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Chicago - Rob Marshall (2002)

Verfasst: Sa 2. Apr 2022, 21:50
von CamperVan.Helsing
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USA 2002

R: Rob Marshall

D: Catherine Zeta-Jones, Richard Gere, Renée Zellweger, Queen Latifah

Chicago zur Zeit der Jazzage. Roxie Hart (Renee Zellweger) träumt von einer Karriere als Showtänzerin. Daher lässt sie sich auch nur allzu gerne mit einem Mann ein, der ihr das Blaue vom Himmel und eine eigene Show verspricht. Doch nach einer stürmischen Liebesnacht wirft der ihr knallhart die Wahrheit ins Gesicht: Alles war nur eine plumpe Lüge, um Roxie ins Bett zu kriegen. Davon wie vor den Kopf gestoßen, erschießt sie ihn im Affekt, wird jedoch schon wenig später überführt und verhaftet. Zum Tod durch den Strang verurteilt, landet sie im Knast, Zellenblock für Mörderinnen. Dort begegnet sie zwei Frauen, die ihr noch Hoffnung geben: Varieté-Vamp Velma (Catherine Zeta-Jones), die selber wegen Mordes sitzt, jedoch nichts anderes im Sinn hat, als wieder freizukommen und ihre Karriere neu anzukurbeln. Und "Mama" (Queen Latifah), die Aufseherin, die für harte Münze gerne mal einen Gefallen tut und für die Gefangenen die Fäden nach draußen zieht.
Durch ihre Kontakte wird sie auf Billy Flynt aufmerksam, einen Staranwalt, der noch keinen Fall verloren hat und nun Roxies einzige Hoffnung auf Freiheit darstellt.
Was Roxie nun lernt, ist, dass sie in einer Welt lebt, in der Publicity alles bedeutet. Wer man ist oder wie die Wahrheit lautet, interessiert keinen, solange man die Schlagzeilen beherrscht. Aber Wehe, es gibt frisches Blut für die Presse, dass die Aufmerksamkeit ablenkt. Denn wenn Sternschnuppen verglühen, sieht sie keiner mehr... (paderkino.de)


Wir wissen es ja alle: Im US-amerikanischen Rechtssystem kommt es nicht wirklich darauf an, ob jemand schuldig oder unschuldig ist. Entscheidend ist, die "Jury" genannte Laienspielgruppe glauben zu machen, dass jemand schuldig oder unschuldig ist. Und der von der Gere getriebene Staranwalt Billy Flynt versteht sich darauf, seine Mandatinnen als Unschuldslämmer darzustellen. Und wenn es ganz übel werden sollte, tauchen halt auch mal frisierte Beweise auf.

Daraus könnte man ein staubtrockenes Justizdrama machen. Man könnte aber auch ein Musical draus machen, in dem Gesang und Tanz die Handlung nicht stumpf unterbrechen, sondern sie weiter vorantreiben, wenn z.B. eine Grupe von Mörderinnen darlegt, wie es dubiosen Todesfällen kommen konnte.



Richard Gere ist dabei nun keine Gesangskanone, kann aber Steptanzkünste aufweisen. Catherine Zeta-Jones bietet eine grandiose Performance, Queen Latifah als Chefaufseherin verdient den größten Teil ihrer regelmäßigen Einnahmen durch Korruption und Renée Zellweger hat als naives Blondchen die undankbare Aufgabe zu bewältigen, dass ihre Lebensverwartung sich recht bald radikal verkürzen könnte und daher Billys Interesse auf sich zu ziehen, was zwangsläufig zulasten Velmas gehen muss.

Für mich erwies sich der Film als pures Vergnügen, und wenn man nicht umgehend bei dem Wort "Musical" einen Ausschlag bekommt, sollte man hier mal reinschauen.