Body Snatch – Schatten der Vergangenheit - François Hanss (2003)
Verfasst: Mo 2. Nov 2020, 05:43
Body Snatch – Schatten der Vergangenheit
Corps à corps
Frankreich 2003
Regie: François Hanss
Emmanuelle Seigner, Philippe Torreton, Clément Brilland, Vittoria Scognamiglio, Yolande Moreau, Marc Duret, Maurice Lamy, Lucien Jérôme, Christian Pereira, Eloïse Beaune, Tony Gaultier
OFDB
Laura, die erfolgreiche Stripperin in der Kaschemme am Hafen, hört auf. Setzt sich zur Ruhe. Wird bürgerlich. Sie nimmt das Angebot eines vermögenden Kunden an, ihn zu heiraten. Recht hat sie! Aber auf der Heimfahrt von ihrem letzten Auftritt hat sie einen schweren Autounfall und liegt lange im Koma. Als sie wieder aufwacht ist ihr Mann da. Marco hegt und pflegt sie, umsorgt sie, und kümmert sich um seine von den Toten auferstandene, geliebte Perle. 6 Jahre später haben die beiden einen wunderbaren Sohn, Jeannot. Aber Jeannot ist ein klein wenig … sagen wir mal weiblicher als die anderen Jungs in seinem Alter, und als Laura dem nachgeht stellt sie fest, dass ihr Mann über sein Leben nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Und über ihre eigene Vergangenheit wohl auch nicht – Da gibt es gewisse Unterschiede zwischen ihrer Erinnerung und seiner Erzählung, gerade in Bezug auf den Unfall und das lange Koma. Offensichtlich hatte Marco wohl schon einmal eine Frau und ein kleines Kind. Die durch einen Autounfall ins Koma gefallen sind. Und danach spurlos verschwanden …
Mal wieder so ein faszinierender Fall von grassierender Interneteritis: Viele schlechte Kritiken im Internet, so von wegen langsam und langatmig und nichts los. Frank Trebbin vergibt zwei Sterne und langweilt sich etwas. Alle konzentrieren sich auf die Möpse von Emmanuelle Seigner, und keiner schaut sich den Film an. Zumindest scheint es so, denn: Das Teil ist tatsächlich gut! Eine ordentlich (= gründlich) aufgebaute Geschichte, die zunehmend zu einem Alptraum wird, und in einen zugegeben nicht ganz perfekten, aber dafür stimmigen Showdown mündet. Dazu erstklassige Schauspieler, eine schleichend vergiftete Atmosphäre, und einige echte Höhepunkte: Die Szene auf der Polizeistation, wenn Laura sich auszieht damit man ihrer Geschichte Glauben schenkt ist ganz ganz heftig, und folgerichtig lodert im Hintergrund dieses Abgrunds sogar das Höllenfeuer persönlich.
Mag sein, dass man da noch mehr hätte rausholen können. Mag auch sein, dass AUGEN OHNE GESICHT ein unerreichbarer Klassiker ist, der so stilbildend war, dass man dieses Thema nie wieder erzählen darf [/ironie]. Tatsache ist, dass CORPS À CORPS (und dieser Originaltitel passt auf die Handlung wie Gänse auf Haut) ein gut erzählter, spannender, feiner Thriller ist, der höchstens unter der beliebten Krankheit leidet, 5 Minuten zu lang zu sein. Wer die Story von Alfred Hitchcocks VERDACHT mag, der wird hier nicht völlig verkehrt liegen. Und wer mit Almodóvars DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE etwas anfangen konnte, der darf hier ohne Bedenken zugreifen. Mehr Spoiler gibt es jetzt aber nicht.
7/10
Corps à corps
Frankreich 2003
Regie: François Hanss
Emmanuelle Seigner, Philippe Torreton, Clément Brilland, Vittoria Scognamiglio, Yolande Moreau, Marc Duret, Maurice Lamy, Lucien Jérôme, Christian Pereira, Eloïse Beaune, Tony Gaultier
OFDB
Laura, die erfolgreiche Stripperin in der Kaschemme am Hafen, hört auf. Setzt sich zur Ruhe. Wird bürgerlich. Sie nimmt das Angebot eines vermögenden Kunden an, ihn zu heiraten. Recht hat sie! Aber auf der Heimfahrt von ihrem letzten Auftritt hat sie einen schweren Autounfall und liegt lange im Koma. Als sie wieder aufwacht ist ihr Mann da. Marco hegt und pflegt sie, umsorgt sie, und kümmert sich um seine von den Toten auferstandene, geliebte Perle. 6 Jahre später haben die beiden einen wunderbaren Sohn, Jeannot. Aber Jeannot ist ein klein wenig … sagen wir mal weiblicher als die anderen Jungs in seinem Alter, und als Laura dem nachgeht stellt sie fest, dass ihr Mann über sein Leben nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Und über ihre eigene Vergangenheit wohl auch nicht – Da gibt es gewisse Unterschiede zwischen ihrer Erinnerung und seiner Erzählung, gerade in Bezug auf den Unfall und das lange Koma. Offensichtlich hatte Marco wohl schon einmal eine Frau und ein kleines Kind. Die durch einen Autounfall ins Koma gefallen sind. Und danach spurlos verschwanden …
Mal wieder so ein faszinierender Fall von grassierender Interneteritis: Viele schlechte Kritiken im Internet, so von wegen langsam und langatmig und nichts los. Frank Trebbin vergibt zwei Sterne und langweilt sich etwas. Alle konzentrieren sich auf die Möpse von Emmanuelle Seigner, und keiner schaut sich den Film an. Zumindest scheint es so, denn: Das Teil ist tatsächlich gut! Eine ordentlich (= gründlich) aufgebaute Geschichte, die zunehmend zu einem Alptraum wird, und in einen zugegeben nicht ganz perfekten, aber dafür stimmigen Showdown mündet. Dazu erstklassige Schauspieler, eine schleichend vergiftete Atmosphäre, und einige echte Höhepunkte: Die Szene auf der Polizeistation, wenn Laura sich auszieht damit man ihrer Geschichte Glauben schenkt ist ganz ganz heftig, und folgerichtig lodert im Hintergrund dieses Abgrunds sogar das Höllenfeuer persönlich.
Mag sein, dass man da noch mehr hätte rausholen können. Mag auch sein, dass AUGEN OHNE GESICHT ein unerreichbarer Klassiker ist, der so stilbildend war, dass man dieses Thema nie wieder erzählen darf [/ironie]. Tatsache ist, dass CORPS À CORPS (und dieser Originaltitel passt auf die Handlung wie Gänse auf Haut) ein gut erzählter, spannender, feiner Thriller ist, der höchstens unter der beliebten Krankheit leidet, 5 Minuten zu lang zu sein. Wer die Story von Alfred Hitchcocks VERDACHT mag, der wird hier nicht völlig verkehrt liegen. Und wer mit Almodóvars DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE etwas anfangen konnte, der darf hier ohne Bedenken zugreifen. Mehr Spoiler gibt es jetzt aber nicht.
7/10