"It's just the beginning."
Dune
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(USA 2021)
Kino. Schauburg Bremen. Großes Haus. Original mit Untertiteln.
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Stellan Skarsgård, Sharon Duncan-Brewster, Jason Momoa, Zendaya, Dave Bautista, David Dastmalchian, Charlotte Rampling, Stephen Henderson, Chang Chen, Javier Bardem, Babs Olusanmokun, Benjamin Clementine
Musik: Hans Zimmer
Der Planet Arrakis hat das Spice, das alle wollen. Spice ist so etwas wie eine fast allumfassende Macht, welche sogar die Raumfahrt im Dune-Universum möglich macht. Ewig wurde Arrakis daher von den aggresiven Harkonnen ausgebeutet. Laut Imperium müssen diese aber nun abziehen. Ein neuer Vertrag besagt, dass das Haus Atreides nun zunächst die Oberhand auf Arrakis erhalten soll, aber anders als die Harkonnen Frieden mit den Fremen, die auf Arrakis leben, schließen soll. Leider ist dies eine Finte vom Imperium und den Harkonnen, die mit diesem Schachzug sowohl die Fremen als auch das Haus Atreides vernichten will. Beteiligt sind dabei auch die Bene Gesserit, die so etwas wie einen Hexenkult darstellen. Sie versuchen seit Jahrhunderten viele Blutlinien zu kreuzen. Auch die Mutter von Paul Atreides gehört zu den Bene Gesserit und glaubt das er der Auserwählte ist. An diesen Auserwählten glauben auch die Fremen, die in ihm den Retter sehen.
Als ich letztes Jahr schon die ersten Trailer zu DUNE sah, war ich zugegebenermaßen etwas gelangweilt. Warum weiß ich nicht mehr. Aber ich dachte, dass ich mir die Villeneuve-Verfilmung mal spare. Und dies obwohl ich seine Filme eigentlich alle mag. Prisoners ist da sicherlich an erster Stelle zu nennen, den ich wirklich sehr mag. Arrival natürlich und Sicario. Übrigens alles Filme aus sehr verschiedenen Genres, was ich sehr spannend finde. Und auch Blade Runner 2049 ist schon toll, wobei ich gerade daran immer noch einiges zu kritisieren habe. Dazu vielleicht später mehr, gerade was den Vergleich zu Dune angeht. Was alle diese Filme aus meiner Sicht eint, ist dass sie toll sind, aber oft irgendwie doch meiner Meinung nach zwar am Meisterwerk-Status kratzen, diesen aber nicht erreichen. Die Gründe dafür sind vielfältig und sind bei mir eher nur mit einem gewissen Bauchgefühl erklärbar. In erster Linie liegt es wohl daran, dass sie mich (außer Prisoners) nicht komplett "abholen". Aber ehrlich gesagt ist dies nur das übliche Klagen auf hohem Niveau.
Dies trifft auch irgendwie auf DUNE zu. Der Film nimmt mich nicht komplett mit auf seine Reise. Das war es dann aber auch mit meiner üblichen relativ negativen Gefühlsduselei. Der Rest ist tolles und episches Sci-Fi-Fantasy-Kino, welches auf jeden Fall das Zeug zum Klassiker hat. Und es war natürlich eine wirklich gute Entscheidung, DUNE im Kino zu sehen.
Episch und fast schon bedächtig erzählt, was ich persönlich für eine wirkliche Kunst halte, sieht man ständig tolle Bilder, Effekte und Schauspieler°innen. Diese langsamere Erzählweise hält Villeneuve bis zum Schluß durch, was man ihm hoch anrechnen muss. Denn ein Tempowechsel wäre ggf. fatal gewesen. Die Besetzung ist grandios, wobei ich u.a. Stellan Skarsgård und Charlotte Rampling erst gar nicht erkennen konnte. Hauptdarsteller Timothée Chalamet passt schon sehr gut als Paul Atreides und der Rest wirkt dann wie der aktuelle Musst-Have-Cast für so einen Film. Was die Effekte und noch mehr die Bauten angeht, hatte ich etwas Bedenken, dass es so wie bei Blade Runner 2049 sein könnte, als mich gerade Innenaufnahmen eher an eine Theateraufführung denn an Kino erinnerten. Zum Glück ist dies bei DUNE nicht so. Alles wirkt so wie es in einer unbekannten Welt sein soll. Mystisch, kryptisch und eben extra für den Film designt. Außer vielleicht die Dudelsäcke in zwei Szenen. Aber egal.
Hans Zimmers Score, den man hier auch fast Sounddesign nennen müsste, ist grandios und fügt sich nahtlos in das große Ganze ein. Dabei merkt man wieder deutlich, dass gerade Zimmer momentan der Beste seiner Zunft ist.
Zum Schluss noch ein Wort zu diversen Vergleichen der letzten Zeit wenn es um DUNE ging. Herr der Ringe, Game of Thrones, Star Wars usw. Herr der Ringe evtl. nur wenn es darum geht, dass Dune wohl das große Herzensprojekt von Villeneuve ist, eben genau wie Herr der Ringe bei Peter Jackson. Game of Thrones. Nun ja. Die Story von Game of Thrones empfinde ich als komplizierter. Und dies ist auch ein Verdienst der Neuverfilmung. Villeneuve schafft es tatsächlich, Ordnung ins vermeintliche Chaos zu bringen. Da wirkt vieles eher wie bei Star Wars. Das meine ich durchaus positiv. Ich fühlte mich zwischendurch eher an eben Star Wars erinnert. Nur ohne die übliche Leichtigkeit. Auch dies meine ich sogar positiv. Denn was die drei neuen Star Wars Filme nicht hinbekommen haben, schafft Villeneuve durchaus. Hier hat alles eine größere Relevanz und man ist sehr gespannt darauf, welche Parallelen zu heutigen Ereignissen gezogen werden können.
Wer sich nur halbwegs für Sci-Fi und eben den Wüstenplaneten interessiert muss für DUNE ins Kino gehen. Punkt.