Anfang der Neunziger läutete "Der mit dem Wolf tanzt" ein kleines Western Revival ein & es folgten einige Staubige Hollywoodfilme aus der weiten Prärie mit Indianern & schießwütigen, grimmigen Männern.
Ein Glanzstück, wie ich finde, bildet da Clint Estwoods
ERBARMUNGSLOS von 1992, den man quasi als Abgesang auf den Westernmythos aufnehmen kann.
Am Anfang erscheint das Verbrechen an der Prostituierten sehr grausam, Sheriff Gene Hackman duldet aber keine Stress in "Big Whiskey" und spricht als Gesetzeshüter & Richter in einer Person leider kein sehr faires Urteil, weswegen die "leichten Damen" ihrerseits nun die (überzogene) Todesstrafe für die zwei Cowboys (wogen ja nur einer der beiden das Verbrechen begangen hatte, der jüngere sich zudem sehr einsichtig für seien Partner zeigte. Aber mit gefangen, mit gehangen...)
Und so nimmt die Gewalt seinen lauf und der Ehemalige Revolverheld Munny/Eastwood, schon seit Jahren dem Alkohol & das töten abgeschworen, greift noch einmal , recht widerwillig, zur Waffe.
Ich persönlich sehe da ERBARMUNGSLOS wunderbar als Ende der Eastwoodschen Cowboyfilme, beginnend mit Für eine Handvoll Dollar über Hängt ihn höher & Der Texaner bis eben jenem Werk als würdigen Schlusspunkt. Es Ist irgendwie immer die selber Figur, nur jeweils älter.
Und wenn Eastwood/Munny am Anfang kranke Schweine im Schlamm fängt, er nicht mal mit der Pistole treffen kann & sogar kaum mehr auf das Pferd steigen vermag, ist das zwar ein wenig offensichtlich, das DIESER nüchtern-geläuterte Mann längst nicht mehr der gefürchtet Revolvermann von einst ist.
Generell die Figurenzeichnung der Männer, hinter jeder Fassade gibt es einen Haken. Sheriff Hackman regiert zwar mit Eiserner Hand das Städtchen, vermag aber als Handwerker zwei linke Hände zu besitzen. Oder der Kurzauftritt von Richard"Der Mann den sie Pferd nannten" als English Bob, eloquent reitet Er als Verfechter der britischen Monarchie in das demokratische Amerika ein, schmückt dabei seinem mitreisenden Biografen die tollsten Pistolengeschichten aus, nur sah die Wirklichkeit letztendlich doch anders aus...
Der Film lebt eigentlich von den Geschichten, die weiter erzählt werden, von William Munny, dem Skrupellosesten Mann im Wilden Westen, sogar Frauen, Kinder & Männer aus weniger als gar keinen Beweggründen erschoss. Oder das Verbrechen an der Prostituierten, das mündlich immer weiter ausgeschmückt wird ("man hat ihr ganzes Gesicht zerschlitzt, Nase abgeschnitten, sogar die Titten aufgeschlitzt ...")
Auch bei diesem Film gibt es nach Jahren kein Ende der Schwärmerei, im Gegenteil: ich finde nach jeder Sichtung neue wunderbare Details zum verlieben. Und es gibt noch soviele Gründe den immer & immer wieder anzuschauen...
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