Das Folterhaus der Lady Morgan - Massimo Pupillo (1965)
Verfasst: Fr 29. Jan 2021, 20:39
Originaltitel: La vendetta di Lady Morgan
Regisseur: Massimo Pupillo
Kamera: Oberdan Troiani
Musik: Piero Umiliani
Drehbuch: Giovanni Grimaldi
Regisseur: Massimo Pupillo
Kamera: Oberdan Troiani
Musik: Piero Umiliani
Drehbuch: Giovanni Grimaldi
Nachdem Pierre Brissac bei einer Bootsreise nach Paris ums Leben kam, heiratet seine Verlobte, Susan, den vermögenden Sir Harold Morgan und lebt nach einem kurzem Ausflug (dazu später mehr) gemeinsam mit ihrem frischgebackenen Angetrauten auf dessen Anwesen. Doch die anfängliche Idylle täuscht, denn mit dem Eintreffen einer neuen Gouvernante wird Susan fortan mit seltsamen Geschehnissen konfrontiert, die sie immer energischer an den äußersten Eckpunkt des Wahnsinns treiben.
Der Regisseur Massimo Pupillo wird den meisten Filmfreunden wegen seiner Spaß und gute Laune Granate „Scarletto - Schloß des Blutes“ sowie „Cemetery of the Living Dead“ (da Barbara Steele mit an Bord ist) ein Begriff sein. Neben den genannten Titeln inszenierte Pupillo im Jahre 1965 jedoch noch einen weiteren Horrorfilm, der leider ein eher exotisches Dasein fristet, denn selbst Keßler schreibt in seinem Horrorfilmbuch nichts über diesen sehr wohl interessanten und zeitweise äußerst kuriosen Streifen.
„Das Folterhaus der Lady Morgan“, dessen ebenso reißerischen Originaltitel „Die Rache der Lady Morgan“ ich bedeutend angemessener bewerte, ist in zwei Hälften klassifiziert. Der erste Part lässt sich mit US-Vehikeln der 1940er Jahre wie „Das Haus der Lady Alquist“ und „Rebecca“ sowie den Hammer-Psychothrillern aus den 1960ern „Der Satan mit den langen Wimpern“ und „Haus des Grauens“ assoziieren und verfolgt einhergehend eine geradlinige und jederzeit nachvollziehbare Vorgangsweise. Die zweite Hälfte macht hingegen einen ausgesprochen verschrobenen Eindruck und kloppt dem Zuschauer so manche Skurrilität um die Ohren, die von ihm (dem Zuschauer) mit einer gebührenden Anzahl von Fragezeichen erwidert werden. Den Querulanten, die sich ja angeblich in respektive in unmittelbarer Reichweite der Genrefilmfankreise bewegen, werden demnach diverse Situationen offeriert, die sie zur Wehrsportgruppe Klugscheißer transformieren lassen und in allerbeste Angriffs- und Niedermachlaune versetzen könnte. Somit bleibt zu hoffen, dass diese pedantischen Miesmacher unter keinen Umständen diesen Film in ihre Finger bekommen!
Susan beißt, nachdem sie ihren Geliebten verloren hat (wie sage ich nicht, denn ich bin kein Spannungszerstörer), in den sauren Apfel und heiratet Sir Harold Morgan, der sie zur Lady Morgan adelt. Nach der Hochzeit verzieht sich die Lady (ohne ihren Gemahl, um eine Zuneigung für ihren Ehemann zu entdecken - verstehe einer die Frauen) wieder und kehrt nach unbestimmter Zeit ins Blackhouse zurück. Dessen einstige Gouvernante, Margaret, ist derweil zu ihren Enkeln nach Essex gezogen, sodass die ominöse Lilian ihren Job übernommen hat. Lilian hat es natürlich faustdick hinter den Ohren und hypnotisiert die Hausherrin, sodass Susan der eigene Wille entzogen wird und sie einhergehend nicht in der Lage ist: Illusion und Realität, Gut und Böse sowie Gegenwart und Vergangenheit zu unterscheiden. Soviel sei zur Grundkonstellation, auf der sich Handlungsablauf und Konfliktaufbau begründen, gesagt.
“You are under my control!” (Lilian)
Der Film startet - wie bereits angerissen - als Psychothriller und gewährt dem Zuschauer einen Wissensvorsprung, mit dem er der Hauptprotagonisten, dem Opfer, deutlich voraus ist. Mit Beginn der zweiten Filmhälfte (die einen radikalen Wechsel mit sich bringt) schwindet dieser Vorsprung gänzlich und es öffnet sich eine Zweitwelt, die uns einiges an Verwirrung offeriert. Susans Unfähigkeit zwischen Illusion und Realität zu unterscheiden sowie die Retardierungen von Wahn und Angst werden fortan auf ihre Peiniger respektive auf den Zuschauer übertragen. Die daraus resultierenden Situationen sind in ihrer Gestaltung zwar für den Zuschauer greifbar, aber nicht immer begreifbar, was bei einem Film, der auf der übersinnlichen Schiene reist, selbsterklärend kein Novum ist.
Das bescheidene Budget, welches den Machern zur Verfügung stand, wird anhand der Kameraeinstellungen fortwährend versucht zu kaschieren. Demzufolge werden nur Teile der Räumlichkeiten innert der Bildkader präsentiert. Ungeachtet dessen mag ich dem Kameramann, Oberdan Troiani, seinem Chefbeleuchter und dem best boy, sofern das Budget diese Mitarbeiter überhaupt zuließ, ein gutes Zeugnis für den von ihnen gezauberten Caligarismus ausstellen, da ich die entsprechenden Bildkompositionen mit Freuden in Empfang nehmen konnte.
Fazit: Trotz seiner niedrigen Budgetierung und der phasenweise holprigen Inszenierung darf ich behaupten, dass mir „Das Folterhaus der Lady Morgan“ einige Freude bereiten und mich zeitweise gar mit willkommenen Gruselschüben versorgen konnte.
Der Regisseur Massimo Pupillo wird den meisten Filmfreunden wegen seiner Spaß und gute Laune Granate „Scarletto - Schloß des Blutes“ sowie „Cemetery of the Living Dead“ (da Barbara Steele mit an Bord ist) ein Begriff sein. Neben den genannten Titeln inszenierte Pupillo im Jahre 1965 jedoch noch einen weiteren Horrorfilm, der leider ein eher exotisches Dasein fristet, denn selbst Keßler schreibt in seinem Horrorfilmbuch nichts über diesen sehr wohl interessanten und zeitweise äußerst kuriosen Streifen.
„Das Folterhaus der Lady Morgan“, dessen ebenso reißerischen Originaltitel „Die Rache der Lady Morgan“ ich bedeutend angemessener bewerte, ist in zwei Hälften klassifiziert. Der erste Part lässt sich mit US-Vehikeln der 1940er Jahre wie „Das Haus der Lady Alquist“ und „Rebecca“ sowie den Hammer-Psychothrillern aus den 1960ern „Der Satan mit den langen Wimpern“ und „Haus des Grauens“ assoziieren und verfolgt einhergehend eine geradlinige und jederzeit nachvollziehbare Vorgangsweise. Die zweite Hälfte macht hingegen einen ausgesprochen verschrobenen Eindruck und kloppt dem Zuschauer so manche Skurrilität um die Ohren, die von ihm (dem Zuschauer) mit einer gebührenden Anzahl von Fragezeichen erwidert werden. Den Querulanten, die sich ja angeblich in respektive in unmittelbarer Reichweite der Genrefilmfankreise bewegen, werden demnach diverse Situationen offeriert, die sie zur Wehrsportgruppe Klugscheißer transformieren lassen und in allerbeste Angriffs- und Niedermachlaune versetzen könnte. Somit bleibt zu hoffen, dass diese pedantischen Miesmacher unter keinen Umständen diesen Film in ihre Finger bekommen!
Susan beißt, nachdem sie ihren Geliebten verloren hat (wie sage ich nicht, denn ich bin kein Spannungszerstörer), in den sauren Apfel und heiratet Sir Harold Morgan, der sie zur Lady Morgan adelt. Nach der Hochzeit verzieht sich die Lady (ohne ihren Gemahl, um eine Zuneigung für ihren Ehemann zu entdecken - verstehe einer die Frauen) wieder und kehrt nach unbestimmter Zeit ins Blackhouse zurück. Dessen einstige Gouvernante, Margaret, ist derweil zu ihren Enkeln nach Essex gezogen, sodass die ominöse Lilian ihren Job übernommen hat. Lilian hat es natürlich faustdick hinter den Ohren und hypnotisiert die Hausherrin, sodass Susan der eigene Wille entzogen wird und sie einhergehend nicht in der Lage ist: Illusion und Realität, Gut und Böse sowie Gegenwart und Vergangenheit zu unterscheiden. Soviel sei zur Grundkonstellation, auf der sich Handlungsablauf und Konfliktaufbau begründen, gesagt.
“You are under my control!” (Lilian)
Der Film startet - wie bereits angerissen - als Psychothriller und gewährt dem Zuschauer einen Wissensvorsprung, mit dem er der Hauptprotagonisten, dem Opfer, deutlich voraus ist. Mit Beginn der zweiten Filmhälfte (die einen radikalen Wechsel mit sich bringt) schwindet dieser Vorsprung gänzlich und es öffnet sich eine Zweitwelt, die uns einiges an Verwirrung offeriert. Susans Unfähigkeit zwischen Illusion und Realität zu unterscheiden sowie die Retardierungen von Wahn und Angst werden fortan auf ihre Peiniger respektive auf den Zuschauer übertragen. Die daraus resultierenden Situationen sind in ihrer Gestaltung zwar für den Zuschauer greifbar, aber nicht immer begreifbar, was bei einem Film, der auf der übersinnlichen Schiene reist, selbsterklärend kein Novum ist.
Das bescheidene Budget, welches den Machern zur Verfügung stand, wird anhand der Kameraeinstellungen fortwährend versucht zu kaschieren. Demzufolge werden nur Teile der Räumlichkeiten innert der Bildkader präsentiert. Ungeachtet dessen mag ich dem Kameramann, Oberdan Troiani, seinem Chefbeleuchter und dem best boy, sofern das Budget diese Mitarbeiter überhaupt zuließ, ein gutes Zeugnis für den von ihnen gezauberten Caligarismus ausstellen, da ich die entsprechenden Bildkompositionen mit Freuden in Empfang nehmen konnte.
Fazit: Trotz seiner niedrigen Budgetierung und der phasenweise holprigen Inszenierung darf ich behaupten, dass mir „Das Folterhaus der Lady Morgan“ einige Freude bereiten und mich zeitweise gar mit willkommenen Gruselschüben versorgen konnte.