Schwarzer Engel - Roy William Neill (1946)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
CamperVan.Helsing
Beiträge: 10909
Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40

Schwarzer Engel - Roy William Neill (1946)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Bild

USA 1946

R: Roy William Neill

OT: Black Angel

AT: Vergessene Stunde

D: Dan Duryea, June Vincent, Peter Lorre

Als die attraktive Sängerin Mavis Marlowe (!) tot in ihrem Appartement aufgefunden wird, fällt der Verdacht umgehend auf ihren Geliebten Kirk Benett, der vom Opfer erpresst wurde. In einem Gerichtsverfahren wird er für schuldig erklärt und zum Tode verurteilt. Die einzige, die an seine Unschuld glaubt, ist Benetts Frau Catherine (June Vincent). Gemeinsam mit Martin Blair (Dan Duryea), dem alkoholabhängigen Ex-Mann der Toten, versucht sie den wahren Täter zu finden und ihren Mann vor der Exekution zu bewahren. Dreh und Angelpunkt der verzweifelten Suche scheint der Nachtclub des zwielichtigen Mr. Marko (Peter Lorre) zu sein. (Mordlust.de, etwas verändert von U.P.)


Diese Verfilmung eines Romans von Cornel Woolrich hat einen grandiosen Anfang mit der Kamerafahrt entlang der Fassade des Appartmentkomplexes, in dem Mavis Marlowe lebt, deren äußerliche Attribute allemal attraktiver sind als ihre inneren Werte. Und sie hat auch ein düsteres Ende, dass einem Film noir angemessen ist. Die Laufzeit ist mit 77 Minuten auch eher knackig kurz. Und dennoch hadere ich mit dem Ergebnis.

Das liegt vermutlich an Catherine Bennett, einer Figur, die so gar nicht in die noire Welt, in der niemand einander trauen kann/darf/soll, passen will. Obwohl sie von ihrem Mann betrogen wurde, glaubt sie unerschütterlich an dessen Unschuld (an dem Mord, versteht sich). Sie bringt Martin Blair dazu, die Finger vom Alkohol zu lassen und wieder Songs zu schreiben. Gemeinsam ermitteln sie am Fall, und lassen sich von Marko für dessen Nachtclub als Sängerin bzw. Pianist engagieren. Martin verliebt in Catherine, sagt, wenn sie Kirk rausholen könnten, dann schulde sie Kirk nichts mehr. Sie wäre frei, frei für ihn. Doch Cathy will nur ihren Kirk zurück, keinen anderen. Martin greift wieder zur Flasche und Marko hat auch noch eine böse Überraschung für das dynamische Duo...

Die musikalischen Einlagen, die Love-Story, die keine wird, Catherine, die von Marko umgarnt wird. Es macht alles Sinn innerhalb der Story, aber es nimmt auch den Drive raus. Man könnte natürlich sagen, dass gerade deshalb das Ende noch stärker einschlägt, aber es hat halt etwas an sich von "Wir haben einen tollen Anfang und wir haben ein tolles Ende. Und jetzt brauchen wir noch etwas für die Zeit dazwischen, was auch immer es sei."
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
Antworten