Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Sa 17. Feb 2024, 05:55
Assault (Sidney Hayers, 1971) 7/10
Penthotal heißt ein Medikament, mit dem man Patienten, die in einer Katatonie gefangen sind, aus ihrer Starre befreien kann. Tessa ist so eine Patientin, seit sie auf dem Rückweg von der Schule überfallen und vergewaltigt wurde. Dr. Bartell und der Psychiater Dr. Lomax möchten Tessa wieder ins Leben zurückbringen, damit sie sagen kann wer der Täter war. Denn dieser Mann hat nach Tessa auch noch ein anderes Mädchen vergewaltigt und dieses dann anschließend ermordet, und die Polizei tappt (mal wieder) völlig im Dunklen. Die Kunstlehrerin der beiden Mädchen, Julie West, hat den Mörder zufällig gesehen und bietet der Polizei in Gestalt von Inspektor Velyan an, sich als Köder herzugeben, damit dieser Schrecken ein Ende hat. Doch niemand hat bedacht was wäre, wenn der Mörder möglicherweise gar kein Unbekannter ist …
ASSAULT scheint als britischer Giallo konzipiert zu sein. Wir haben eine Kunstlehrerin, die Fast-Zeugin eines Mordes wird und versucht, sich an Details zu erinnern. Wir haben Gewalt gegen junge Mädchen in Schuluniform, die sich gar so gerne promiskuitiv verhalten möchten. Es gibt ein paar wenige, dafür aber hocheffiziente rote Heringe, schwarze Handschuhe wandern zweimal sehr auffällig durch das Bild, und wenn das Showdown im Wald eingeläutet wird fallen mir automatisch Szenen aus Filmen wie DER KILLER VON WIEN ein, wo einsame Natur, Wald und Wind zu einer perfekten Einheit des Schreckens zusammengefügt werden.
Wenn nur die Regie sich nicht manchmal so entsetzlich selber im Weg stehen würde. Das Tempo der Geschichte ist relativ hoch, wird durch den teilweise druckvollen Score noch zusätzlich unterstützt, und eigentlich könnte man sich dem Rausch der Story völlig hingeben - Wenn der Score nicht an einigen Stellen so furchtbar unpassend wäre und damit die spannende Geschichte konterkarieren würde. Die Kamera hat einige sehr starke Momente und kann viel Atmosphäre erzeugen, aus der dann wiederum viel Spannung gezogen wird. Die Farbe Rot spielt hier eine bemerkenswerte Rolle, gerade da Julie West darauf hinweist dass sie den Teufel gesehen hat, und wird von der Kamera auf sehr eindrückliche Weise dargestellt - Wenn die Kulissen auf der anderen Seite nicht manches Mal so schrecklich an ein ZDF-Fernsehspiel erinnern würden. Die Schauspieler, immerhin das Kapital eines dialoglastigen Spannungsfilms, sind in Ordnung - Aber manchmal so verdammt hölzern. Frank Finlay als Inspektor Velyan kann entweder mit seiner Rolle gar nichts anfangen, oder er hat die Rolle missverstanden und versucht wie ein Stück Holz zu wirken. Dieses gelingt ihm dann allerdings relativ überzeugend. Ähnliches gilt für die junge Lesley-Anne Down, deren Karrierestart mit der Darstellung einer katatonischen jungen Frau vielleicht ein klein wenig unglücklich gewählt wurde. Und vor allem im ersten Drittel habe ich oft das Gefühl einer verlängerten SCHIRM, CHARME UND MELONE-Folge beizuwohnen, in der jeden Moment John Steed und Emma Peel ins Bild treten. Kurioserweise erinnert vor allem die Vorbereitung auf den Showdown an eine andere Brian Clemens-Serie, wenn nämlich, während die Polizeiautos durch den Wald rasen, ich eigentlich nur noch auf die CI5-PROFIS Bodie und Doyle warte, während die Musik diese Serie bereits vorwegnimmt …
Eigentlich. Eigentlich ist ASSAULT gutes und effektives Thrillerkino der ordentlichen Art mit einem schweren Hang zum damals gerade hochaktuellen Giallo. Aber leider steht sich die Regie dabei gerne mal selber im Weg und traut sich nicht so recht, den eingeschlagenen Weg auch zur Zufriedenheit des Zuschauers zu gehen. Der dadurch entstehende Kompromiss zeitigt immer noch einen starken Thriller, der aber eben ein paar auffällige Schwachpunkte hat, mit denen man dann eben leben muss. Schade, dass da nicht Brian Clemens als Produzent zugange gewesen ist …
Penthotal heißt ein Medikament, mit dem man Patienten, die in einer Katatonie gefangen sind, aus ihrer Starre befreien kann. Tessa ist so eine Patientin, seit sie auf dem Rückweg von der Schule überfallen und vergewaltigt wurde. Dr. Bartell und der Psychiater Dr. Lomax möchten Tessa wieder ins Leben zurückbringen, damit sie sagen kann wer der Täter war. Denn dieser Mann hat nach Tessa auch noch ein anderes Mädchen vergewaltigt und dieses dann anschließend ermordet, und die Polizei tappt (mal wieder) völlig im Dunklen. Die Kunstlehrerin der beiden Mädchen, Julie West, hat den Mörder zufällig gesehen und bietet der Polizei in Gestalt von Inspektor Velyan an, sich als Köder herzugeben, damit dieser Schrecken ein Ende hat. Doch niemand hat bedacht was wäre, wenn der Mörder möglicherweise gar kein Unbekannter ist …
ASSAULT scheint als britischer Giallo konzipiert zu sein. Wir haben eine Kunstlehrerin, die Fast-Zeugin eines Mordes wird und versucht, sich an Details zu erinnern. Wir haben Gewalt gegen junge Mädchen in Schuluniform, die sich gar so gerne promiskuitiv verhalten möchten. Es gibt ein paar wenige, dafür aber hocheffiziente rote Heringe, schwarze Handschuhe wandern zweimal sehr auffällig durch das Bild, und wenn das Showdown im Wald eingeläutet wird fallen mir automatisch Szenen aus Filmen wie DER KILLER VON WIEN ein, wo einsame Natur, Wald und Wind zu einer perfekten Einheit des Schreckens zusammengefügt werden.
Wenn nur die Regie sich nicht manchmal so entsetzlich selber im Weg stehen würde. Das Tempo der Geschichte ist relativ hoch, wird durch den teilweise druckvollen Score noch zusätzlich unterstützt, und eigentlich könnte man sich dem Rausch der Story völlig hingeben - Wenn der Score nicht an einigen Stellen so furchtbar unpassend wäre und damit die spannende Geschichte konterkarieren würde. Die Kamera hat einige sehr starke Momente und kann viel Atmosphäre erzeugen, aus der dann wiederum viel Spannung gezogen wird. Die Farbe Rot spielt hier eine bemerkenswerte Rolle, gerade da Julie West darauf hinweist dass sie den Teufel gesehen hat, und wird von der Kamera auf sehr eindrückliche Weise dargestellt - Wenn die Kulissen auf der anderen Seite nicht manches Mal so schrecklich an ein ZDF-Fernsehspiel erinnern würden. Die Schauspieler, immerhin das Kapital eines dialoglastigen Spannungsfilms, sind in Ordnung - Aber manchmal so verdammt hölzern. Frank Finlay als Inspektor Velyan kann entweder mit seiner Rolle gar nichts anfangen, oder er hat die Rolle missverstanden und versucht wie ein Stück Holz zu wirken. Dieses gelingt ihm dann allerdings relativ überzeugend. Ähnliches gilt für die junge Lesley-Anne Down, deren Karrierestart mit der Darstellung einer katatonischen jungen Frau vielleicht ein klein wenig unglücklich gewählt wurde. Und vor allem im ersten Drittel habe ich oft das Gefühl einer verlängerten SCHIRM, CHARME UND MELONE-Folge beizuwohnen, in der jeden Moment John Steed und Emma Peel ins Bild treten. Kurioserweise erinnert vor allem die Vorbereitung auf den Showdown an eine andere Brian Clemens-Serie, wenn nämlich, während die Polizeiautos durch den Wald rasen, ich eigentlich nur noch auf die CI5-PROFIS Bodie und Doyle warte, während die Musik diese Serie bereits vorwegnimmt …
Eigentlich. Eigentlich ist ASSAULT gutes und effektives Thrillerkino der ordentlichen Art mit einem schweren Hang zum damals gerade hochaktuellen Giallo. Aber leider steht sich die Regie dabei gerne mal selber im Weg und traut sich nicht so recht, den eingeschlagenen Weg auch zur Zufriedenheit des Zuschauers zu gehen. Der dadurch entstehende Kompromiss zeitigt immer noch einen starken Thriller, der aber eben ein paar auffällige Schwachpunkte hat, mit denen man dann eben leben muss. Schade, dass da nicht Brian Clemens als Produzent zugange gewesen ist …