Bizarre Cinema in Hamburg
Verfasst: Di 15. Dez 2009, 00:53
Bizarre Cinema is back!
Ab Januar 2010 geht es in Hamburg weiter mit der "Bizarre Cinema"-Reihe.
Das Leben hat wieder einen Sinn!
Ich zitiere die Veranstalter:
Bizarre Cinema is back!
„Im Kino gewesen. Geweint.“ So schrieb es einst Franz Kafka in sein Tagebuch, und so geht es auch heute noch allen Fans von Sex, Gewalt und guter Laune, die sich vom Kino mehr versprechen als Erbauung und gepflegte Familienunterhaltung. Deshalb machen wir weiter und tauchen endlich wieder ein in den Zauberwald aus Zelluloid, in dem Mumien, Monstren, Mutationen ihr Unwesen treiben, und würden uns freuen, wenn ihr bei unseren Entdeckungsreisen wieder dabei seid.
Nach unserem Abschied aus dem 3001-Kino hat uns nun das B-Movie-Team eingeladen, wieder Bahnhofskino- und Midnight-Movie-Flair zu verbreiten und euch mit altgeliebten und neuentdeckten Exploitation-Perlen, Trash-Meisterwerken und anderen Meilensteinen des unerschöpflichen Genre-Kanons auf echtem Zelluloid mit ehrwürdiger Patina zu versorgen, originaler, garantiert nichtdigitaler Grindhouse-Look inklusive.
Noch wilder, noch maßloser, noch bizarrer! Wir haben die alten Regeln bezüglich der Programmauswahl mit Fokus auf die 1960er und 1970er Jahre über Bord geworfen und können euch so eine erweiterte Auswahl abseitiger Filmperlen präsentieren, von denen niemand mehr erwartet hätte, sie jemals (wieder) auf der Leinwand sehen zu können. Wir haben Klassiker, Geheimtipps und Abstrusitäten aus den Tiefen der Archive geborgen und präsentieren sie euch wie gewohnt mit kleinen Einführungen. Jeden Sonntag um 15.30 Uhr. Nur auf Zelluloid, nur im B-Movie.
Bizarre Cinema is back!! Jetzt auch mit Trailer-Show! Macht euch bereit …
10.01.09 Großangriff der Zombies
Italien 1980, 88 Min., 35mm, DF, Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Hugo Stiglitz, Laura Trotter, Mel Ferrer
Die Welt im Aufruhr, ein Reaktorleck samt radioaktiver Gaswolke lässt die Menschheit zu Zombies mutieren. Sie werden immer mehr und sind noch intelligent genug, um Werkzeuge und Waffen zu benutzen und sogar Flugzeuge zu fliegen, da hilft nur ein massiver militärischer Einsatz, um den Rest der nicht deformierten Menschheit zu retten. Zombie-Katastrophen-Action-Reißer vom Routinier der knallharten Übertreibung: Umberto Schlenzi.
17.01.09 Rabid
Kanada 1977, 87 Min., 35 mm, Regie: David Cronenberg
Darsteller: Marylin Chambers, Frank Moore, Joe Silver
In der Keloid Clinic für plastische Chirurgie wird einer jungen Frau nach einem Motorradunfall „morphogenetisch neutralisiertes“ Eigengewebe transplantiert. Schon bald erwacht die kühle Blonde mit einem neuen Körperteil unterm Arm, und in die Korridore der modernen Medizin kehrt mittelalterliche Barbarei ein. Die letztes Jahr gestorbene Porno-Ikone Marylin Chambers entdeckt eine blutrünstige Variante des guten alten Rein-Raus-Spiels und bringt damit die Welt aus den Fugen. „Rabid” bildet gemeinsam mit „Shivers“ (1975) und „The Brood“ (1979) die sogenannte „Venereal Horror“-Trilogie, die David Cronenbergs Ruf als Meister des intelligenten Body-Horror begründete. In diesen Filmen wie auch in den halblangen Vorläufern „Stereo“ und „Crimes of the Future“ folgt der kanadische Regisseur mit kühlem Blick den bizarren Versuchen moderner Mad Scientists, in abgeschiedenen Kliniken (mit so schönen Namen wie Canadian Academy for Erotic Inquiry und House of Skin) den neuen Menschen zu kreieren. Doch die Skalpelle der Doktoren legen mit großer Präzision immer wieder nur die animalischsten Triebe des Menschen frei, Sex und Tod in schöner Eintracht. „Rabid“ zeigt Cronenberg auf der Höhe seiner Kunst, philosophische Themen in eine ungeheuer ökonomische erzählte Geschichte zu verpacken, und bietet neben Splatter und schwarzem Humor auch ein paar tolle Actionsequenzen.
24.01.09 Heute ich... morgen Du!
Italien 1968, 95 Min., 35mm, DF, Regie: Tonino Cervi
Darsteller: Brad Halsey, Bud Spencer, William Berger, Tatsuya Nakadai
Rache als Motiv, ein wortkarger Düsterheld und ein Haufen verwegener Hunde (darunter ein ernst agierender Bud Spencer) gehen gegen eine skrupellose Bande vor – die Handlungsschrauben des Italowestern wären also komplett. Dario Argento hat als Drehbuchautor für ein gewisses Düsterambiente gesorgt, Nebel, Wälder, dunkle Erinnerungen und ein finsterer Bösewicht mit asiatischem Einschlag, samt angewandter Klingenkunst.
31.01.09 Dead Heat
USA, 1988, 86 Min., 35mm, OF
Regie: Mark Goldblatt
Darsteller: Treat Williams, Joe Piscopo, Vincent Price
Dieses verlorene Schmuckstück der späten 1980’er Jahre kommt polternd als Mischung aus Prolo-Action, Buddy-Movie und Prä-CGI Latex-Fun-Splatter daher. Zwei Cops stolpern während der Ermittlungen wegen einer Serie von Raubüberfällen über die dubiosen Machenschaften eines Pharmaziekonzerns. Der experimentiert offenbar mit einer Reanimationstechnologie der besonders wirkungsvollen Art. Im Handumdrehen ist einer der Cops tot … und dann wieder nicht.
Wie tollwütig werden hier Genre-Konventionen und Stereotypen herangezogen, nur um mit diebischer Freude gleich wieder überhöht und dekonstruiert zu werden. Ohne Angst vor großartigen Albernheiten und ausgezeichneten Geschmacklosigkeiten ist hier alles eine Nummer krasser: die Gauner derber, die dummen Sprüche peinlicher, die Freundschaft dicker und die Wunden offener. Es ist geradezu eine Schande, dass dieser Film nicht mehr Freunde hat. Vielleicht kann Bizarre Cinema daran ein klein wenig ändern.
Mark Goldblatt hat als Regisseur nur einen einzigen weiteren Spielfilm von einiger Prominenz zu verzeichnen: die Dolph-Lundgren-Punisher-Verfilmung von 1988. Kein Wunder, ist der Mann doch hauptberuflich am Schneidetisch tätig. Zu seinen Referenzen als Cutter zählen Über-Klassiker des 80’er Testosteron-Kinos wie Terminator, Rambo II und Phantom-Kommando, aber auch viele weitere Genre-Schwergewichte wie Starship Troopers, The Howling und Terminator 2.
Im Geiste dieser Tradition inszenierte er diesen Glam-Pulp-Klopper mit Föhn-Frise. Brutale Zombie-Gangster, coole Zombie-Cops, Zombie-Hühner in der Küche eines chinesischen Restaurants, korrupte dekadente Firmenbosse, Schießereien am Pool, 1000 unfassbare one-liner: They don’t make ‘em like this anymore!!
Ab Januar 2010 geht es in Hamburg weiter mit der "Bizarre Cinema"-Reihe.
Das Leben hat wieder einen Sinn!
Ich zitiere die Veranstalter:
Bizarre Cinema is back!
„Im Kino gewesen. Geweint.“ So schrieb es einst Franz Kafka in sein Tagebuch, und so geht es auch heute noch allen Fans von Sex, Gewalt und guter Laune, die sich vom Kino mehr versprechen als Erbauung und gepflegte Familienunterhaltung. Deshalb machen wir weiter und tauchen endlich wieder ein in den Zauberwald aus Zelluloid, in dem Mumien, Monstren, Mutationen ihr Unwesen treiben, und würden uns freuen, wenn ihr bei unseren Entdeckungsreisen wieder dabei seid.
Nach unserem Abschied aus dem 3001-Kino hat uns nun das B-Movie-Team eingeladen, wieder Bahnhofskino- und Midnight-Movie-Flair zu verbreiten und euch mit altgeliebten und neuentdeckten Exploitation-Perlen, Trash-Meisterwerken und anderen Meilensteinen des unerschöpflichen Genre-Kanons auf echtem Zelluloid mit ehrwürdiger Patina zu versorgen, originaler, garantiert nichtdigitaler Grindhouse-Look inklusive.
Noch wilder, noch maßloser, noch bizarrer! Wir haben die alten Regeln bezüglich der Programmauswahl mit Fokus auf die 1960er und 1970er Jahre über Bord geworfen und können euch so eine erweiterte Auswahl abseitiger Filmperlen präsentieren, von denen niemand mehr erwartet hätte, sie jemals (wieder) auf der Leinwand sehen zu können. Wir haben Klassiker, Geheimtipps und Abstrusitäten aus den Tiefen der Archive geborgen und präsentieren sie euch wie gewohnt mit kleinen Einführungen. Jeden Sonntag um 15.30 Uhr. Nur auf Zelluloid, nur im B-Movie.
Bizarre Cinema is back!! Jetzt auch mit Trailer-Show! Macht euch bereit …
10.01.09 Großangriff der Zombies
Italien 1980, 88 Min., 35mm, DF, Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Hugo Stiglitz, Laura Trotter, Mel Ferrer
Die Welt im Aufruhr, ein Reaktorleck samt radioaktiver Gaswolke lässt die Menschheit zu Zombies mutieren. Sie werden immer mehr und sind noch intelligent genug, um Werkzeuge und Waffen zu benutzen und sogar Flugzeuge zu fliegen, da hilft nur ein massiver militärischer Einsatz, um den Rest der nicht deformierten Menschheit zu retten. Zombie-Katastrophen-Action-Reißer vom Routinier der knallharten Übertreibung: Umberto Schlenzi.
17.01.09 Rabid
Kanada 1977, 87 Min., 35 mm, Regie: David Cronenberg
Darsteller: Marylin Chambers, Frank Moore, Joe Silver
In der Keloid Clinic für plastische Chirurgie wird einer jungen Frau nach einem Motorradunfall „morphogenetisch neutralisiertes“ Eigengewebe transplantiert. Schon bald erwacht die kühle Blonde mit einem neuen Körperteil unterm Arm, und in die Korridore der modernen Medizin kehrt mittelalterliche Barbarei ein. Die letztes Jahr gestorbene Porno-Ikone Marylin Chambers entdeckt eine blutrünstige Variante des guten alten Rein-Raus-Spiels und bringt damit die Welt aus den Fugen. „Rabid” bildet gemeinsam mit „Shivers“ (1975) und „The Brood“ (1979) die sogenannte „Venereal Horror“-Trilogie, die David Cronenbergs Ruf als Meister des intelligenten Body-Horror begründete. In diesen Filmen wie auch in den halblangen Vorläufern „Stereo“ und „Crimes of the Future“ folgt der kanadische Regisseur mit kühlem Blick den bizarren Versuchen moderner Mad Scientists, in abgeschiedenen Kliniken (mit so schönen Namen wie Canadian Academy for Erotic Inquiry und House of Skin) den neuen Menschen zu kreieren. Doch die Skalpelle der Doktoren legen mit großer Präzision immer wieder nur die animalischsten Triebe des Menschen frei, Sex und Tod in schöner Eintracht. „Rabid“ zeigt Cronenberg auf der Höhe seiner Kunst, philosophische Themen in eine ungeheuer ökonomische erzählte Geschichte zu verpacken, und bietet neben Splatter und schwarzem Humor auch ein paar tolle Actionsequenzen.
24.01.09 Heute ich... morgen Du!
Italien 1968, 95 Min., 35mm, DF, Regie: Tonino Cervi
Darsteller: Brad Halsey, Bud Spencer, William Berger, Tatsuya Nakadai
Rache als Motiv, ein wortkarger Düsterheld und ein Haufen verwegener Hunde (darunter ein ernst agierender Bud Spencer) gehen gegen eine skrupellose Bande vor – die Handlungsschrauben des Italowestern wären also komplett. Dario Argento hat als Drehbuchautor für ein gewisses Düsterambiente gesorgt, Nebel, Wälder, dunkle Erinnerungen und ein finsterer Bösewicht mit asiatischem Einschlag, samt angewandter Klingenkunst.
31.01.09 Dead Heat
USA, 1988, 86 Min., 35mm, OF
Regie: Mark Goldblatt
Darsteller: Treat Williams, Joe Piscopo, Vincent Price
Dieses verlorene Schmuckstück der späten 1980’er Jahre kommt polternd als Mischung aus Prolo-Action, Buddy-Movie und Prä-CGI Latex-Fun-Splatter daher. Zwei Cops stolpern während der Ermittlungen wegen einer Serie von Raubüberfällen über die dubiosen Machenschaften eines Pharmaziekonzerns. Der experimentiert offenbar mit einer Reanimationstechnologie der besonders wirkungsvollen Art. Im Handumdrehen ist einer der Cops tot … und dann wieder nicht.
Wie tollwütig werden hier Genre-Konventionen und Stereotypen herangezogen, nur um mit diebischer Freude gleich wieder überhöht und dekonstruiert zu werden. Ohne Angst vor großartigen Albernheiten und ausgezeichneten Geschmacklosigkeiten ist hier alles eine Nummer krasser: die Gauner derber, die dummen Sprüche peinlicher, die Freundschaft dicker und die Wunden offener. Es ist geradezu eine Schande, dass dieser Film nicht mehr Freunde hat. Vielleicht kann Bizarre Cinema daran ein klein wenig ändern.
Mark Goldblatt hat als Regisseur nur einen einzigen weiteren Spielfilm von einiger Prominenz zu verzeichnen: die Dolph-Lundgren-Punisher-Verfilmung von 1988. Kein Wunder, ist der Mann doch hauptberuflich am Schneidetisch tätig. Zu seinen Referenzen als Cutter zählen Über-Klassiker des 80’er Testosteron-Kinos wie Terminator, Rambo II und Phantom-Kommando, aber auch viele weitere Genre-Schwergewichte wie Starship Troopers, The Howling und Terminator 2.
Im Geiste dieser Tradition inszenierte er diesen Glam-Pulp-Klopper mit Föhn-Frise. Brutale Zombie-Gangster, coole Zombie-Cops, Zombie-Hühner in der Küche eines chinesischen Restaurants, korrupte dekadente Firmenbosse, Schießereien am Pool, 1000 unfassbare one-liner: They don’t make ‘em like this anymore!!