Storm Warning - Jamie Blanks
Verfasst: Di 17. Aug 2010, 23:33
Storm Warning (Australien 2007, Originaltitel: Storm Warning)
Rob (Robert Taylor) und seine Herzdame Pia (Nadia Farès), schippern entspannt auf einem kleinen Boot umher. Die Nußschale schaukelt sanft auf den Wellen, vor der malerischen Kulisse der australischen Küste. Als sich ein Wetterumschwung ankündigt, will man sich langsam auf den Rückweg machen. Rob schippert jedoch in ein Mangrovengebiet, der kleine Motor des Bootes gibt den Geist auf. Das Paar schaut sich an Land um, die Gegend ist ihnen nicht bekannt, das verlassene Fleckchen Erde zeigt keine Spuren von Zivilisation. Nachdem man einige Zeit ziellos durch die Landschaft gelaufen ist, verschlechtert sich die Laune Pias mehr und mehr. Plötzlich entdecken die Gestrandeten ein Fahrzeug, werden jedoch Zeuge einer brutalen Schlägerei. Da sie unbemerkt bleiben, entfernen sie sich vorsichtshalber in aller Stille, das Treiben erschien unheimlich und beunruhigend. Schliesslich findet man doch ein Haus vor, ein ländliches Anwesen mit Scheune und Nebengebäuden. Zwar wirkt alles sehr heruntergekommen, doch letztlich ist man auf Hilfe angewiesen. Das Wohnhaus mutet verlassen an, durch die Hintertür verschafft sich Rob Zutritt. Im Gebäude überkommt die Stadtmenschen der Ekel, offensichtlich hausen hier übelste Hinterwäldler, deren Heim jedem Schweinestall Paroli bieten kann. Plötzlich tauchen finstere Gestalten auf, die sich als die Bewohner der Bruchbude herausstellen. Die Brüder Jimmy (David Lyons) und Brett (Mathew Wilkinson), erweisen sich als wenig zugängliche Vertreter, die Stimmung wird zunehmend aggressiver, die Lage eskaliert mehr und mehr. Dass Rob in einem Schuppen auf die Dope-Plantage der Kerle gestossen ist, macht die Situation noch brenzliger, dabei hat sich der eigentliche Hausherr noch gar nicht vorgestellt...
Regisseur Jamie Blanks inszenierte "Düstere Legenden" (1998), und vor nicht allzu langer Zeit ein Remake von "Long Weekend" (2008). Mit "Storm Warning" hat Blanks einen unterhaltsames Backwood-/Terrorfilmchen eingetütet, das mit sehr guten Darstellern und gelungener Optik gesegnet ist. Zu Beginn stellt man uns die beiden Hauptcharaktere Pia und Rob vor, die eine glückliche Beziehung führen. So erfahren wir aus dem Gesprächen des Paares, dass Pia sogar die stets skeptische Schwiegermutter überzeugen konnte, was zuvor noch keiner von Robs Lebensgefährtinnen vergönnt war. Rob verdient sein Geld als Rechtsverdreher, seine Dame ist Künstlerin und stammt aus Frankreich. Die Szenen auf dem Meer sind wunderschön gefilmt, man wähnt sich ab und an fast in einer stilvollen Naturdokumentation. Geschickt nehmen die Farben nach kurzer Zeit eine dezent bedrohliche Ausstrahlung an, die Stimmung zwischen dem eben noch entspannten Paar, wird in gleichem Maße gereizter. Mit dem Auftauchen der perversen Brüder Jimmy und Brett, verwandelt sich der Ausflug für Rob und Pia endgültig in einen unfassbaren Albtraum. Was mit diversen Anspielungen und kleinen Geschmacklosigkeiten beginnt, entwickelt sich zum puren Terror, zum Kampf ums nackte Überleben. Die braven, sensiblen Bildungsbürger und Künstler, treffen auf die blutgierigen Urmenschen vom platten Land. Es brodelt, brodelt und brodelt, erste Explosionen der Gewalt, sind lediglich der Auftakt zu einer bizarren Orgie des Schreckens. Der Film bietet allerdings kein atemloses Dauergemetzel, die entsprechenden Szenen sind sparsam gesät, doch wenn aufs Mett geklopft wird, dann wirklich mit aller Konsequenz. Die Qualität der Effekte sorgt für Freude, bei mir stellte sich umgehend das Verlangen nach einem saftigen, blutigen Steak ein.
Dass der Film überzeugend funktioniert, ist zu einem erheblichen Teil den durchweg toll aufspielenden Darstellern zu verdanken. Bedingt durch die nahezu kammerspielartig anmutende Ausführung, der daraus resultierenden, sehr überschaubaren Anzahl Mitwirkender, ist selbstverständlich kein ausufernder Body Count zu erwarten. Umso besser kommen die Qualitäten der Schauspieler zum Vorschein, wird mehr von ihnen verlangt als ein wenig die Axt zu schwingen. Niemand verkommt zur anonymen Metzelmasse. Nadia Farès hat mir extrem gut gefallen, sie entwickelt einen unbändigen Überlebenswillen, trägt sich selbst, und ihren in sich zusammenbrechenden Mann, durch die Hölle auf Erden. Robert Taylor hat nur zu Beginn die Hosen an -im wahrsten Sinne des Wortes- stösst aber schnell an seine psychischen und physischen Grenzen. Im Vergleich zu Nadia Farès verblasst er fast ein wenig, doch dies ist seiner Rolle geschuldet, die er durchaus überzeugend ausfüllt. Die "Terrorbrüder" erweisen sich als ebenso ungleiches Paar. David Lyons gibt mit Jimmy den besonders harten Platzhirschen, während sich der debile Brett von seinem grossen Bruder mitreissen lässt, krampfhaft versucht die Erwartungen nicht zu enttäuschen. Doch wenn schliesslich Poppy auftaucht, geht selbst Jimmy der Arsch auf Grundeis. Poppy (John Brumpton) duldet keinen Wiederspruch, kein Versagen, keine Unachtsamkeiten! Erstaunlicherweise driften die völlig überzogenen Klischeecharaktere -nicht anderes sind die Bösewichter- trotz der zahllosen Überteibungen, fast nie in unfreiwillig komische Bereiche ab. Lediglich gegen Ende trägt Jimmy eine Spur zu dick auf, was den Unterhaltungswert aber nicht zu beschädigen vermag, eher das Gegenteil ist der Fall.
Die Kamera schafft es ganz vortrefflich, stets die passenden Bilder zu liefern. Vom nahezu romantisch verklärten "Naturfilm", bis zum finsteren Terrorhammer, die Kamera hat immer den Überblick, gewährt immer den richtigen Einblick. Der Score trittt ebenfalls den richtigen Ton. Besonders während der Szenen auf dem Boot, hat mir die unaufdringliche (und zugleich stimmungsvolle) Musik sehr gut gefallen. Klar, wirkliche Innovationen bietet "Storm Warning" nicht. Die Stärke des Films ist das überzeugende Spiel mit den Genrevorgaben. Man schafft es, in jeder Disziplin für sehr ansprechende Leistungen zu sorgen. Ganz gleich ob vor oder hinter der Kamera, keiner der Beteiligten hängt auch nur ansatzweise durch. Den IMHO oft überbewerteten Australier "Wolf Creek", steckt "Storm Warning" ganz locker in die Tasche des Todes.
2008 kam Koch Media mit einer DVD zu "Storm Warning" aus der Kiste. Die Scheibe basierte auf der R-Rated Fassung für den amerikanischen Markt. Obwohl diese Fassung um ca. 27 Sekunden erleichtert wurde, fiel sie in Deutschland der Justiz zum Opfer. Im Handel findet man nur noch die DVD mit dem Siegel "Keine Jugendfreigabe", bei der weitere fünf Minuten (!) der Schere anheim gefallen sind! Inzwischen gibt es ein Stiefelbein, welches immerhin die ungekürzte "Unrated" Fassung beinhaltet. Mir war dieser Mumpitz zu nervig, ich habe kurzerhand zur Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Zwar ist die Ausstattung für eine BD recht mager, doch das Bild ist traumhaft gut gelungen! Lediglich englische Untertitel habe ich ein wenig vermisst, denn das "Aussie-Genuschel" der Protagonisten, röchelt teils recht schwer verständlich aus den Lautsprechern. Im Vergleich dazu, wirkt der französische Zungenschlag von Frau Farés vorbildlich. Was solls, der Dialekt trägt zur gelungenen Atmosphäre bei, da muss man durch und besonders aufmerksam sein! Die britische BD ist eine klare Empfehlung wert, der Preis fällt sehr moderat aus.
Terror aus Australien. Handwerklich sehr ansprechend ausgeführt, mit tollen Akteuren besetzt. Guter Stoff, Daumen hoch = 7/10
Lieblingszitat:
"That's disgusting!"
"Yeah! ...but that's fishing, Baby."
Rob (Robert Taylor) und seine Herzdame Pia (Nadia Farès), schippern entspannt auf einem kleinen Boot umher. Die Nußschale schaukelt sanft auf den Wellen, vor der malerischen Kulisse der australischen Küste. Als sich ein Wetterumschwung ankündigt, will man sich langsam auf den Rückweg machen. Rob schippert jedoch in ein Mangrovengebiet, der kleine Motor des Bootes gibt den Geist auf. Das Paar schaut sich an Land um, die Gegend ist ihnen nicht bekannt, das verlassene Fleckchen Erde zeigt keine Spuren von Zivilisation. Nachdem man einige Zeit ziellos durch die Landschaft gelaufen ist, verschlechtert sich die Laune Pias mehr und mehr. Plötzlich entdecken die Gestrandeten ein Fahrzeug, werden jedoch Zeuge einer brutalen Schlägerei. Da sie unbemerkt bleiben, entfernen sie sich vorsichtshalber in aller Stille, das Treiben erschien unheimlich und beunruhigend. Schliesslich findet man doch ein Haus vor, ein ländliches Anwesen mit Scheune und Nebengebäuden. Zwar wirkt alles sehr heruntergekommen, doch letztlich ist man auf Hilfe angewiesen. Das Wohnhaus mutet verlassen an, durch die Hintertür verschafft sich Rob Zutritt. Im Gebäude überkommt die Stadtmenschen der Ekel, offensichtlich hausen hier übelste Hinterwäldler, deren Heim jedem Schweinestall Paroli bieten kann. Plötzlich tauchen finstere Gestalten auf, die sich als die Bewohner der Bruchbude herausstellen. Die Brüder Jimmy (David Lyons) und Brett (Mathew Wilkinson), erweisen sich als wenig zugängliche Vertreter, die Stimmung wird zunehmend aggressiver, die Lage eskaliert mehr und mehr. Dass Rob in einem Schuppen auf die Dope-Plantage der Kerle gestossen ist, macht die Situation noch brenzliger, dabei hat sich der eigentliche Hausherr noch gar nicht vorgestellt...
Regisseur Jamie Blanks inszenierte "Düstere Legenden" (1998), und vor nicht allzu langer Zeit ein Remake von "Long Weekend" (2008). Mit "Storm Warning" hat Blanks einen unterhaltsames Backwood-/Terrorfilmchen eingetütet, das mit sehr guten Darstellern und gelungener Optik gesegnet ist. Zu Beginn stellt man uns die beiden Hauptcharaktere Pia und Rob vor, die eine glückliche Beziehung führen. So erfahren wir aus dem Gesprächen des Paares, dass Pia sogar die stets skeptische Schwiegermutter überzeugen konnte, was zuvor noch keiner von Robs Lebensgefährtinnen vergönnt war. Rob verdient sein Geld als Rechtsverdreher, seine Dame ist Künstlerin und stammt aus Frankreich. Die Szenen auf dem Meer sind wunderschön gefilmt, man wähnt sich ab und an fast in einer stilvollen Naturdokumentation. Geschickt nehmen die Farben nach kurzer Zeit eine dezent bedrohliche Ausstrahlung an, die Stimmung zwischen dem eben noch entspannten Paar, wird in gleichem Maße gereizter. Mit dem Auftauchen der perversen Brüder Jimmy und Brett, verwandelt sich der Ausflug für Rob und Pia endgültig in einen unfassbaren Albtraum. Was mit diversen Anspielungen und kleinen Geschmacklosigkeiten beginnt, entwickelt sich zum puren Terror, zum Kampf ums nackte Überleben. Die braven, sensiblen Bildungsbürger und Künstler, treffen auf die blutgierigen Urmenschen vom platten Land. Es brodelt, brodelt und brodelt, erste Explosionen der Gewalt, sind lediglich der Auftakt zu einer bizarren Orgie des Schreckens. Der Film bietet allerdings kein atemloses Dauergemetzel, die entsprechenden Szenen sind sparsam gesät, doch wenn aufs Mett geklopft wird, dann wirklich mit aller Konsequenz. Die Qualität der Effekte sorgt für Freude, bei mir stellte sich umgehend das Verlangen nach einem saftigen, blutigen Steak ein.
Dass der Film überzeugend funktioniert, ist zu einem erheblichen Teil den durchweg toll aufspielenden Darstellern zu verdanken. Bedingt durch die nahezu kammerspielartig anmutende Ausführung, der daraus resultierenden, sehr überschaubaren Anzahl Mitwirkender, ist selbstverständlich kein ausufernder Body Count zu erwarten. Umso besser kommen die Qualitäten der Schauspieler zum Vorschein, wird mehr von ihnen verlangt als ein wenig die Axt zu schwingen. Niemand verkommt zur anonymen Metzelmasse. Nadia Farès hat mir extrem gut gefallen, sie entwickelt einen unbändigen Überlebenswillen, trägt sich selbst, und ihren in sich zusammenbrechenden Mann, durch die Hölle auf Erden. Robert Taylor hat nur zu Beginn die Hosen an -im wahrsten Sinne des Wortes- stösst aber schnell an seine psychischen und physischen Grenzen. Im Vergleich zu Nadia Farès verblasst er fast ein wenig, doch dies ist seiner Rolle geschuldet, die er durchaus überzeugend ausfüllt. Die "Terrorbrüder" erweisen sich als ebenso ungleiches Paar. David Lyons gibt mit Jimmy den besonders harten Platzhirschen, während sich der debile Brett von seinem grossen Bruder mitreissen lässt, krampfhaft versucht die Erwartungen nicht zu enttäuschen. Doch wenn schliesslich Poppy auftaucht, geht selbst Jimmy der Arsch auf Grundeis. Poppy (John Brumpton) duldet keinen Wiederspruch, kein Versagen, keine Unachtsamkeiten! Erstaunlicherweise driften die völlig überzogenen Klischeecharaktere -nicht anderes sind die Bösewichter- trotz der zahllosen Überteibungen, fast nie in unfreiwillig komische Bereiche ab. Lediglich gegen Ende trägt Jimmy eine Spur zu dick auf, was den Unterhaltungswert aber nicht zu beschädigen vermag, eher das Gegenteil ist der Fall.
Die Kamera schafft es ganz vortrefflich, stets die passenden Bilder zu liefern. Vom nahezu romantisch verklärten "Naturfilm", bis zum finsteren Terrorhammer, die Kamera hat immer den Überblick, gewährt immer den richtigen Einblick. Der Score trittt ebenfalls den richtigen Ton. Besonders während der Szenen auf dem Boot, hat mir die unaufdringliche (und zugleich stimmungsvolle) Musik sehr gut gefallen. Klar, wirkliche Innovationen bietet "Storm Warning" nicht. Die Stärke des Films ist das überzeugende Spiel mit den Genrevorgaben. Man schafft es, in jeder Disziplin für sehr ansprechende Leistungen zu sorgen. Ganz gleich ob vor oder hinter der Kamera, keiner der Beteiligten hängt auch nur ansatzweise durch. Den IMHO oft überbewerteten Australier "Wolf Creek", steckt "Storm Warning" ganz locker in die Tasche des Todes.
2008 kam Koch Media mit einer DVD zu "Storm Warning" aus der Kiste. Die Scheibe basierte auf der R-Rated Fassung für den amerikanischen Markt. Obwohl diese Fassung um ca. 27 Sekunden erleichtert wurde, fiel sie in Deutschland der Justiz zum Opfer. Im Handel findet man nur noch die DVD mit dem Siegel "Keine Jugendfreigabe", bei der weitere fünf Minuten (!) der Schere anheim gefallen sind! Inzwischen gibt es ein Stiefelbein, welches immerhin die ungekürzte "Unrated" Fassung beinhaltet. Mir war dieser Mumpitz zu nervig, ich habe kurzerhand zur Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Zwar ist die Ausstattung für eine BD recht mager, doch das Bild ist traumhaft gut gelungen! Lediglich englische Untertitel habe ich ein wenig vermisst, denn das "Aussie-Genuschel" der Protagonisten, röchelt teils recht schwer verständlich aus den Lautsprechern. Im Vergleich dazu, wirkt der französische Zungenschlag von Frau Farés vorbildlich. Was solls, der Dialekt trägt zur gelungenen Atmosphäre bei, da muss man durch und besonders aufmerksam sein! Die britische BD ist eine klare Empfehlung wert, der Preis fällt sehr moderat aus.
Terror aus Australien. Handwerklich sehr ansprechend ausgeführt, mit tollen Akteuren besetzt. Guter Stoff, Daumen hoch = 7/10
Lieblingszitat:
"That's disgusting!"
"Yeah! ...but that's fishing, Baby."