Diese bekloppte Blechdose habe ich selbstverständlich ignoriert. Verpackungsmüll hat bei mir stets schlechte Karten.
Der Film regiert. Unfassbar, was Robby aus der ollen Rose geholt hat! Ein älterer Kurzkommentar:
Planet Terror
Die "Handlung" dürfte bekannt sein. Zombies, Mettgut, Beinprothesen...
Endlich konnte ich mir Herrn Rodriguez Grindhouse-Huldigung anschauen. Ja, "Planet Terror" ist völlig sinnlos, albern und splattert wüst umher... ...macht aber vor allem eines: RIESENGROSSEN SPASS! Das Material ist konsequent auf alt getrimmt, enthält also künstliche Kratzer und sogar einen Filmriss. Tut das Not? Ich denke schon, denn es passt perfekt zur Atmosphäre des Filmes. In Zeiten des allgeimeinen "HD-Wahns", wird mir gerade wieder klar, dass der wahre Filmfreund diesen ganzen Schwachsinn überhaupt nicht braucht. (Wobei mich das trotzdem nicht vom Kauf entsprechender Hardware abhalten wird, sondern nur den Zeitpunkt ein wenig weiter in die Zukunft verschiebt...
)
(Nachtrag: Was ein engstirniger Blödsinn, natürlich machen auch ältere Perlen in HD richtig Spass...)
Kommen wir zu den Mitwirkenden. Da haben wir zunächst, überhaupt und ständig: Rose McGowan. Bisher ist mir die Dame kaum aufgefallen, lediglich als potentielles Mettgut in "Death Proof", doch mit ihrem Auftritt in "Planet Terror" empfiehlt sie sich extrem eindrucksvoll. Einerseits zwar leider wie Schnettwittchen, kein Arsch und kein Tittchen, dafür aber verdammt cool, egal ob mit einem oder zwei Beinen. Freddy Rodriguez ist mir schon länger, durch seine Rolle in der göttlichen HBO-Serie "Six Feet Under", ans Herz gewachsen, auch in "Planet Terror" überzeugt er. Besonders erfreut natürlich Michael Biehn, hier in seiner besten Rolle seit dem ersten Terminator. Auch Jeff Fahey ist endlich zum Mann gereift, Bruce Willis sowieso eine sichere Bank. Den absoluten Knuffelmoment hat allerdings Tom Savini, dessen wunderbare Endverwertung, eine geniale Huldigung seines Auftrittes in Romeros "Dawn of the Dead" darstellt. Überhaupt und erwartungsgemäß, wimmelt es von Anspielungen und Verneigungen, eine wahre Wonne. Lediglich der Auftritt von Meister Tarantino geht ein wenig in die Hose. Er wirkt gewollt und verkrapmft, das haben wir schon besser gesehen.
(Nachtrag: Da bin ich inzwischen anderer Ansicht, denn der Auftritt erscheint bei genauer Betrachtung, ganz bewusst auf "Knallschote getrimmt).
Sehr gelungen auch der Fake-Trailer zu "Machete". Rodriguez täte gut daran wirklich einen Film daraus zu machen. Endlich käme Danny Trejo als ultra-geniale Hauptfigur zum Zuge, Cheech Marin ist sowieso Kult!
(Kommt, kommt)
Kann man Rodriguez nun zum Vorwurf machen, alles nur geklaut zu haben, lediglich ein kühl kalkuliertes Trash-Filmchen auf den geneigten Zuschauer losgelassen zu haben? Ich denke nicht, dazu ist der Spassfaktor einfach zu hoch. Hier war ein ewiger Kindskopf und Filmfreak am Werke, der ganz offensichtlich grosse Freude an der Panscherei hatte! Rodriguez liefert mit "Planet Terror" sein bestes Werk seit "From Dusk till Dawn" ab. Ob "Planet Terror" ebenfalls der Höchstnote 10/10 gerecht wird, muss der "Test of Time" noch belegen.
Daher zücke ich zunächst "nur" 9,5/10, doch mir fällt es verdammt schwer hier nicht zur Höchstbewertung zu greifen.
(Noch eine kleine Anmerkung zu den verschiedenen Versionen. Die Veröffentlichungspolitik ist -mal wieder- recht ärgerlich. Wer im normalen Handel die vollständige Version erwerben will -also inklusive des Fake-Trailers zu "Machete"- wird zum Kauf einer dämlichen Blechbüchse gezwungen, die unpraktisch und auch noch völlig überteuert ist. Die Version im Steelbook wurde des Fake-Trailers beraubt. Nicht nur das, sie ist auch noch massiv geschnitten! Doch man kann leicht für Abhilfe sorgen. Die Verleihversion kommt ebenfalls im Steelbook, und ist inzwischen für weniger als 15€ erhältlich.)
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Nach mehrfacher Sichtung, neige ich in der Tat dazu, dem Film höchste Weihen zu verleihen. Spass pur!