Die Giftspritze - Roy Ward Baker (1968)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Die Giftspritze - Roy Ward Baker (1968)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

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GB 1968

OT: The anniversary

D: Bette Davis.


Der 40. Hochzeitstag naht im Hause Taggert und auch wenn der Gemahl schon einige Jahre unter der Erde liegt, wird das Ereignis auf Geheiß der Familienmatriarchin (Bette Davis) ganz groß gefeiert. Nur freut sich niemand darauf, denn die alte Dame ist ein kaltherziges Monstrum, dass den Daumen auf allem und jedem in der Familie hat und mit Intrigen, Gemeinheiten und offenen Beleidigungen und Bloßstellungen ihre Machtposition ausreizt.
Ihre drei Söhne haben sich nie von der Mutter lösen können, der Älteste Terry (Jack Hedley) ist sogar verheiratet und würde sich samt Frau und Anhang gerne in ein anderes Land absetzen, Henry (James Cossins) ist schwul, liebt Frauenunterwäsche und wohnt sogar noch bei Mutter und Tom (Christian Roberts) hat seine Verlobte Shirley (Elaine Taylor) dabei, die er leider schon geschwängert hat. Ein Geheimnis, dass bei Mrs. Taggert nicht lange verborgen bleiben dürfte... (OFDB)


Die Hammer-Studios einmal ganz anders, nämlich mit einer bitterbösen Familiendramödie, die auf einem Theaterstück basiert. Bette Davis zieht hier eine One-woman-show ab, die man unbedingt gesehen haben sollte, denn wenn das DVD-Cover schreit "Ihre Bösartigkeit ist grenzenlos!", so ist das keine Übertreibung. Wer Mrs. Taggart zur Mutter hat, braucht zumindest keine anderen Feinde mehr. Blumen braucht man dann auch nicht, denn hier wachsen überall die Neu-Rosen. Natürlich hat Mutti alle Söhne in den Familienbetrieb, einem Bauunternehmen, eingespannt, das früher einen guten Ruf genoss. Mittlerweile hat es auch nur noch einen Ruf.

Terry hat sich bereits einen Job in Kanada organisiert, wohin seine Familie bereits in der nächsten Woche aufbrechen möchte. Natürlich weiß Mutter davon nichts, und dass soll auch so bleiben, bis die Familie sicher in Kanada angekommen ist. Doch dann wird geplappert, Terry fängt an, einzuknicken. Mutter bohrt tief in seiner Wunde der Schuld (als Kind hatte er mit einem Luftgewehr Mutter ein Auge ausgeschossen) und fingiert gar einen falschen Anruf, dass Terrys Kinder nach einem Autounfall ins Krankenhaus gebracht wurden! :-o

Der jüngste Sohn Tom bringt jedes Jahr ein anderes Mädchen mit. Da Shirley jedoch schwanger ist, ist die Hochzeit für die beiden eine klar beschlossene Sache. Mrs. Taggart scheint das etwas anders zu sehen...

Henry lebt in der Familienvilla, kuscht vor der Alten, und ist zum Damenunterwäscheträger geworden, womit er Shirley schockiert. Insbesondere, weil er IHRE Unterwäsche trägt. Mutter scheint damit kein Problem zu haben, so schleppt er wenigstens keine Frauen an.

Doch Terry und Tom wollen dieses Jahr nicht klein beigeben. Werden Sie den Weg zu einem persönlichen Glück finden?


Tatsache, keine Vampire, keine Mumien und keine Wissenschaftler - mit einem Monster kann diese Hammer-Produktion dann allerdings doch aufwarten. Mrs. Taggart kann liebenswürdig sein, und wird im nächsten Moment eine bissige Bemerkung hinterher werfen. Sie weiß auf der Klaviatur der Erniedrigung ihrer eigenen Familie perfekt zu spielen, von der zweideutigen Bemerkung bis zum totalen Tiefschlag. Solange es ihr nützt, ist ihr jedes Mittel recht. Auch wenn sie dadurch die Brüder gegeneinander ausspielt. Und so räumt Bette Davis nicht nur auf der Leinwand wie ein Bulldozer alles zur Seite, auch den ursprünglichen Regisseur Alvin Rakoff ließ sie auflaufen, worauf er von Roy Ward Baker ersetzt wurde.

Sehenswert!


PS: Ich vermute mal, dass Kim Carnes' Hit "Bette Davis Eyes" von diesem Film inspiriert wurde... :pfeif:
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buxtebrawler
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Re: Die Giftspritze - Roy Ward Baker (1968)

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: Do 17. Mär 2022, 22:22 Ich vermute mal, dass Kim Carnes' Hit "Bette Davis Eyes" von diesem Film inspiriert wurde... :pfeif:
Aber müsste er dann nicht "Bette Davis Eye" heißen? :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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