Deliria-Italiano

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber



Originaltitel: The Cook,the Thief, his Wife and her Lover

Herstellungsland: Großbritannien, Frankreich / 1989

Regie: Peter Greenaway

Darsteller: Richard Bohringer, Michael Gambon, Helen Mirren, Alan Howard

Story:

Albert ist mit unlauteren Mitteln zu Macht und Reichtum gekommen und sieht sich selbst als Connaisseur, der die schönen Dinge im Leben liebt. Mit seinem Gefolge und seiner Frau Georgina speist er jeden Tag im seinem Lokal „La Hollandais“, das von dem Starkoch Richard geführt wird. Dort schreit er herum und brüskiert die anderen Gäste mit seinem schlechten Benehmen, was jedoch von allen toleriert wird. Als sich Georgina, die Albert von Herzen verabscheut, jedoch eines Tages mit einem anderen Gast des Lokals eine heiße Affäre beginnt, bleibt das auch Albert nicht lange verborgen und der gehörnte Ehemann greift zu drastischen Mitteln um den Seitensprung zu rächen.

Peter Greenaways Arthouse-Skandalfilm aus den Achtzigern, bei dem natürlich sofort der artifizielle Charakter und die Farbgebung ins Auge sticht. Mit satten Farben und irritierenden Kostümwechseln wird eine Geschichte über die Auswüchse ungleicher Machtverhältnisse präsentiert, die am Ende in einem kannibalistischen Akt ausufern. Seinerzeit wurde der Film wohl als Abrechnung mit der Politik Thatchers gesehen, doch auch ohne Kenntnis der damaligen politischen Verhältnisse ist Peter Greenaway ein sehr provokantes Statement gelungen, dass zartbesaitete Gemüter auch heutzutage noch gehörig verstören wird. Der selbstverliebte und sich maßlos überschätzende Albert als Sinnbild des sadistischen und cholerischen Tyrannen, der sein Umfeld nach Belieben terrorisiert und die anderen Figuren, lassen sich ja auch auf andere Dinge umlegen und auch sonst gibt es viel Symbolhaftes in dem Streifen entdecken, der ausgiebig mit seinem extravaganten Farbkonzept spielt. Ich habe „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ seinerzeit in jungen Jahren im ORF gesehen und es ist erstaunlich, wie viele Szenen mir davon im Gedächtnis geblieben sind. Eine wunderbare Wiederbegegnung mit einem vielschichtigen, schwarzhumorigen und fordernden Streifen, der meine Leidenschaft für außergewöhnliche Filme doch nachhaltig geprägt hat.

Als ich diesen Film sowie auch noch "Das Wunder von Mâcon" das erste Mal gesehen habe, mochte ich beide überhaupt nicht, weil sie mir wie eine unverdauliche Mischung aus blasierter Kunstgelehrsamkeit und grellen Provokationen vorgekommen sind. Inzwischen sehe ich Greenaway sehr gern und halte viele seiner Filme bei allem Intellektualismus für eine Art sinnlich-bombastisches Exploitationkino.

Hier gibt es ja auch noch die wunderbare Helen Mirren und den späteren "Dumbledore" Michael Gambon. Alles in allem sehr sehenswert.

Erscheint voraussichtlich am 06.05.2020 bei justbridge ent. als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:



Extra:
20-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=103130

Ist mutmaßlich bereits am 05.06.2020 bei justbridge ent. auch als separate DVD erschienen:

Erscheint voraussichtlich am 08.07.2022 noch einmal bei justbridge ent. auf Blu-ray:

Erscheint voraussichtlich am 03.11.2023 bei OneGate noch einmal auf Blu-ray: