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Mitwirkende: Ozzy Osbourne, Paul McCartney, Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward, Sharon Osbourne, Aimee Osbourne, Kelly Osbourne, Louis Osbourne, Paul Osbourne, Jean Powell, Iris James u. A.
Vorhang auf für den „Fürsten der Finsternis“, der in seinem Leben alles ausprobiert hat, vor allem alle Arten von Rauschmitteln. Der auf der Bühne schon mal einer lebendigen Fledermaus den Kopf abbiss und als Frontmann von Black Sabbath den Heavy Metal erfand. Ozzy Osbourne war in den vier Jahrzehnten seiner Karriere im Himmel und in der Hölle. Das Porträt der Regisseure Mike Fleiss und Mike Piscitelli ist intim und ungeschminkt, auch dank eines Protagonisten, der radikal wie eh und je ist – radikal offen.
„The makers of this movie spent more than two years on the road with Ozzy Osbourne. Nearly everyone survived.”
Ozzy Osbourne – ehemaliger Black-Sabbath-Sänger, Prince of Darkness, Miterfinder des Heavy Metals, aber auch Alkohol- und Drogenwrack, Scripted-Reality-Dokusoap-Darsteller, Tierquäler und einst verhaftet worden, weil er versucht hatte, seine Ehefrau und Managerin Sharon im Vollrausch zu erwürgen. „God Bless Ozzy Osbourne“ dokumentiert das Leben dieses Mannes rund eineinhalb Stunden lang. Jack Osbourne, einer seiner Söhne, fungierte als einer von mehreren Produzent(inn)en dieses Dokumentarfilms aus dem Jahre 2011, Ozzys Frau Sharon Osbourne wird als ausführende Produzentin angegeben. Die Regie führten Mike Fleiss und Mike Piscitelli.
Buenos Aires, Argentinien: Ozzy macht sich für sein Konzert warm, Bilder der euphorisierten Konzertbesucher(innen) werden zwischen Ozzys Übungen geschnitten. Viele alte Aufnahmen bauen audiovisuelle Brücken in Ozzys bewegte Vergangenheit, bis die Kamera auch bei der Überraschungsparty zu seinem 60. Geburtstag dabei war. Seine Geschwister konnten für den Film gewonnen werden und tragen vor allem zum Abschnitt bei, der sich mit seiner Kindheit und seinem Aufwachsen als Arbeitersohn im englischen Birmingham beschäftigt. Aktuelle Tourausschnitte leiten über zu „The Sabbath Years“, es geht also um seine Karriere mit Black Sabbath. Zahlreiche Kollegen (darunter Paul McCartney) äußern sich ebenso wie die übrigen Black-Sabbath-Mitglieder der Urbesetzung, der Ozzy als Frontmann vorstand. Die Kinder aus seiner ersten Ehe treten ebenfalls vor die Kamera. Offenbar war Ozzy ein genialer Heavy-Metal-Sänger, jedoch kaum ein guter Familienvater…
Aktuelle Backstage-Aufnahmen und Soundchecks rufen einmal mehr in Erinnerung, dass Ozzy, über dessen exzessives Verhalten nun vermehrt gesprochen wird, nach wie vor aktiver Musiker ist. Seine Frau Sharon gibt sich zu erkennen, es geht um in erster Linie in die eigene Tasche wirtschaftende Managements und das aktuelle Management, das dem einen Riegel vorschob. Das Kapitel „From the ashes“ behandelt die Entstehung seiner Soloband nach seinem vorläufigen Ende bei Black Sabbath Ende der 1970er. Ozzys ehemaliger Bassist Rudy Sarzo steht Rede und Antwort zu dieser Zeit, die durch Ozzys Gitarrist Randy Rhoads‘ viel zu frühen und vor allem so unnötigen Tod eine herbe Zäsur erlitt. Rhoads war Ozzys musikalischer Bruder im Geiste und sein bester Freund, dessen Tod dieser anscheinend nie ganz verwunden hat. Es darf davon ausgegangen werden, dass dieses Ereignis Ozzy traumatisierte und ihn ein gutes Stück tiefer in den Alkohol- und Drogenwahnsinn trieb.
Vielleicht das Beste, was Ozzy in seinem Privatleben passieren konnte, war die Heirat Sharons, deren Zustandekommen natürlich ebenfalls Bestandteil dieses Films ist. Als seine Managerin und Ehefrau profitiert sie zwar von Ozzys Einnahmen, jedoch ist angesichts der beschriebenen Exzesse und Ausbrüche schwer vorstellbar, dass dies ihr Hauptantrieb ist, ihrem Mann stets ein Fels in der Brandung zu sein und mitzuhelfen, ihn langsam und unglaublich geduldig aus seinen Suchterkrankungen herauszuführen. Nun äußern sich auch Jack und Aimee, gemeinsame Kinder Sharons und Ozzys, vor der Kamera, woraufhin erneut Ozzys Probleme mit seiner Rolle als Familienvater thematisiert werden. Kontrastiert wird diese Rolle zudem von immer deftiger und absurder werdenden Exzessgeschichten.
Eher zum Schmunzeln lädt es indes ein, wenn Ozzy seine ‘80er-Musikvideos vorgespielt bekommt, sich an deren Entstehung nicht mehr erinnern kann und sich für sie schämt. Ein Ausschnitt von einer Pressekonferenz in Helsinki im Jahre 1989 zeigt ihn völlig fertig, und zwar so sehr, dass daran wiederum kaum noch etwas lustig ist, trauriger Tiefpunkt ist dann seine häusliche Gewalt gegen Sharon. Sein Alkoholismus wird diskutiert und Tochter Kelly macht den Reigen seiner vor der Kamera versammelten Sprösslinge komplett. Genau wie Jack kannte man sie aus der MTV-Dokusoap, die zwischen 2002 und 2004 produziert worden war – im Prinzip während einer seiner schlimmsten Phasen. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, weshalb dieser Entzauberung, Entmystifizierung und letztlich Auslieferung seinerzeit unter diesen Umständen zugestimmt wurde. Möglicherweise gerade auch deshalb, um eine Art für Ozzy heilsamen Schock zu erzeugen. Diesen schien er erlitten zu haben, als auch Kelly und Jack mit Drogenproblemen zu kämpfen begannen und Sharon sich einer Krebserkrankung stellen musste. All dies schien Ozzy zum Anlass genommen zu haben, nüchtern und clean zu werden – und weitestgehend zu bleiben.
Dieser Film kann sicherlich sensationslüstern rezipiert werden oder um sich über Ozzy und seine Verkörperung zahlreicher Rock’n’Roll-Klischees lustig zu machen. Das Lachen dürfte einem jedoch wiederholt im Halse stecken bleiben, und vielleicht gelingt es auch, eine gewisse Empathie für ihn und seine Familie zu entwickeln. „God Bless Ozzy Osbourne“ changiert zwischen unfassbaren, lustigen, aber eben auch nachdenklichen und traurigen Momenten und porträtiert Ozzy über seine Musik und seine Exzesse hinaus. Seine Lebensweise hat er offenbar mit einer Parkinson-Erkrankung bezahlt, die ihn jedoch nicht davon abhält, weiterhin Musik zu machen – ob mit Black Sabbath im Studio und auf Abschiedstournee oder mit seinem Soloprojekt.
Nicht ausschließen kann ich übrigens, dass mir der eine oder andere Aspekt dieses sehr sehenswerten Dokumentarfilms entgangen ist, denn niemand, wirklich niemand, sollte den gleichen Fehler wie ich begehen und ihn sich ohne Untertitel ansehen – Ozzys Genuschel steht im krassen Gegensatz zur Ausdrucksstärke seines Gesangs…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Neulich gab es auf ARTE eine Doku über Ozzy, die ich auch sehr gelungen fand.
Das müsste die hier gewesen sein: THE NINE LIVES OF OZZY OSBOURNE (https://www.imdb.com/title/tt11723944/)
Da wird auch nichts ausgespart und das schwangt dann auch zwischen tragisch und lustig - aber ohne sich über Ozzy als Person lustig zu machen.
Er sitzt dort und wird mit Dingen aus seinem Leben konfrontiert, die er dann kommentiert. Wobei er kein Blatt vor den Mund nimmt und durchaus selbstkritisch rüberkommt.
Früher war mehr Lametta
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Arkadin hat geschrieben: ↑Di 3. Mai 2022, 23:26
Neulich gab es auf ARTE eine Doku über Ozzy, die ich auch sehr gelungen fand.
Das müsste die hier gewesen sein: THE NINE LIVES OF OZZY OSBOURNE (https://www.imdb.com/title/tt11723944/)
Die habe ich noch ungesehen liegen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)