Deliria-Italiano

Die zwölf Geschworenen

D 1963

R: Günter Gräwert

D: Siegfried Lowitz, Mario Adorf, Walter Rilla, Ralf Wolter, Robert Graf, Herbert Bötticher, Lukas Ammann, Ernst Fritz Fürbringer, Heini Göbel, Karl-Georg Saebisch, Josef Schaper, Wolfgang Weiser

Ich denke zur Story muß man nichts mehr sagen sollte diese doch bekannt sein. Sydney Lumets Verfilmung von 1957 ist ein absoluter Klassiker mit u.a. Henry Fonda, Martin Balsam, Lee J. Cobb oder Robert Webber.
Nun machte sich Günter Gräwert 6 Jahre später auf und verfilmte den Stoff 1:1 fürs deutsche Fernsehen. Glaubt es oder glaubt es nicht, dem lieben Günter ist es gelungen mit einer sagenhaften Darsteller Riege die Geschichte noch besser zu machen! Obwohl rein deutsch spielt der Film in Amerika was aber eigentlich nebensächlich ist - außer das Geschworener Sieben, Mario Adorf, die Abstimmung schnell hinter sich bringen will da er zum Football Spiel muss. Aber schnell geht da halt nix wenn einer bekanntlicherweise dagegenstimmt.
Ich will wirklich keinen der 12 missen, sowas von hervorragend besetzt das einem schwindlig wird! Dieses Fernsehstück ist deutsches Kulturgut, das sollte man als Pflichtprogramm in die Schulen aufnehmen. Auf alle Fälle in die Filmhochschulen, da könnten die heutigen Fatzkes und Fatzkinnen lernen wie man spielt und wie man spricht!
Allen voran der wahrscheinlich am allerbesten Aufspielende, Siegfried Lowitz, als derjenige, der sich am stärksten und längsten gegen ein „nicht schuldig“ zur Wehr setzt. Mann oh Mann, der gibt sein letztes und steigert sich regelrecht in einen Rausch, unnachgiebig und hart, ein Geschworener sieht rot quasi. Oder Ralf Wolter, dem halt sein Sam Hawkins und Hadschi Halef Omar Image immer voraus eilt, als zögerlicher, einfacher Mann der dann aber früh seine Meinung ändert und auch dazu steht. Oder Herbert Bötticher, immer ein süffisantes Lächeln auf den Lippen. Den kennt ihr sicher aus diversen Serien. Würde es einen deutschen Batman geben wäre das der beste Joker! Immer ein Grinsen im Gesicht! Er verkörpert den Ja-Sager anfangs, einer der sich auch gar nicht anders traut, weil starke Typen, wie von Lowitz oder Adorf verkörpert, streng drüberfahren über eine andere Meinung. Oder eben Mario Adorf, der den Macho und Mr. Cool überzeugend raushängt und der eigentlich nur raus will zum Football Spiel. Für den war der Angeklagte von Anfang an schuldig. Oder Lukas Ammann (Graf Yoster!) oder Fürbringer oder Rilla oder oder oder - alle 12 einfach grandios.
Dazu noch diese Sprache und diese Stimmen! Natürlich das um und auf in einem Film der in einem Raum auf einem Tisch spielt. Sowas gibts heute einfach nicht mehr! 110 Minuten und spannend bis zur letzten! Ganz großerTip meinerseits und wie anfangs gesagt, hat mich noch mehr gepackt und gefesselt als der von Lumet!!!
Bei einer Benotung locker 12 von 10 Geschworenen!

Die US-Fassung habe ich nie gesehen! Aber die deutsche Version, die lief tatsächlich mal irgendwann so in der 9. oder 10. Klasse in der Schule. Und hat mich mächtig beeindruckt damals. Da ich die Schauspieler größtenteils kannte, konnte ich ganz bestimmte Typen oder Charakterzüge mit denen verbinden, waren die Figuren einfach wie alte Bekannte für mich, und dadurch ist mir die ganze Geschichte sehr nahe gekommen. Interessanterweise ist mir ebenfalls Heribert Bötticher in bester Erinnerung geblieben ...

Danke für die Erinnerung, dass ich den dringend in die Sammlung aufnehmen müsste!

Den schau ich immer wieder, mindestens schon 15x gesehen. Wohl einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

Gerne würde ich mir selbst ein Bild von dieser deutschen Filmversion machen, denn das Original von Sidney Lumet liebe ich!
Aber ach: Diese Neuverfilmung gibt's laut ofdb leider nicht auf Datenträger!


Hoffentlich ändert sich das bald.
Oh Pidax, erhöre mein Flehen!

Tomaso Montanaro hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 14:15 Gerne würde ich mir selbst ein Bild von dieser deutschen Filmversion machen, denn das Original von Sidney Lumet liebe ich!
Aber ach: Diese Neuverfilmung gibt's laut ofdb leider nicht auf Datenträger!


Hoffentlich ändert sich das bald.
Oh Pidax, erhöre mein Flehen!

Guckst Du: DVD-Sucht.de

Maulwurf hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 14:27

Tomaso Montanaro hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 14:15 Gerne würde ich mir selbst ein Bild von dieser deutschen Filmversion machen, denn das Original von Sidney Lumet liebe ich!
Aber ach: Diese Neuverfilmung gibt's laut ofdb leider nicht auf Datenträger!


Hoffentlich ändert sich das bald.
Oh Pidax, erhöre mein Flehen!

Guckst Du: DVD-Sucht.de

Ah, danke!
Auf ofdb kann man sich halt nicht immer verlassen.
Und YT hat ihn ja auch...!

Schön das der sogar in manchen Schulen lief!
Ja man findet ihn in der Röhre oder auch bei den Straßenfegern!
Ein Meisterwerk welches ich recht bald nochmal sehen muss so hat mich das Spiel geflasht!
Top Notch wie der Russe sagt!

Gestern abend gesehen - das ging ja schnell!

Also: Ich würde nicht soweit gehen zu behaupten, dass diese Version noch besser ist als das Lumet-Original aus USA.
Es ist einfach so, dass ein und derselbe Stoff zweimal verfilmt wurde - jedes Mal mit herausragenden Darstellern, da sollte man einfach mal sagen dürfen: Unentschieden mit Auszeichnung!

Ich fand lediglich die Passage etwas peinlich, als darüber gestritten wurde, ob man sich nun duzt oder siezt - und das in USA; man sollte doch auch als deutscher Drehbuchautor der englischen Sprache soweit mächtig sein zu wissen, dass das im Englischen kein Thema ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Mir gefallen beide Versionen und - um die Sache noch komplizierter zu machen - es gibt ja auch noch die HBO-Verfilmung von William Friedkin.
Die habe ich auch in sehr guter Erinnerung. Aber belassen wir es hier mit dem Vergleich der beiden Schwarzweiß-Verfilmungen.

9/10 Punkten

Habe diesen tollen Film nun auch sehen dürfen und muss mich (wie langweilig!) den Lobeshymnen anschließen. Es gibt einfach so viele großartige Schauspieler zu bestaunen, die sich auf engstem Raum gegenüber sitzen und gezwungen sind, sich so lange zu Zoffen, bis eine eindeutige Entscheidung zustande gekommen ist. Groß!
Ach ja, völlig unbekannt war mir, dass Dominik Grafs Vater Robert Graf (als Geschworener Nr. 8) Schauspieler war.

Einen Vergleich zum 1957er Original kann ich jetzt allerdings gar nicht anstellen, da ich mir nur an die 1997er Version mit Jack Lemmon, George C. Scott und Armin Müller-Stahl erinnern kann. Die habe ich als wirklich gelungen abgespeichert.


PS: Adorf (als prolliger Marmeladenverkäufer "Erst ein paar Schnäpse, dann die neuesten Witze..." ) will zum Baseball.