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Poltergeist II - Die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 10. Aug 2010, 13:39
von jogiwan
Poltergeist II - Die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Bild

Originaltitel: Poltergeist II: the other side

Herstellungsland: USA, 1986

Regie: Brian Gibson

Darsteller: JoBeth Williams, Craig T. Nelson, Heather O'Rourke, Oliver Robins, Zelda Rubinstein, u.a.

Story:

Vier Jahre nach dem ersten Film setzt die Handlung ein. Die telepathische Begabung der kleinen Carole Anne hat sich nicht mehr bemerkbar gemacht, und die Familie Freeling lebt friedlich auf dem Lande. Da stirbt Großmutter. Nun suchen die Mächte des Bösen in Gestalt des Reverend Kane das Haus stärker denn je heim und wollen Carole Anne ins Jenseits ziehen. (quelle: amazon.de)

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 10. Aug 2010, 15:53
von Blap
Kurzkommentar aus dem Filmtagebuch der ewigen Verdammnis:


Poltergeist II - Die andere Seite (USA 1986, Originaltitel: Poltergeist II: The Other Side)

Steve Freeling (Craig T.Nelson) und seine Gattin Diane (JoBeth Williams), sind mit ihren beiden Kindern Carol Anne (Heather O'Rourke) und Robbie (Oliver Robins), knapp den erschreckenden Ereignissen in Cuesta Verde entkommen. Ihr Haus ist nach dem Geisterterror verschwunden, daher wohnt man nun bei Jess (Geraldine Fitzgerald), der Mutter von Diane, die auch ihren Enkelkindern eine liebevolle, warmherzige Großmutter ist. Die feinfühlige und kluge Dame, erkennt die besonderen Fährigkeiten ihrer Enkelin. Doch Steve und Diane wollen die Ereignisse in Cuesta Verde am liebsten vergessen, da bleibt kein Platz für Übersinnliches. Als der Indianer Taylor (Will Sampson) bei den Freelings auftaucht, ist besonders Steve zunächst wenig erbaut über den selbsternannten Beschützer. Doch unter der Oberfläche brodelt es bereits gewaltig, ein kauziger Alter taucht auf, er begehrt mit Nachdruck Einlass in das Haus der Freelings. Dieser rätselhafte und zugleich unheimliche Bursche trägt den Namen Kane (Julian Beck), er hat vor langer Zeit ein grauenvolles Verbrechen begangen, seine Seele findet keine Ruhe. Besonders auf die kleine Carol Anne hat das Böse ein Auge geworfen. Kann Taylor der Familie wirklich helfen, reicht die Kraft der Freelings aus, um gegen den mächtigen Gegner zu bestehen...???

Nach dem sehr unterhaltsamen "Poltergeist" (1982) von Tobe Hooper, kam vier Jahre später die vom weniger bekannten Brian Gibson inszenierte Fortsetzung in die Kinos. Der Nachfolger orientiert sich sehr nah am Erstling, was sich als durchaus sinnvoll und überzeugend herausstellt. Familie Freeling konnte mit den selben Schauspielern besetzt werden. Eine ebenso erfreuliche Fügung, denn Craig T. Nelson und JoBeth Williams überzeugten bereits vier Jahre zuvor mit ihrer Darbietung, gleiches gilt für deren Filmkinder Heather O'Rourke und Oliver Robins. Die schrullige Zelda Rubinstein gibt sich erneut die Ehre, ihre Auftritte sind zwar eher selten, dafür aber nicht minder überzeugend. Ein weiterer Glückgriff ist ohne Frage Julian Beck in der Rolle des bösartigen Kane. Für Beck war es der letzte Auftritt in seiner Karriere, er verstarb noch 1985 an Krebs. Nach dem dritten "Poltergeist" (1988), verstarb die kleine Heather O'Rourke im zarten Alter von lediglich zwölf Jahren. Da die Rolle des Mädchens in den "Poltergeist" Filmen stets einen übernatürlichen Anstrich innehatte, sorgt das Wissen um ihren frühen Tod für eine morbide, melancholische Schlagseite, für die es keinerlei grotesker Verschwörungstheorien bedarf. Der Horroranteil nimmt im Verlauf des Werkes beständig zu, die erste Hälfte bringt erneut den feinen Humor rüber, der bereits den Vorgänger auszeichnete. Besonders in diesen Momenten, profitiert der Film gewaltig vom sehr guten Zusammenspiel der Akteure, allen voran Craig T. Nelson und JoBeth Williams.

Die Effekte kommen diesmal nicht ganz so spektakulär daher, die "Ahaaaa-Momente" des 82er Films bleiben mehr oder weniger aus. Trotzdem stimmt die Qualität des Geschleimes und Gegeifers, inklusive gruseliger "Leuchterscheinungen" und diverser Boshaftigkeiten. Für mich bleibt die Szene aus dem ersten Teil unereicht, in der eine "Erscheinung" die Treppe im Anwesen der Freelings hinabschwebt. Gruselterror pur, unheimlich und wunderschön zur gleichen Zeit. Solche Momente gibt es hier auch, nur sind sie nicht von dieser Intensität. Erwartungsgemäß macht "Poltergeist II" auch vor extrem kitschigen Momenten nicht halt. Kann man, sofern man guten Willens ist, oft einen Hauch von Ironie in der Zeichnung der Kleinfamilie erkennen, schütten die Macher final ein ganzes Faß von Kitsch und Klischee über dem Zuschauer aus. Meinen Zorn erregte dies seltsamerweise trotzdem nicht. Irgendwie muss man die Freelings einfach mögen, sich mit ihnen freuen.

Grössere Schwachpunkte sind nicht auszumachen. "Poltergeist II - Die andere Seite" kocht die bewährten Zutaten seines Vorgängers auf. Erfreulicherweise stimmt die Mischung nach wie vor, ein schaler Beigeschmack ist nicht zu beklagen. Die DVD Auswertung von MGM bietet leider so gut wie keine Boni an, lediglich ein Trailer hat es zusätzlich auf die Scheibe geschafft. Da die DVD aber in den wichtigsten Disziplinen überzeugt (korrektes Bildformat, englischer Originalton vorhanden), kann man bei dem aktuell günstigen Preis ohne Reue zugreifen.

Es reicht ganz knapp für 7/10 (gut). Den Vorgänger bewertete ich mit 7,5/10 (gut bis sehr gut), "eigentlich" sollte ein komplettes Pünktchen Abstand zu Teil 2 angemessen sein. Doch ich möchte den Erstling weder aufwerten, noch die Fortsetzung unterhalb 7/10 einsortieren. Was solls, letztlich sind die Punkte sowieso nur eine Krücke. Wer "Poltergeist" mochte, wird aller Wahrscheinlichkeit auch mit dem zweiten Teil zufrieden sein.

Lieblingszitat:

"Auto noch voller Zorn, hm?"
"Voller Zorn? Dieser Wagen schäumt vor Wut!"

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 10. Aug 2010, 16:21
von Arkadin
War okay. Das "Monster" (?) am Schluss war nicht wirklich gelungen (obwohl von Giger), aber ansonsten ganz solide Unterhaltung.
Wobei Julian Beck als "Reverend" eine sehr gute Wahl ist.
Den mochte ich, wobei ich auch etwas vorbelastet war.
Bevor ich "Poltergeist II" sah, habe ich dieses -> Bild
Album rauf und runter gehört. Die Gestalt in der Mitte ist ja ziemlich eindeutig "inspiriert". Auf dem titelgebenden Track geht's jedoch nicht um "Poltergeist II", sondern um Stephen Kings "Das letzte Gefecht", welches ich gleich im Anschluss in einem rutsch durchlaß.
Damit hatte der fiese Antagonist für mich das Gesicht von Julian Beck und als ich diesen dann im zweiten Poltergeist sah, fand ich den unheimlich creepy. Soviel zu mir ;)
Woran ich mich bei "Poltergeist II" noch ganz gut erinnere, ist ausser Herrn Beck, nur noch die Tequilla-Szene. Das hatte was. Der Rest hinkt dem Original (7/10) doch ziemlich hinterher. Aus der Erinnerung heraus 4/10.

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 10. Aug 2010, 19:09
von Blap
"Among the living" ist klasse. Die einzige Scheibe von Anthrax, die ich wirklich ohne jede Einschränkung sehr mag. Schon lange nicht mehr gehört, das gute Stück muss endlich wieder in den CD-Player.

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 10. Aug 2010, 19:18
von jogiwan
den Prediger fand ich in sehr jungen Jahren schon ziemlich gruselig!

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Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Mi 11. Aug 2010, 21:13
von igore
ging mir ähnlich

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 22:35
von dr. freudstein
Ja, der Priester ist ECHT!! :shock:
Ich fürchte mich vor jedem Prediger, vor allem vor dessen Predigten.

Ah ja, das ANTHRAX Album hat mich zur VÖ von den Socken gehauen und wir sagten alle voll begeistert: Das ist SPEED METAL!!!!
Heutzutage natürlich nicht mehr die gleiche Wucht, aber ich lege die Scheibe hin und wieder auf, allerdings lieber auf den Plattenspieler.
Dass der Priester auf dem Cover DER ist, hätte ich jetzt nich gedacht :o

Die Grundidee zum Plattencover entstammt der Novelle Apt Pupil (Der Musterschüler) aus Stephen Kings Novellensammlung Frühling, Sommer, Herbst und Tod. Das Cover zeigt eine Menge gleich aussehender Menschen der Draufsicht, die den Kopf gesenkt haben. In ihrer Mitte befindet sich ein weißhaariger Mann, der den Betrachter anschaut, seinen Hut lüftet und die Hand zum Gruß erhoben hat. Diese Figur soll für die „dunklen Persönlichkeiten“ stehen, die inmitten der Menschen und in ihnen drin leben. Sie hat Ähnlichkeit mit einer Figur aus Poltergeist bzw. der Figur Randall Flagg aus Stephen Kings Roman Das letzte Gefecht. Gezeichnet wurde das Bild von Don Brautigam.
Quelle: wikipedia.de

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 00:02
von dr. freudstein
Filmprogramm Österreich
NFP 8489, September 1986

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Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Mi 16. Mär 2016, 07:19
von jogiwan
Im Vergleich zum spaßigen, ersten Teil ist „Poltergeist 2“ ja schon eine eher lahmere Sache und der spitzbübische Witz und das Tempo des Erstlings sucht man im Nachfolger eher vergeblich. Hier wird ja auch neben einer etwas abgedroschenen Geistergeschichte über untote Seelen auf dem Irrweg auch wieder einmal der Bild der heilen Familie etwas überstrapaziert und im verkitschten Ende kommt es für abgeklärte Menschen auch knüppeldick. Dennoch macht „Poltergeist 2“ auch vieles richtig und hat auch ein paar gruselige Momente am Start, vor allem wenn der gruselige Prediger ins Spiel kommt. Die Geschichte selbst ist eher mäßig gelungen, nicht sonderlich spektakulär, steht auch etwas im Widerspruch zum ersten Teil und auch das Monsterdesign von H.R. Giger kann seine Wirkung nicht so richtig entfalten. Nachdem ich den Streifen über die Jahre aber schon mehrfach gesehen hab, ist er mir samt seiner Figuren ebenfalls ans Herz gewachsen, auch wenn man hier als Horrorfan objektiv gesehen maximal von einem durchschnittlichen Ergebnis sprechen kann.

Re: Poltergeist II - die andere Seite - Brian Gibson (1986)

Verfasst: Mi 16. Mär 2016, 09:27
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Nachdem ich den Streifen über die Jahre aber schon mehrfach gesehen hab, ist er mir samt seiner Figuren ebenfalls ans Herz gewachsen, auch wenn man hier als Horrorfan objektiv gesehen maximal von einem durchschnittlichen Ergebnis sprechen kann.
Überdurchschnittlich fand' ich den schon noch, aber auch nicht mehr richtig gut. 6/10 gab ich damals und müsste mir zumindest Teil 1 und 2 auch mal wieder ansehen.