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Brennender Tod - Terence Fisher (1967)
Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 23:54
von buxtebrawler
Originaltitel: Night Of The Big Heat
Herstellungsland: Großbritannien / 1967
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Christopher Lee, Patrick Allen, Peter Cushing, Jane Merrow, Sarah Lawson, William Lucas, Kenneth Cope, Percy Herbert, Thomas Heathcote, Anna Turner, Jack Bligh, Sydney Bromley u. A.
Angela (J. Merrow) fährt nach Fara Island, um dort als Sekretärin eines bekannten Schriftstellers zu arbeiten. Auf der Insel wird sie mit einer enormen, bis dahin nie dagewesenen Hitzewelle konfrontiert. Das Phänomen ist für die Winterjahreszeit sehr unnatürlich und führt mit der Zeit zu mehreren Todesfällen. Von einem Wissenschaftler erfährt Angela, daß Außerirdische dahinter stecken...
Quelle:
www.ofdb.de
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 23:55
von buxtebrawler
Wenn sich der britische „Hammer“-Regisseur Terence Fisher, der der Filmwelt einige wunderbare Gothic-Horror-Beiträge beschert hat, an herkömmlichen Sci-Fi-Horror versucht, wird’s trashig – beispielsweise im 1966 veröffentlichten „Island of Terror“, der aber dennoch ziemlich unterhaltsam ausfiel. Das kann man vom ein Jahr später erschienenen, ebenfalls auf einer Insel spielenden „Brennender Tod“ nicht unbedingt behaupten, denn das ziemlich beschränkte Drehbuch musste mit einer überflüssigen Beziehungskiste gestreckt werden, um überhaupt auf Spielfilmlänge zu kommen. Christopher Lee überzeugt zwar als gefühlskalt (vermutlich deshalb einer der wenigen, der kühlen Kopf bewahrt) anmutender Wissenschaftler in der kleineren der beiden Hauptrollen und ein Wiedersehen mit Peter Cushing in einer größeren Nebenrolle sorgt für Kurzweil, ansonsten passiert zunächst nicht viel – einmal abgesehen von einigen Dorfbewohnern, die in grellen Lichtblitzen ums Leben kommen. Die Außerirdischen bekommt man erst ganz am Schluss zu Gesicht, vorher wird einfach das Bild hellgedreht. Wahnsinn… Unterhaltsamer sind da schon eher Momente wie ein unmittelbar nach einem eigentlich relativ harmlos aussehenden Unfall explodierendes Automobil, ein Funkgerät, das auch sendet, ohne dass jemand den dicken Knopf drücken würde oder die Dorfbewohner, denen ob der starken Hitze schon die explodierenden Bierflaschen (auf jener Insel scheint generell alles ziemlich schnell zu explodieren) um die Ohren fliegen, die was die Wahl ihrer Kleidung betrifft bis auf vereinzelte Schweißflecken aber nicht sonderlich den Anschein erwecken, als würden sie sich fast zu Tode schwitzen. Erst im letzten Drittel, als die drögen Einwohner endlich beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen und etwas gegen die unerträgliche Hitze zu unternehmen, kommt der Film in Fahrt und wird tatsächlich spannend. Und einem echten Sci-Fi-Heuler darf es natürlich an herrlich pseudowissenschaftlichen Erklärungen nicht mangeln:
„Diese Wesen bestehen aus Hochfrequenzimpulsen in Form von Wärme. Sie bewegen sich von Ort zu Ort, wie es jede Form von Hochfrequenz tut. Eigentlich wurden sie auf unserem Planeten wie ein Fernsehbild vom Sender zum Empfänger übertragen.“ – „Sie benutzen unseren Sender als ihren Empfänger?“ – „Genau. Dann materialisieren sie sich in der Erdatmosphäre.“ – „Materialisieren?“ – „Ja, auf die selbe Weise wie die Satellitenbilder. Es entsteht im Weltraum als Signal und materialisiert sich dann.“ – „Ist ihnen klar, was sie da sagen?“
Das bezweifle ich. Im Booklet zur e-m-s-DVD wird behauptet, die Außerirdischen sähen aus wie Spiegeleier und als ich endlich diese pulsierenden Extraterristler zu sehen bekam, habe ich fest damit gerechnet, dass gleich jemand mit Salz- und Pfefferstreuer um die Ecke käme. Derartige Scherze bleiben natürlich aus und „Brennender Tod“ versucht, möglichst ernsthaft zu einem Ende zu kommen. Freunde klassischen Briten-Horrors greifen besser zu anderen Fisher-Streifen, fürs Kuriositätenkabinett ist „Brennender Tod“ aber durchaus geeignet. Nicht sonderlich gut gealtert, aber unfreiwillig komisch und auf altmodische Weise charmant. Und ins Gedächtnis rufend, dass nicht alles in der phantastischen Filmwelt Englands in den 60er-Jahren atmosphärisch, pathetisch und pompös war.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Di 24. Aug 2010, 02:03
von Blap
Ein älterer Kurzkommentar:
Brennender Tod
Auf einer kleinen Insel vor der britischen Küste spielt das Klima verrückt. Während in Großbritannien der Winter regiert, steigt das Thermometer auf dem Eiland beständig an, selbst sommerliche Temperaturen werden übertroffen. Im Gasthof "The Swan" treffen sich die Bewohner der Insel zum Plausch, betrieben wird die gute Stube von Frankie Callum (Sarah Lawson) und deren Mann Jeff (Patrick Allen), welcher sein Brot zusätzlich als Schriftsteller verdient. Nicht nur, dass die Hitze an den Nerven der Menschen zehrt, auch ansonsten geht es im Gasthof drunter und drüber. Der seltsame Gast Mr. Hanson (Christopher Lee), verschanzt sich regelrecht in seinem Zimmer, geht ansonsten rätselhaften Tätigkeiten auf der Insel nach. Angela Roberts (Jane Merrow) trifft ein und stellt sich als Jeffs neue Sekretäri vor. Doch die beiden kennen sich bereits, Frankie beginnt eine Affaire zu wittern. Schwerer wiegen jedoch die sich nun überstürzenden Ereignisse. Mehrere Inselbewohner kommen grausam zu Tode, die Hitze wird immer unerträglicher. Zunächst widerwillig klärt Hanson seinen Gastwirt, dessen Frau und Dr. Stone (Peter Cushing) über seine Vermutungen auf. Der Erde steht vermutlich die Invasion einer ausserirdischen Lebensform bevor. Wird es noch Rettung für die Menschheit geben...???
"Night of the big Heat" entstand im Jahre 1967, Regie führte Terence Fisher. Dazu noch Christopher Lee in einer Hauptrolle, und Peter Cushing als "Guest Star" in einer feinen Nebenrolle. Bei diesem Trio denkt man sofort an Hammer und wohligen Gothic-Grusel. Doch der Film stammt aus anderem Stall, der Firma "Planet Film Productions" von Tom Blakeley. Diese hat bereits ein Jahr zuvor, den ähnlich stimmungsvollen Streifen "Island of Terror" in trockene Tücher gebracht. Dort führte ebenfalls Terence Fisher Regie, Peter Cushing hatte eine Hauptrolle inne. Die beiden Filmen zeigen storytechnisch deutliche Parallelen, liegen auch ansonsten ungefähr auf Augenhöhe.
E-M-S hat sich dieser kleinen Perle angenommen. Die DVD ist als #3 der Reihe "Der phantastische Film" erschienen. Die Hülle steckt in einem schicken Schuber, ein Booklet liegt ebenfalls bei. Die Bildqualität ist ansprechend ausgefallen, lediglich in sehr dunklen Szenen wird die Kompression deutlich sichtbar. Für mich sind sowieso sämtliche Titel dieser wundervollen Serie Pflicht, Fans des britischen Grusel-Kinos der sechziger Jahre sollten auf jeden Fall ein Auge auf diese Veröffentlichung werfen. Für Einsteiger ist der Film vermutlich nicht ideal.
Schön und gut = 7/10
***
Tjo, wie gehabt: Knuffig!
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Di 24. Aug 2010, 10:16
von Arkadin
Also ich fand den Film ziemlich langweilig und steif.
Ein zweites Mal wird die DVD sicherlich nicht den Weg in meinen Player finden.
Vergab einst 3/10.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Di 24. Aug 2010, 12:51
von CamperVan.Helsing
buxtebrawler hat geschrieben:auf altmodische Weise charmant.
Das unterschreibe ich.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Di 24. Aug 2010, 21:50
von Onkel Joe
Der Film hat zwar einige längen aber ich mag in trotzdem, wer diesem Film etwas abgewinnen konnte sollte sich auch Insel des Schreckens reinpfeifen.Selber Director und auch Peter Cushing ist wieder mit von der partie und auch die Story ähnelt etwas.
-Brennender Tod 6/10
-Insel des Schreckens 7/10
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Mi 25. Aug 2010, 00:04
von Slim Naughton
Feines Brit-6Ts-Trasherl, mal nicht von Hammer oder Amicus. Mit Cushing, Lee und Terence Fisher an Bord kann nicht so viel schiefgehen
.
Unsere Kurz-Rev:
Unterhaltsamer SF-Horror-Trash aus der Schmiede des rührigen Terence Fishers, der für den Afficionado einiges an Exploitation-Elementen bereithält. So erlaubt die Hitzewelle immer wieder reizvolle Aussichten auf das feuchtglänzende Dekolletee von Jane Merrow. Die Außerirdischen wiederum sehen eher aus wie große leuchtende Steine, von denen nicht klar ist, wie sie sich überhaupt fortbewegen sollen. Auch nicht schlecht sind Labor und Dunkelkammer, die sich Hanson im Hotelzimmer eingerichtet hat.
Es gibt in der Story ein paar Schnitzer, etwa, warum die Aliens sich ausgerechnet ein verkacktes Inselchen für einen Invasionstestlauf ausgesucht haben. Umso erstaunlicher, da sie einen enormen Energiebedarf haben. Oder warum funktioniert ein Walkie-Talkie noch, während direkt daneben ein Auto verglüht ist?
Wurscht: Der Film bietet eine angenehme Abendunterhaltung und Christopher Lee wie Peter Cushing sind immer eines Blickes wert.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher
Verfasst: Fr 11. Mär 2011, 22:31
von dr. freudstein
Als Beweis, daß ich wirklich eine Original-DVD geschaut habe. Das Blap und ich dürften wieder Frieden geschlossen haben
Ich fand den Film sehr lecker. Er hat natürlich seine Längen, wenig spektakuläres, gerade in den ersten 2/3 und unsere Helden Christopher Lee/Peter Cushing konnten sicher nicht ihren Qualitäten voll freien Lauf lassen.
Die bereits angesprochenen Logikfehler, die überspringe ich einfach, das gehört hier nicht her.
Bin ja kein Kritiker oder genetisch programmierter Nörgler. Einzig allein die Szene mit den berstenden Bierflaschen ging mir ans Herz
Auch das Finale war nun wahrlich nicht schockierend, eine Alien-Invasion wurde vorher schon deutlich besser und dramatischer inszeniert, mit Sicherheit z.B. in KRIEG DER WELTEN.
Dennoch, der
Wohlfühlfaktor (Rechte liegen beim Blap) ist gleichwohl höher, als es zunächst hier erscheinen mag. Mit dem entsprechenden Faible für solche Filme (ob der nun angeboren worden ist oder hart erarbeitet werden müßte, kann ich leider nicht beantworten, die Wissenschaft forscht noch) lehnt man sich von vornherein gemütlich zurück und genießt. Dieses war hier möglich. Ich lege meine Bewertung auf den schmalen Grat zwischen
gut und sehr gut.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher (1967)
Verfasst: Fr 26. Sep 2014, 09:31
von jogiwan
Sechzigerjahre-Horror ist ja nicht unbedingt so meine Baustelle, aber „Brennender Tod“ fand ich dann mit seiner Mischung aus altmodischen Charme, sympathischen Cast und haarsträubenden Sci-Fi-Trash doch sehr unterhaltsam. Ich wusste ja im Vorfeld nicht worum es geht und war natürlich mindestens genauso wie die Inselbewohner über die Vorkommnisse überrascht, die von einem sehr resoluten Christopher Lee auch absolut glaubwürdig präsentiert werden. Auch das Drumherum inklusive soapigen Beziehungsdrama auf der abgelegenen Insel ist recht spaßig in Szene gesetzt und die zahlreichen unlogischen Momente fand ich ebenfalls sehr augenzwinkernd unterhaltsam. Insgesamt sicher kein Streifen dem man mit aller Ernsthaftigkeit begegnen sollte, aber wenn Terence Fisher am Ende in einem spannenden Finale so richtig aufdreht, bleibt ja wirklich kein Auge trocken. Wenn man sich während der Sichtung an die Getränkeempfehlungen der hitzegeplagten Inselbewohner hält, ist es aber sicher auch nicht verkehrt.
Re: Brennender Tod - Terence Fisher (1967)
Verfasst: Fr 26. Sep 2014, 12:27
von CamperVan.Helsing
jogiwan hat geschrieben:Wenn man sich während der Sichtung an die Getränkeempfehlungen der hitzegeplagten Inselbewohner hält, ist es aber sicher auch nicht verkehrt.