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Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Verfasst: Di 14. Sep 2010, 20:14
von dr. freudstein
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Originaltitel: Soldier Blue

Herstellungsland: USA / 1970

Regie: Ralph Nelson

Darsteller: Candice Bergen, Peter Strauss, Donald Pleasence, John Anderson, Jorge Rivero, Dana Elcar, Bob Carraway u.a.

Story:
Der patriotische Soldat Honus und die vom Leben der Indianer geprägte Cresta überleben als einzige das Massaker von Cheyenne-Indianern an einem kleinen Treck Soldaten. Tagelang schleppen sie sich durch die Wildness und trotz ihrer Gegensätze und Meinungsverschiedenheiten kommen sie sich näher. Dabei findet Honus auch heraus, daß Cresta die Frau des Häuptlings ist und der Treck nur deswegen überfallen wurde. Letztendlich werden beide getrennt und während Cresta zurück zu den Cheyenne flüchtet, um sie vor einem bevorstehenden Angriff der US-Army zu warnen, schließt sich Honus eben dieser Armee an. Beim grausamen Angriff der Soldaten auf wehrlose Mäner, Frauen und Kinder muß er mitansehen, daß sein Glauben, daß die Weißen im Recht sind, ein Trugschluß war...

Quelle: ofdb.de

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Di 14. Sep 2010, 21:56
von dr. freudstein
AHF's Deutschland

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und aus einer anderen Serie:

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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Di 14. Sep 2010, 22:05
von Blap
Der Film leidet sehr unter der fürchterlichen Candice Bergen, die vermutlich die Schwester von Mimsy Farmer ist. :mrgreen:

Ein älterer Kurzkommentar:


Das Wiegenlied vom Totschlag

Indianer überfallen einen Geldtransport der US-Armee. Dabei wird der knapp über zwanzig Köpfe zählende Trupp fast vollständig ausgelöscht. Nur der Soldat Honus (Peter Strauss) und eine junge Frau namens Cresta (Candice Bergen) überleben den brutalen Angriff. Das ungleiche Duo macht sich auf den Weg zum nächsten Stützpunkt der Armee, dieser liegt jedoch einige Tagesmärsche weit entfernt. Cresta ist zwar eine weiße Frau, sie lebte jedoch einige Zeit bei den Indianern. Während Honus fest von der Richtigkeit der Politik seiner Regierung überzeugt ist, vertritt Cresta einen völlig anderen Standpunkt. Auf dem gefährlichen Weg geraten die beiden immer wieder aneinander, mit der Zeit entwickelt sich jedoch eine zarte Freundschaft. Diverse Gestalten begegnen Horus und Cresta während ihres langen Fußmarsches, besonders der seltsame Isaac Q. Cumber (Donald Pleasence) stellt sich als echte Bedrohung heraus. Zwar meistert das Paar diese Gefahr, doch das wahre Grauen wird die beiden "Reisenden" wenig später ereilen...

"Soldier Blue" sorgte in den frühen siebziger Jahren für jede Menge Zündstoff. Die gezeigte Gewalt ist für einen US-Western erstaunlich hart. Offen wird die Behandlung und Abschlachtung der Indianer an den Pranger gestellt, besonders für überzeugte US-Patrioten sicher ein harter Brocken.

Sicher, auch nach über dreissig Jahren ist "Soldier Blue" noch ein interessanter Film, jedoch bleibt der Streifen IMHO zu oft in der Mittelmäßigkeit stecken. Das liegt z.B. daran, dass das Werk in drei Einzelteile zerfällt, die nicht so recht zueinander passen wollen. Der Auftakt ist brutal und straff inszeniert, der Mittelteil plätschert einfach zu lange vor sich hin, das Finale haut dann wieder heftig auf die Pauke. Der lange Hauptteil des Filmes wird von den Figuren Honus und Cresta dominiert, doch leider kommen beide Charaktere für mich eher unsympathisch daher, besonders Cresta wird stellenweise zur echten Nervensäge. In den harten Szenen spielen die Hauptfiguren kaum eine Rolle, dadurch erscheint der zu ausufernde "Hauptakt" des Filmes wie ein überflüssiges Alibi. Der Zuschauer wird zu oft mit dem moralischen Zeigefinger gegängelt, zumindest versucht man dies, solch platte Anprangerung bereitet mir leichte Bauchschmerzen.

Erfreuliches gibt es bezüglich der Bildqualität der DVD aus dem Hause Kinowelt zu berichten. Oft bekommt man sehr schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen, die Farben wirken frisch und die Schärfe ist ordentlich, ergo erweist sich die Qualität der DVD als umso lobenswerter. Als Bonus ist leider lediglich ein Trailer vorhanden. Fazit: Man sollte dieses Werk zumindest einmal gesehen haben, zu meinen Lieblingen wird der Film mit Sicherheit nie gehören.

6/10 = Gute Mittelklasse (...der historische Wert des Films mag grösser sein...)

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 15:59
von untot
Ist mir irgendwie zu amerikanisch, vor Klischees nur so strotzend, mir wars einfach zu dick aufgetragen und zu theatralisch.
Frauen in Western nerven mich eigentlich generell, wenn sie ne größere Rolle haben als die, Drinks im Saloon zu servieren. :mrgreen:
Einziger Pluspunkt, hier gibts keinen übertriebenen Hurra-Partiotismus, der mir sonst bei Ami-Western so auf die Kette geht.
Aber gut, das Geschehen beruht ja auch auf einer wahren, belegbaren Begebenheit, da kann man nun mal nicht sooo viel dran drehen.
Für mich höchstens Mittelmaß, weil der Film auch sehr schlecht gealtert ist wie ich finde, der hat so was schrecklich Naives für mich.

5/10

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Di 25. Okt 2011, 01:43
von Adalmar
Über die Bewertungen dieses von mir sehr geschätzten Films bin ich schon recht überrascht. Klischees sehe ich hier ganz und gar nicht, zum einen gibt es eine selbstbewusste (manchmal wirklich etwas nervige, aber das gehört aus meiner Sicht auch zur Figur) Frauengestalt, die im Hartmännergenre Western (man kann auch schlecht Klischees reklamieren und gleichzeitig eine genreuntypisch bedeutsame Frauenrolle beanstanden) einen Soldaten herumkommandiert - was zu komischen Szenen führt, die die Gewalt am Ende um so schlimmer wirken lassen -, zum anderen steht Amerika auch vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs hier sehr schlecht da und der Western ist nun mal traditionell pro-amerikanisch, indem er heldenhafte Rancher, Cowboys und Sheriffs als Gründungsväter der US feiert. Dass man diese Antiwestern-Haltung damit kleinredet, liebe untot, dass man an der wahren Geschichte "sowieso nichts drehen kann", kann ich nicht gelten lassen - denn Nelson hätte sie ja gar nicht zu verfilmen brauchen. Aber auch was Blap hier schreibt, kann ich weitgehend nicht ohne Widerspruch hinnehmen (warum hier wieder gegen die von mir äußerst geschätzte Mimsy Farmer gespitzt wird, weiß der Geier) - warum haben "die harten Szenen" nichts mit den Hauptfiguren zu tun? Gerade das Finale hat sehr viel mit Protagonist Honus zu tun, weil es seine ganze Weltanschauung umkrempelt, und Cresta sieht dadurch die Hoffnung, die sie durch Honus evtl. in Bezug auf die weiße Bevölkerung neu gefasst hat, brutal zertreten.

Mir ist der Film - z. B. auch wegen des wunderschönen Titellieds von Buffy-Sainte Marie - 9/10 wert.

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Di 25. Okt 2011, 02:47
von untot
Vor was für einem Hintergrund der Film damals gelaufen ist, ist aber heute eher zweitrangig, ich hab auch keinen Bock vor der Sichtung eines Filmes erst mal großartig zu recherchieren.
Ich leg den auf auf lass ihn auf mich wirken...
Mit klischeehaft meinte ich nicht die Frauenrolle, wie gesagt die stören mich immer, sondern eher das drumherum, von den schauspielerischen Leistungen her, Kostüme, bis hin zur Darstellung der Indianer, die mich hier ein klein wenig an Karl May erinnert, der bekanntlich ja nie welche gesehen hat.
Ich hab die Anti Western Haltung ja sogar noch lobend erwähnt und klar hätte er unter diesen Umständen nicht Pro-Amerikanisch ausfallen können, ist doch logisch.

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Di 25. Okt 2011, 02:59
von dr. freudstein
@ Adi :prost:

Meiner Meinung nach auch kein klassischer US Western, sondern viel mehr ein Historiendrama, der die (frühe) amerikanische Geschichte sehr deutlich anprangert und nicht verherrlicht. Zunächst ist der Soldat Honus natürlich noch pro-amerikanisch patriotisch gesinnt, nur Cresta führt ihm vor Augen, wie unsinnig diese ganzen soldatischen Vorschriften sind und letztendlich auch, daß die Amerikaner die wahren Verbrecher sind und nicht die Ureinwohner.
So bricht für Honus eine ganze Weltanschauung zusammen, an die er so fest glaubte und auch annahm, er hätte stichhaltige Beweise dafür, erst das Massaker öffnete ihm die Augen. Vielleicht mag der Film einige Längen haben, aber er profitiert eindeutig von seinen Stärken und der Grundaussage.

8/10

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Mi 14. Dez 2011, 22:16
von Santini
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Mi 1. Jul 2015, 12:48
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 02.07.2015 bei Studiocanal zusammen "Django" und "Rivalen unter roter Sonne" auf Blu-ray:

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Extras: Dokumentationen, Interview mit Franco Nero, Wendecover

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=63580

Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Verfasst: Mi 1. Jul 2015, 17:14
von Onkel Joe
Ist der "Wiegenlied" dann nur so in dieser 3er Kombo erhältlich ??