The hot spot
USA 1990
Regie: Dennis Hopper
Don Johnson, Virginia Madsen, Jennifer Connelly, Charles Martin Smith, William Sadler, Jerry Hardin, Barry Corbin, Leon Rippy, Jack Nance, Virgil Frye, John Hawker, Margaret Bowman
OFDB
Wieviele Filmbesprechungen fangen wohl mit diesem Satz an: Der Herumtreiber XY kommt in eine kleine Stadt. XY steht hier für Harry Madox, die kleine Stadt ist Landers an der heißesten Stelle von Texas, und die schwüle Luft treibt die Emotionen hoch. Madox nimmt eine Stelle als Autoverkäufer an. Warum? Vielleicht, weil er kein Geld mehr hat zum Weiterfahren, vielleicht aber auch weil er die Bank überfallen will. Er verknallt sich in die hübsche Gloria Harper aus dem Büro gegenüber und beginnt mit ihr auch tatsächlich eine zarte Romanze. Gleichzeitig aber fickt er auch die Frau seines Chefs, Dolly. Wobei nicht ganz klar ist wer da wen fickt, denn Dolly steht auf Madox, und wen sie einmal in ihren Klauen hat, den lässt sie nicht mehr los. Madox meint zwar, dass er die Situation jederzeit unter Kontrolle hat, aber nach dem Banküberfall, der eigentlich recht geschickt geplant und ausgeführt ist, nehmen die Cops sein Alibi komplett auseinander. Das sind keine einfachen Provinzbullen wie Madox ursprünglich dachte, die können denken und kombinieren, und der Strick um Madox‘ Hals zieht sich rasant zu – Bis ausgerechnet Dolly ihm ein Alibi schenkt. Die Gegenleistung ist klar: Sex bis zur Rente, und zwar exklusiv nur für sie. Das kleine dumme Flittchen Gloria stört da nur, muss also ebenfalls weg, und das verkommene Arschloch Sutton, das Gloria erpresst, und deswegen auf der Abschussliste von Madox steht, steht ebenfalls nur dumm im Weg rum. Die Hitze tropft von der Decke, und die Emotionen kochen immer höher. Bis sogar das Blut kocht …
Ein Herumtreiber kommt in eine kleine Stadt. Das Thermometer zeigt Temperaturen jenseits des Siedepunkts an, die Frauen sind dauergeil, und die Männer böse und verkommene Subjekte. Der Unterschied zwischen den Männern und den Frauen ist dabei, dass erstere dumm sind, und letztere deswegen die Oberhand behalten werden. Was Dolly da abzieht ist wahrlich nicht von schlechten Eltern, und der faulige Morast, der in ihren Schritten gedeiht, erweckt jede Menge Übelkeit und Fluchtgedanken. Aber Flucht, wenn da draußen noch 25.000 Dollar vergraben sind? Madox hofft auf einen anderen Weg, und außerdem ist er in Gloria wirklich verliebt. Und sie in ihn. Da findet auch kein Sex statt, diese Beziehung ist tatsächlich rein und ehrlich. Zu rein und ehrlich für das Kaff Landers, weswegen Typen wie Sutton oder Dolly hier auch die Nase vorn haben.
Jedes Mal wenn Sutton vor die Kamera tritt weht ein Gestank von Scheisse durch das Bild, und jedes Mal wenn Dolly zu sehen ist explodiert der Bildschirm geradezu vor Verlangen und Sex. Gewalt, Sex, Bosheit … Sowieso schon eine gemeine Mischung, aber dann auch noch bei diesem Temperaturen? HOT SPOT ist ein lakonischer Neo-Noir, der in erster Linie die erwähnten Zutaten beinhaltet - Nein, nicht offensiv und billig, sondern unterschwellig und abgründig. Gerade Virginia Madsen als Dolly beherrscht hier die Szenerie, und wenn sie sich die Beine rasiert, oder mit hochgezogenem Kleid und ohne Höschen einen Sandhügel hinaufrennt, dann ist auch klar, warum Madox nicht so recht von ihr loskommt. Die Frau ist purer Sex, und was sie im Gegenzug einfordert ist nichts anderes als bedingungslose Ergebenheit.
6/10