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The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah (1969)

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 22:57
von buxtebrawler
The Wild Bunch.jpg
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Originaltitel: The Wild Bunch

Herstellungsland: USA / 1969

Regie: Sam Peckinpah

Darsteller: William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan, Edmond O'Brien, Warren Oates, Jaime Sánchez, Ben Johnson, Emilio Fernández, Strother Martin, L.Q. Jones, Albert Dekker, Bo Hopkins u. A.
Texas im Jahr 1914: Pike Bishop uns seine Outlaws sind auf der Flucht vor dem Eisenbahnagenten Thornton und dessen Kopfgeldjägern. Thornton, ein früherer Weggefährte von Bishop, wurde unter der Bedingung aus dem Gefängnis entlassen, seinen Kumpel ans Messer zu liefern. Nach einem verlustreichen Feuergefecht weichen Bishop und seine Leute nach Mexiko aus, wo ihnen der Revolutionsgeneral Mapache ein lukratives Angebot macht. Für 10.000 Golddollar sollen sie einen Munitionszug der US-Armee überfallen. Der Raubzug gelingt, obwohl Thorntons Männer den Transport bewachen. Doch Mapache denkt nicht ans Bezahlen und verwickelt Bishop und seine Männer stattdessen in eine letzte, tödliche Schlacht...
Quelle: www.ofdb.de

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 22:59
von buxtebrawler
„The Wild Bunch“ – ein Western von Hollywood-Outlaw Sam Peckinpah. Was da 1969 auf das Publikum losgelassen wurde, hatte nicht das Geringste mit dem typischen, verklärenden US-Western zu tun. Peckinpahs Film um eine Bande alternder Gangster, die noch einmal – gejagt von einem ehemaligen Weggefährten – gemeinsam loszieht, ist einerseits Desillusion pur, birgt andererseits in seiner nihilistischen Ausrichtung aber auch viel ungeschönte Lebensfreude und Sympathie für die „Gesetzlosen“, so dass der Zuschauer kaum umhin kommt, sich mit ihnen zu identifizieren. Glorifiziert wird dabei allerdings gar nichts, die moralisch fragwürdigen Entscheidungen kommen als ebensolche auf dem Fernsehsessel an und wirkliche Auswege aus den mit zunehmendem Alter immer unwirtlicher erscheinenden Lebensentwürfen werden nicht angeboten. „The Wild Bunch“ ist kein versöhnlicher Film, was er bereits dadurch unter Beweis stellt, dass er den unbedarften Zuschauer direkt ins kalte Wasser respektive eine überlange, blutige, viele sinnlose Opfer fordernde Schießerei wirft. Zunächst ist es nicht ganz einfach, den Überblick über die verschiedenen Gruppen und Charaktere zu bewahren, was sich mit zunehmender Spieldauer, die auf einen spektakulären und intelligent durchgeführten Zugüberfall hinsteuert, aber bald ändert. Die Bande hat sich nach Mexiko begeben, wo sie einem verbrecherischen Militärgeneral begegnet und einen Auftrag von ihm annimmt. Ein Umstand, der übrigens zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil mexikanischer Folklore am stimmigen Soundtrack führt. Letztlich steuert die Handlung unweigerlich auf ein wahres Massaker hin, das die Eröffnungssequenz in Sachen Brutalität noch einmal überbietet. Doch ist es mitnichten nur die für einen US-Western ungewöhnlich herbe Gewaltdarstellung, die an „The Wild Bunch“ fasziniert. Neben der interessanten, fesselnden Geschichte sind es die vielen Symbole, die Peckinpah in den Film integriert hat, die die pessimistische Grundhaltung bestätigen und gleichzeitig die Gewaltspirale zu erklären versuchen. Und über dem Spiel der hervorragenden Darsteller liegt immer eine gewisse Wehmut, die in einem mir Gänsehaut verursachenden Schluss des Films mündet. Ich hätte mir vielleicht noch gewünscht, die einzelnen Charaktere noch etwas besser kennenzulernen, doch, wer weiß, vielleicht wäre durch einen noch stärkeren Bezug „The Wild Bunch“ schlicht unerträglich geworden. Durch seine kritische Grundhaltung und Eigenständigkeit sollte Peckinpahs Meisterwerk auch für alle Italo-Western-Freunde vorbehaltlos zu empfehlen sein, die einen Franco Nero einem John Wayne vorziehen. Verdammt großes Kino.

Ich hab da mal 'ne Frage bzgl. der OFDb-Inhaltsangabe (s.o.): Mapache ist doch kein REVOLUTIONSgeneral, oder?!

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:12
von Onkel Joe
Wild Bunch ist verdammt großes Kino und gehört in jede gute Sammlung.Wenn die Jungs zum Schluß ohne groß etwas zu sagen Ihrem Freund helfen wollen obwohl der Kampf eindeutig nicht zu gewinnen ist und in den Krieg ziehen, das ist eine wirklich unglaubliche Szene.Mensch war ich beim ersten mal geplättet als ich diesen Film gesehen habe.Kein wunder das Castellari immer von Peckinpah schwärmt und jedes mal wenn es in seinen Filmen zu Shoutouts kommt er davon erzählt das nun "Peckipah" am zuge ist :mrgreen: .
-The Wild Bunch 10/10

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:17
von dr. freudstein
Der bux hat da noch ne Frage:
"Ich hab da mal 'ne Frage bzgl. der OFDb-Inhaltsangabe (s.o.): Mapache ist doch kein REVOLUTIONSgeneral, oder?!"

Ja, Nein oder Ja, Ja?

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:21
von Onkel Joe
dr. freudstein hat geschrieben:Der bux hat da noch ne Frage:
"Ich hab da mal 'ne Frage bzgl. der OFDb-Inhaltsangabe (s.o.): Mapache ist doch kein REVOLUTIONSgeneral, oder?!"

Ja, Nein oder Ja, Ja?
Mike, ist Mapache ein Revolutionsgeneral oder nicht??

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:34
von dr. freudstein
Ach so, ja. Ich hab den Film ja auch schon unlängst gesehen.
Leider kann ich ihn nicht mehr detailliert wiedergeben, aber er hat mich in jedem Fall fasziniert. Ein Film mit Härte, Intelligenz (siehe wikipedia, liebe Freunde)und sicherlich auch immer wieder versteckte Seitenhiebe auf unsere oder besser die amerikanische Gesellschaft, oder?
Ich muss ihn nochmal sehen, weil bei der ersten Sichtung ging doch noch einiges verloren und ich hatte Schwierigkeiten, den Handlungssträngen zu folgen. Hab aber kein Bier getrunken und das sollte man hier auch nicht.
So viele Personen, ich wußte mir das alles gar nicht zu merken. Klar, ein Blick auf mein Geburtsdatum genügt und erübrigt weitere Fragen, dennoch: Ich denke, dieses Problem werden auch jüngere Betrachter (oder vor allem DIE) haben. Erwachsenen-Kino ist das, für Fortgeschrittene.
Und bedenke, bei dem Lebensstil vom Herrn Peckinpah ist diese Leistung sehr verwunderlich.
Aber das ist es auch bei einem Lemmy Kilmister und anderen.
Insofern, hier bleibt wohl zu sagen, ein Künstler (und das war dieser Sam) der kann wohl nur mit bestimmten Mitteln so arbeiten. Die Durchgeknalltesten bringen oft erstaunliches hervor als die ganzen angepaßten, die nicht viel zu sagen haben und nur die große Kohle scheffeln wollen und sich da ganz dem zahlendem Publikum anpassen ohne eigene Note reinzubringen. Ein echter Künstler kann eben auch mal scheitern mit SEINER Kunst, aber er wird sie bis zum Lebensende unters Volk bringen, so wie es dieser Sam P. gemacht hat. Kenne zu wenig von ihm und ich habe vielleicht etwas zu voreilig so argumentiert, aber diesen Eindruck hat er mir schon hinterlassen ob seiner Handschrift...und sein Bild als 47-jähriger riss mich ebenso zu diesen Mutmaßungen hin.
Indes werd ich mir (wohl) weitere Filme von ihm holen, zumal diese aufgrund der Titel alles andere als Nonames sind.
Möglicherweise ein amerikanischer Schlingensief?

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:37
von buxtebrawler
dr. freudstein hat geschrieben:Ein echter Künstler kann eben auch mal scheitern mit SEINER Kunst, aber er wird sie bis zum Lebensende unters Volk bringen, so wie es dieser Sam P. gemacht.
Hach, das haste schön gesagt. *schnüff* :prost:

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 23:42
von dr. freudstein
Danke, habs korrigiert, es fehlte das "hat"

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Mi 25. Aug 2010, 10:55
von Arkadin
"The Wild Bunch" - großes Männerkino. normalerweise bin ich ja mit der Höchstnote immer sehr zurückhaltend, aber hier haben wir mal den Fall, wo selbst ich die 10/10 ziehe.
Ein gewalt(tät)iges Drama. Ein Abgesang an die alte Zeit und die "romantische" Männerfreundschaft. Diese letzte Szene, in der sich die Protagonisten nur kurz ansehen, ohne eine Wort zu sagen wissen, was zu tun ist und dann schweigend auf ihr blutiges Schicksal zumarschieren (oder vielmehr ultracool schlendern)... das ist eine Szene, die sich für immer in die Netzhaut einbrennt. Während ich das schreibe und an dieses elektrisierende Szene denke, laufen mir schon wieder Schauer über den Rücken und die kleinen Häarchen auf den Armen stellen sich auf.

Re: The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz - Sam Peckinpah

Verfasst: Mi 25. Aug 2010, 13:53
von buxtebrawler
Arkadin hat geschrieben:Diese letzte Szene, in der sich die Protagonisten nur kurz ansehen, ohne eine Wort zu sagen wissen, was zu tun ist und dann schweigend auf ihr blutiges Schicksal zumarschieren (oder vielmehr ultracool schlendern)... das ist eine Szene, die sich für immer in die Netzhaut einbrennt. Während ich das schreibe und an dieses elektrisierende Szene denke, laufen mir schon wieder Schauer über den Rücken und die kleinen Häarchen auf den Armen stellen sich auf.
Du sagst es. Mir erging es ganz genauso.