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Rififi am Karfreitag - John Mackenzie (1980)

Verfasst: So 2. Mai 2021, 20:04
von fritzcarraldo
Rififi am Karfreitag

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(The Long Good Friday) (GB 1980)
Regie: John Mackenzie
Mit Bob Hoskins, Helen Mirren, Eddie Constantine, Paul Freeman, Pierce Brosnan.
Harold Shand (Bob Hoskins), König von Londons Unterwelt, will nochmal einen ganz großen Coup landen. Er plant den Bau eines Stadions in den Docklands. Dazu will er mit der amerikanischen Mafia zusammen arbeiten. Diese schicken ihren Unterhändler Charlie (Eddie Constantine) nach London, um den Deal klarzumachen. Das Treffen ist für Karfreitag terminiert. Doch als die amerikanische Delegation eintrifft, wird Harolds Imperium von diversen Anschlägen erschüttert. Von jetzt an versucht er fieberhaft herauszufinden, wer seine seit über 10 Jahren gut laufenden Geschäfte zerstören will. Gleichzeitig muss er die Amerikaner bei der Stange halten, die natürlich so langsam Zweifel an Harolds Integrität hegen.
Harold Shand ist der große Unterwelt-König von London. Er will aber noch höher hinaus. "England ist keine Insel mehr!" Was er damit meint ist, dass er jetzt im ganz großen Stil denkt. Und weit vor dem Brexit geht es ihm dabei sogar um die ganz großen Geschäfte in Europa. Deswegen ist es für ihn umso verwirrender, dass ihm plötzlich jemand ans Leder will. Die Geschäfte liefen bisher gut und in ruhigem Fahrwasser. Komplett hektisch und immer auf 180 walzt dieser Harold, genial gespielt vom großen Bob Hoskins, durch London und grast alle möglichen undichten Stellen ab. Dabei schreckt er vor nichts zurück. In der Zwischenzeit versucht seine Frau Victoria (Helen Mirren) die Geschäftsverhandlungen mit den Amerikanern weiterzuführen. Dabei geht es immer wieder um die Gegenüberstellung der Upper Class, schon auch ein wenig verkörpert von Victoria, und dem Gangster Harold mit einer gewissen Hooligan-Attitüde. Dabei geht es auch eigentlich eher um diese Feinheiten, als um eine verworrene Story. Im Grunde ist alles sehr einfach gelagert, auch wenn die Aggressoren andere sind als Harold erwartet hat.
Unglaublich intensives Gangsterdrama mit Bob Hoskins im Rammbock-Modus, welches das tolle New British Cinema mit begründete. Handmade Films forever. Meisterwerk. Und Vorsicht beim Hören des Scores von Francis Monoman. Der könnte süchtig machen.
"Die sehen aus wie Iren. Ganz normale Iren."

Re: Rififi am Karfreitag - John Mackenzie (1980)

Verfasst: Do 24. Apr 2025, 00:24
von Arkadin
Dieses Jahr habe ich endlich geschafft, den meines Wissens nach einzigen KArfreitag-Film auch am Karfreitag zu schauen. War eine Zweitsichtung, wobei die Erstsichtung etliche Jahre zurücklag. Ich weiß noch, dass ich damals nicht so viel mit dem Film anfangen konnte. Ob dem so war, weil ich auf mehr Action gehofft hatte oder weil ich ich ein schönes Caper-Movie erwartete - ich weiß es nicht mehr. Bei der Neusichtung hat mich der Film jedenfalls voll erwischt. Großartiger britscher Gangsterfilm. Woher das blöde "Rififi" im deutschen Titel kommt, weiß wohl nur der Werbetexter. Was man bekommt ist ein beinharter Gangsterfilm, der durch seine Whodunit-Struktur (wie der Protagonist Harold tappt man lange im Dunkeln, warum ihm all diese Dinge passieren) obdrein noch sehr spannend ist. Bob Hoskins ist eine Macht. Beides erinnert tatsächlich an den "Mafiaboss" von diLeo. Hoskins spielt Harold wirklich großartig.Dazu gibt es eine starke Frauenfigur in Form der wunderbaren Helen Mirren, und James Bond und Lemmy Caution schauen auch vorbei. Die Musik ist sehr 80er und auch extrem gut. Da gibt es nichts zu meckern. Ganz groß auch das Finale, welches sich komplett auf Hoskins Gesicht abspielt.