Josefine Mutzenbacher – wie sie wirklich war – 1. Teil - Hans Billian (1976)
Verfasst: Sa 12. Feb 2022, 06:42
Josefine Mutzenbacher – wie sie wirklich war – 1. Teil
Deutschland 1976
Regie: Hans Billian
Patricia Rhomberg, Frithjof Klausen, Peter Holzmüller, Norbert Schreier, Christine Szenetra, Edgar Wenzel, Birgit Zamulo, Linda Rogers, Irene Silver, Siggi Buchner, Sepp Gneissl, Marie-France Morel
OFDB
Deutschland 1976
Regie: Hans Billian
Patricia Rhomberg, Frithjof Klausen, Peter Holzmüller, Norbert Schreier, Christine Szenetra, Edgar Wenzel, Birgit Zamulo, Linda Rogers, Irene Silver, Siggi Buchner, Sepp Gneissl, Marie-France Morel
OFDB
Ein wunderbar charmantes und offenherziges Sittenbild aus dem Wien der Jahrhundertwende? Im Prinzip ja, unter anderem, aber in erster Linie vor allem ein schön gefilmter und sexy daherkommender Porno mit ausgesprochen ansprechenden Darstellern, einer sehr abwechslungsreichen Handlung(!), und durch den Wiener Schmäh auch mit sehr viel Charme.
So, und jetzt moch ich's Dir mit der Hond, damit die liebe Seel' a Rua hot …(Oder so ähnlich)
Liebevoll ausgestattet und mit ordentlichen Schauspielern versehen, wird die eng an den Roman angelehnte (wahre?) Geschichte der Josefine Mutzenbacher erzählt, einer Wiener Edelhure eben um die Jahrhundertwende. Wobei sich dieser erste Teil, man ahnt es bei der Betitelung bereits, um die Jugendjahre dreht. Erste Erlebnisse mit dem Stiefbruder, die Entjungferung, und die Entdeckung, dass Sex einfach das Größte im Leben ist. Der Herr Pfarrer muss den Honigtopf von der Sünde sauber schlecken, der Logiergast kann bis zu fünfmal hintereinander, die Zenzi reitet ihre Kunden und verdrischt sie mit der Reitgerte, und erotische Fotografie ist bei einer Belichtungszeit von mehreren Sekunden gar nicht so einfach, wenn die Darsteller vor Geilheit nicht stillhalten mögen. Die Geschichten um den Stiefvater sind aus heutiger Sicht eher ein wenig grenzwertig einzuordnen, und die Episode um den Herr Pfarrer noch viel mehr. Kaum sieht der Pfarrer die schöne Josefine, springt ihm die Notzucht quasi aus dem Talar, und ihre Schulfreundin, und später auch der Polizist, bestätigt, dass der alte Bock es mit jeder seinem zum Beichten abkommandierten weiblichen Schützlinge treibt. Aus der Sicht des Jahres 1976 sicher komisch (und auch mit einer hinreißend lustigen Synchro unterlegt), aus Sicht des Jahres 2021 eher mit schmerzhaften Untertönen versehen.
Auf der anderen Seite hat es dann den Diener, der für seine Herrschaft die neuste Eroberung anbohrt („Ja Kruzitürken, das ist jetzt das zweite Mal dass Du a Madl vor mir vögelst. Beim dritten Mal fliegst Du!“). Oder den erotischen Fotografen, der seine eigene Frau als Modell einspannt, ihr aber verbietet, mehr als die Spitze des Gliedes zu berühren („Und ja nicht schlecken, hörst Du!“). Und sobald er sich umdreht um zur Kamera zu gehen, flupp, ist das Ding im Mund. Das ist sehr komisch rübergebracht, und da die Männer durch die Bank auch gut gebaut sind, vielleicht nicht immer die Hübschesten, aber in keinem einzigen Fall abstoßend, macht das richtig Spaß beim Zuschauen. Der Aufgeilfaktor ist enorm hoch, gerade weil so viel Natürlichkeit dabei ist, und die Mischung aus feiner Rede der Jahrhundertwende und vulgärer Sprache von heute ist köstlich und rettet so manche Situation vor der Peinlichkeit.
Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Sehr abwechslungsreich, sehr charmant, sehr sexy – Ja Herrschaftszeiten, was kann denn da noch schief gehen …? Das alte Leid, dass in solchen Filmen die Frauen nur für die Männer da zu sein haben, wird hier eine Zeitlang ad absurdum geführt durch die ständig geile Hauptdarstellerin, die sich die Männer nimmt wie sie sie braucht, und letzten Endes für ihr Vergnügen lebt. Und zumindest die wunderschöne und sehr natürliche Patricia Rhomberg ist ebenfalls mit viel Freude dabei: Beim Vierer mit ihrer Schulfreundin hat sie einen Heidenspaß daran, den Schniedelwutz aus ihrem Mund in das Gesicht ihrer Freundin schnalzen zu lassen. Nicht boshaft, sondern aus Freude an der Bewegung des Schwanzes, und jedesmal muss sie dabei lachen. Kaum vorzustellen, dass dieses schöne und liebevolle Lachen im Drehbuch stand … Und spätestens wenn sich die Mutzenbacherin am Ende des Films direkt an das Publikum wendet, lächelnd auf den zweiten Teil verweist (in dem sie, zu meinem größten Bedauern, nicht mehr mitspielen wird), und nebenher noch das Glied ihres Nebenmannes bis zum Höhepunkt bearbeitet („Ach Du Schreck, der sollte eigentlich erst im nächsten Film spritzen …“), spätestens dann kann man sich dem Liebreiz des Films nicht mehr verweigern, und möchte eigentlich am liebsten als nächstes Jess Francos HEISSE BERÜHRUNGEN einlegen: „Hallo, mein Name ist Lina Romay, und der Regisseur dachte es wäre eine gute Idee, dass ich mich hier präsentiere …“ Was für ein himmelweiter Unterschied zur heutigen Porno-Massenabfertigung …
8/10