denen man genau weiß, dass nichts Ernsthaftes passieren wird, macht die Episoden arg repetitiv und ermüdend. Was bei Jünglingen für offene Münder und den unbedingten Willen, all das mit dem Spielzeug nachzustellen und -zuempfinden gesorgt hatte, entlockte mir nur noch ein müdes Gähnen. Wesentlich interessanter waren da die pädagogischen Ansätze der Kulturvermittlung, die Vater-Sohn-Dialoge, die naive Moral, die sich in den Figuren niederschlagenden Stereotype. Oh ja, ich bin zu alt für M.A.S.K. Und „Masters of the Universe“, das ganze DC-Universum und was es da noch so alles gab, sind einfach vielschichtiger, tiefgründiger, kreativer, irgendwie nachhaltiger – der größere Kult. Eine Miles-Mayhem-Figur habe ich mir trotzdem bei eBay ersteigert und in die Vitrine gestellt. Und zum Schmunzeln bringt mich noch immer der Gedanke, dass auch diese so harmlose, im Endeffekt vor Macht zum Selbstzweck warnende Serie manch Hippie-Pädagogin und -Pädagogen, deren Kinder ausschließlich Holzbauklötze bekamen und gar kein Fernsehen durften, damals auf die Palme gebracht hat. Verdammter gewalt- und kriegsverherrlichender Ami-Plastik-Dreck aber auch!

Re: M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Do 6. Feb 2020, 19:59
von Canisius
M.A.S.K.! Fand ich in den 80ern auch kultig. Erinnere mich allerdings kaum noch an inhaltliche Details. Der Titelsong rockt auf jeden Fall. Der war im TV auch auf französisch. Oder sogar immer?
Dass die letzten Folgen größtenteils von Autorennen :palm: zwischen M.A.S.K. und V.E.N.O.M. gehandelt haben, erstaunt mich jetzt. Und Miles Mayhem als netter Charity-Onkel klingt wirklich nach einem schlechten Witz. :lol: Stelle mir gerade vor, wie der bei "Ein Herz für Kinder" reinschaut, Thomas Gottschalk den Arm um die Schulter legt und ankündigt:"Was immer an Geld zusammenkommt, packe ich am Ende nochmal aus eigener Tasche oben drauf!"
An Spielzeug hatte ich damals auf jeden Fall Boulder Hill und einen blauen LKW (Frontlenker), dessen Name ich gerade nicht weiß.
Lifter, Action!
Und Bux: nette Signatur! :mrgreen:

Re: M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Fr 7. Feb 2020, 15:05
von buxtebrawler
Canisius hat geschrieben:An Spielzeug hatte ich damals auf jeden Fall Boulder Hill und einen blauen LKW (Frontlenker), dessen Name ich gerade nicht weiß.
:thup:

Hier blättert jemand durch einen alten Spielzeugkatalog:

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Re: M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Mi 19. Feb 2020, 21:35
von Canisius
buxtebrawler hat geschrieben:
Canisius hat geschrieben:An Spielzeug hatte ich damals auf jeden Fall Boulder Hill und einen blauen LKW (Frontlenker), dessen Name ich gerade nicht weiß.
:thup:

Hier blättert jemand durch einen alten Spielzeugkatalog:

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Das waren noch Zeiten! :nick:
Habe meinen Truck auch gleich entdeckt. "Bulldoze" heißt das Gefährt und kam wohl auch schon als Teil des Spätwerks mit dem Schwerpunkt Autorennen auf den Markt. :o

Re: M.A.S.K. - Bianchi/Deyriès/Maliani (1985-'86) [TV-Serie]

Verfasst: Do 16. Apr 2020, 12:32
von buxtebrawler
Die komplette Zeichentrickserie soll heute bei Koch Films noch einmal auf Blu-ray erscheinen, vermutlich in SD-Qualität:

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