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Darsteller(innen): Greg Joung Paik, Jimmie Walker, Peter Spellos, Michael Berryman, Spice Williams-Crosby, Mark Hamill, Jack Armstrong, Johnnie Saiko, Vivian Wu, Deborah Anne Gorman, Danny Gibson, Willard E. Pugh u. A.
Der Milliardär Fulton Balcus (David Gale) ist ein skrupelloser Geschäftsmann, der auch nicht vor Mord zurück schreckt, um den Guyver, eine außerirdische Technik, die den Träger mit dieser vereint und ihn in eine nahezu unbesiegbare Kampfmaschine verwandelt, in die Hände zu bekommen. Und dass sich der junge Kampfsportler Sean (Jack Armstrong), wenn auch unfreiwillig mit dem Guyver vereint, ist ihm natürlich gar nicht recht... schon gar nicht, dass der mit der Tochter des Wissenschaftlers zusammen ist, deren Vater er durch seine Schergen, die allesamt Alien-Mutanten in Menschengestalt sind, ermorden ließ. Schon bald wird Sean zur echten Bedrohung für Balcus' fiese Pläne...
„Die gefährlichste Erfindung seit Entwicklung der Atombombe!“
Die Anime-Realverfilmung „The Guyver“ alias „Mutronics – Invasion der Supermutanten” entstand in US-amerikanisch-japanischer Koproduktion, bei der Brian Yuzna als Produzent fungierte. Die Regie des 1991 veröffentlichen Film teilten sich die Spezialeffekt-Experten Screaming Mad George und Steve Wang, die damit beide in dieser Eigenschaft debütierten.
Der skrupellose, größenwahnsinnige Milliardär Fulton Balcus (David Gale, „Re-Animator“), Oberhaupt der „Chronos Corporation“, lässt den Wissenschaftler Dr. Tetsu Segawa (Greg Joung Paik, „Silent Assassins“) ermorden, weil er in Besitz einer außerirdischen Technik namens „Guyver-Einheit“ gelangen möchte, mithilfe derer man sich in eine Art unzerstörbare Kampfmaschine verwandeln kann. Als dem jungen Mann Sean Barker (Jack Armstrong, „Was macht der Tote auf der Wäscheleine?“), der Freund Dr. Segawas Tochter Mizky (Vivian Wu, „Jenseits der Schatten“), am Tatort nichts Böses ahnend eben jene Technik die Hände fällt, ist fortan nichts mehr, wie es einmal war: Die „Guyver-Einheit“ geht eine Symbiose mit seinem Körper ein und verwandelt ihn in den „Guyver“. Nun gilt es, den Kampf gegen Balcus aufzunehmen, bei dem es sich eigentlich um den Anführer eine aggressiven, imperialistischen außerirdischen Rasse, den „Zoanoiden“, handelt, die auf der Erde in Menschengestalt auftreten und sich die Erde untertan machen wollen. Sie können sich in Mutanten verwandeln, die auch dem „Guyver“ gefährlich werden können… Wird es dem eigentlich so gar nicht heldenhaften Sean gelingen, die Gefahr abzuwenden?
Animes als Vorbild, Yuzna als Produzent, Screaming Mad George und Steve Wang als Regisseure – da lässt sich bereits erahnen, womit man es hier zu tun bekommt: Latexmonster-Action galore! Ein Scrolltext erklärt zu Beginn grob, worum’s geht, im weiteren Verlauf spielt die Handlung dann keine allzu große Rolle mehr. Ein cooler Synthie-Titelsong bringt die tiefe Verbundenheit mit den ‘80ern zum Ausdruck, mit David Gale und Jeffrey Combs als Dr. East (!) ist quasi das halbe „Re-Animator“-Ensemble mit von der Partie, und dass David Wells‘ Rolle „Dr. Gordon“ heißt, ist auch kein Zufall (sondern eine Anspielung auf „Re-Animator“-Regisseur Stuart Gordon). Unter den Schurken gibt sich zudem Michael Berryman („Hügel der blutigen Augen“) ein Stelldichein; und irgendwann platzt man in einen „echten“ Filmdreh, in dem Linnea Quigley („Return of the Living Dead“) ihrer Berufung folgend die Scream Queen mimt. Parallelen zu den „Teenage Mutant Ninja Turtles“ und den „Power Rangers“ sind ebenfalls erkennbar, obwohl letztere ja erst später produziert wurden.
Insider-Zitatekino und Hommage bzw. Parodie im Science-Fiction-Horror-Action-Komödien-Gewand also? Nicht ganz. Mit seinen abgefahrenen Szenenübergangseffekten und seinen teilweise wirklich beeindruckenden handgemachten Bodymelt-, Gore- und Mutationsspezialeffekten (darunter ein positiv an Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ gemahnender) setzt „The Guyver“ auch davon losgelöste Akzente. Die vielen Prügeleien in (mitunter an die Gremlins erinnernden) Ganzkörpermonsterkostümen sind auf Dauer indes etwas ermüdend und die Komik wird in Form viel dämlichen und albernen Gequatsches, das an die Stelle echten Dialogwitzes tritt, etwas überstrapaziert. Ein tuntiger Schwarzer mit überdrehter Stimme spricht ausschließlich in Reimen, eine Marotte, die er auch nach seiner Verwandlung in ein Monster beibehält. Respekt für diese hartnäckige Konsequenz, als Gag hat es sich aber bald abgenutzt. Der düstere Ton der Vorlage bleibt bei alldem natürlich vollends auf der Strecke.
Ja, „Mutronics – Invasion der Supermutanten“ ist bisweilen eben auch ein bisschen langweilig, an die ‘80er-Großtaten des grafischen (Science-Fiction-)Horrors reicht man nicht mehr heran. Dafür erinnert diese Produktion mit ihrem derben Bossfight im Finale angenehm an Arcade-Videospiele. Alles in allem ist dieses trashige Asia-meets-US-Kreaturenspektakel nicht unsympathisch, gerade für Genrefans gibt es einiges zu entdecken. Den Humoranteil hätte man jedoch besser zurückgefahren und es bei einer augenzwinkernden Ironie belassen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)