Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 15:54
von buxtebrawler
Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt.jpg (482.63 KiB) 501 mal betrachtet
Originaltitel: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt
Herstellungsland: Deutschland / Schweiz (2022)
Regie: Erik Haffner
Darsteller(innen): Christoph Maria Herbst, Alexander Schubert, Holger Stockhaus, Matthias Matschke, Max Giermann, Jasmin Schwiers, Hannes Jaenicke, Barbara Meier, Valerie Niehaus, Carsten Strauch, Judith Richter, Christian Tramitz u. A.
Im Jahre 1977 entsendet die NASA einen goldenen Bildtonträger an Bord der Raumsonde „Voyager“ ins All, auf der sich für etwaige außerirdische Intelligenzen gedachte Informationen über die Menschheit und ihre Geschichte befinden. Tatsächlich finden Außerirdische diesen Datenträger im Jahre 2050 und sehen sich an, wie Dr. Gerhard Friedle (Christoph Maria Herbst, „Stromberg“) die Geschichte der Menschheit, von der Steinzeit bis zur Gegenwart, rekapituliert…
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 15:57
von buxtebrawler
Aus offenbar lizenzrechtlichen Gründen geht es aus dem Filmtitel nicht hervor, aber der von Chris Geletneky, Erik Haffner, Claudius Pläging und Roland Slawik geschriebene und von Erik Haffner inszenierte „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ ist im Prinzip „Sketch History – Der Film“. Jene Comedy-Serie wurde von 2015 bis 2019 im ZDF ausgestrahlt und Teile des Teams arbeiteten auch für diese deutsch-schweizerisch produzierte Kinoadaption aus dem Jahre 2022 zusammen.
Im Jahre 1977 entsendet die NASA einen goldenen Bildtonträger an Bord der Raumsonde „Voyager“ ins All, auf der sich für etwaige außerirdische Intelligenzen gedachte Informationen über die Menschheit und ihre Geschichte befinden. Tatsächlich finden Außerirdische diesen Datenträger im Jahre 2050 und sehen sich an, wie Dr. Georg Friedle (Christoph Maria Herbst, „Stromberg“) die Geschichte der Menschheit, von der Steinzeit bis zur Gegenwart, rekapituliert…
Die „Sketch History“-Reihe habe ich seinerzeit nicht stringent verfolgt, lediglich hin und wieder reingezappt. In meiner Erinnerung hielten sich Licht – allem voran Max Giesingers Klaus-Kinski-Parodien in historischen Zusammenhängen – und Schatten – z.B. miese Honecker/Krenz-Parodien und manch müder Gag – in etwa die Waage. Für diesen Kinofilm wurde das Darsteller(innen)-Team starbesetzt erweitert (neben den im weiteren Verlauf Genannten u.a. Hannes Jaenicke, Heino Ferch und Uwe Ochsenknecht) und eine computeranimierte Science-Fiction-Rahmenhandlung um den Fund der goldenen Datenplatte durch Außerirdische ersonnen. Eine Art weitere Rahmenhandlung ist die Moderation Dr. Friedles, die als Bindeglied zwischen den einzelnen Sketch-Episoden fungiert. Beide sind mehr als nur Beiwerk und werden in der übergeordneten Dramaturgie gegen Ende entscheidende Rollen spielen.
Die Episoden verfügen jeweils über zwei Humorebenen: Die komödiantische bis satirische Aufarbeitung geschichtsträchtiger Ereignisse zum einen, zum anderen – und das macht den besonderen Reiz aus – deren Verbindung mit Anachronismen, die moderne zivilisatorische Verhaltensweisen, populärkulturelle Phänomene oder gesellschaftspolitische Entwicklungen persiflieren. Das können reaktionäre Progressionsbremsen wie beim köstlichen Aufeinandertreffen von Neandertalern (u.a. Holger Stockhaus, „Friesland“) und Homo sapiens mit überraschendem Ausgang sein oder auch ähnlich witzige frühe Versuche von Wikingerinnen und Wikingern (u.a. Ulrich Tukur, Wiesbadener „Tatort“), politisch korrekter zu brandschatzen. Griechische Philosophen (u.a. Axel Prahl, Münsteraner „Tatort“) werden nicht nur gefeiert wie Popstars, sondern verhalten sich auch so, die chinesische Mauer soll von der Berliner Firma Konopke (die verdächtig an die Firma Kasallek aus „Sketch History“ erinnert…) erbaut werden, was neben frühkaiserlichem Größenwahn den Habitus und Duktus Berliner Handwerker aufs Korn nimmt. Das sind alles schöne Schmunzler, auch der etwas zu sehr in die Länge gezogene (höhö) Penishumor in der Michelangelo-Episode funktioniert aufgrund des subtil frivolen Spiels Jasmin Schwiers‘ („Die Füchsin“). Einer der Höhepunkte ist jedoch die Jesus-Christus-Parodie, in der Max Giermann seine Paraderolle als Klaus Kinski respektive Jesus einmal mehr ausspielen darf. Die Geschichte Jesus‘ und der Geburt des Christentums wird hier auf blasphemischste Weise neugeschrieben, dass es jedem Atheisten eine wahre Freude sein dürfte.
Mangelndes Ironieverständnis führt beinahe dazu, dass Klaus Störtebeker (Kostja Ullmann, „Wuff“) nicht seinen Kopf verliert, doch verlässt sich diese Episode zu sehr auf diesen einen Gag und wirkt zu sehr gestreckt. Columbus (Gustav-Peter Wöhler, „Der Zimmerspringbrunnen“) wird auf seiner Entdeckungsfahrt zum Opfer zahlreicher Streiche, was durchaus seine Momente hat, sich aber leider dann doch zu wenig an den wahren geschichtlichen Ereignissen orientiert. Hier wäre eine Columbus‘ Ankunft auf dem amerikanischen Kontinent verarbeitende Episode reizvoller gewesen. Die Erfindung der Guillotine wird zu einer launigen Musical-Nummer mit singendem Bela B. als Joseph-Ignace Guillotine, die von ihrem launigen Zynismus lebt. Den unterschiedlichen Umgang mit Praktikantinnen und Praktikanten in Betrieben verballhornt die Episode zum Untergang der Titanic, was insbesondere aufgrund der herrlich genervten Praktikantin Jessica (Jasmin Schwiers) zum Vergnügen wird. Weniger gelungen ist der Auftritt schwäbischer Frauen (u.a. Komödiantin Carolin Kebekus) auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, die dort einen Junggesellinnenabschied feiern. Die absurde Idee verschießt ihr Humorpulver recht schnell, wirkt einmal mehr zu lang und hat eine eher schwache Pointe.
Dafür entschädigt Bastian Pastewka („Pastewka“) als aufgedunsener Al Capone, der sich mit seinem Opfer rhetorisch mithilfe sinnfreier Redewendungen duelliert – dadaistischer Sprachwitz dominiert diese Episode. Dass Hitler-Attentäter Stauffenbergs (Tom Schilling, „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“) Plan trotzdem aufging, erfährt man in einer Episode, in der sich amüsanterweise jemand in die Verschwörerrunde veirrt, der damit eigentlich gar nichts zu tun hat. Auch hier zieht die Pointe leider den Kürzeren gegenüber dem einleitenden Gag, zudem stößt die Reduktion des NS-Terrors auf die Person Adolf Hitlers in ihrer Geschichtsvergessenheit etwas sauer auf. Der anschließende Fäkalhumor an Bord eines U-Boots in der „Das Boot“-Persiflage ist selbst mir dann zu primitiv.
Ähnlich wie in der Serie auch hier also Licht und Schatten, wobei die gelungenen Episoden überwiegen. Bereits die vielen verschiedenen Kostüme und Kulissen sind aller Ehren wert. Nichtsdestotrotz hätte gern noch etwas mehr ausgeteilt werden dürfen, das Provokationspotenzial der Jesus-Christus-Episode steht relativ allein auf weiter Flur. Angesichts der Tatsache, wie sich bereits über diese über weite Strecken eher leichte Komödie ewiggestrige Eiferer das Maul zerreißen und von erhobenen linken Zeigefingern fabulieren, wäre es ein Fest gewesen, die Reaktionen zu beobachten, hätte der Film zu einem schmerzhafteren, satirischeren Rundumschlag ausgeholt. Anlässe bietet die Geschichte der Menschheit ebenso wie ihre Gegenwart schließlich genug.
Erfreulich sind indes die klare und ironiefreie Absage an sämtliche Religionen, das meiner Kritik zum Trotz zweifelsohne vorhandene Aufgreifen aktueller gesellschaftlicher Debatten und Strömungen sowie das kinogerecht aufbereitete große Finale, das mit einer den Praktikantinnen-Gag wiederaufnehmenden Wendung aufwartet und in ein konsequent apokalyptisches Ende mündet. Dieses passt wunderbar in die aktuelle Zeit mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Unvermögen der Menschheit, adäquat auf sie zu reagieren, und wartet mit einem schmissigen „Die Party ist vorbei“-Ohrwurm auf. Der Weltuntergang muss tanzbar sein!
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 17:15
von Maulwurf
Danke für die Besprechnung, Bux! Das weckt tatsächlich Interesse den mal zu sehen.
buxtebrawler hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 15:57
Einer der Höhepunkte ist jedoch die Jesus-Christus-Parodie, in der Max Giermann seine Paraderolle als Klaus Kinski respektive Jesus einmal mehr ausspielen darf. Die Geschichte Jesus‘ und der Geburt des Christentums wird hier auf blasphemischste Weise neugeschrieben, dass es jedem Atheisten eine wahre Freude sein dürfte.
Das könnte sogar eine Hommage an das Kinski'sche Neue Testament sein, mit dem der Mann 1971 in Berlin für einen riesigen Skandal gesorgt hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Chr ... l%C3%B6ser. Was den Film gleich nochmal interessanter macht.
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 17:27
von buxtebrawler
Maulwurf hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 17:15Das könnte sogar eine Hommage an das Kinski'sche Neue Testament sein, mit dem der Mann 1971 in Berlin für einen riesigen Skandal gesorgt hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Chr ... l%C3%B6ser. Was den Film gleich nochmal interessanter macht.
Ja, daran musste ich auch denken!
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 18:42
von Arkadin
Den Max Giermann als Kinski kann ich echt nicht mehr sehen. Einmal war der Gag ja ganz nett und ja, die Darstellung auch sehr gekonnt. Aber der macht ja jetzt immer und jedes Mal wenn er irgendwo auftritt den Kinski. Das ödet dann schon arg an.
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: So 17. Jul 2022, 19:29
von Dick Cockboner
Maulwurf hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 17:15
Danke für die Besprechnung, Bux! Das weckt tatsächlich Interesse den mal zu sehen.
Ich sage auch "Danke!" für das Vorstellen, allerdings mit der Gewissheit, diesen Film niemals sehen zu wollen!
Gründe: Die Art des Spielens und Sprechens bzw. der allgemeine Habitus von C. M. Herbst ist gelinde gesagt schwierig für mich zu ertragen.
(Mir fällt gerade ein, das Gerhard Friedle doch der bürgerliche Name von DJ Ötzi ist, oder... )
Max Giermann, bei dem ich eigentlich recht großes darstellerisches Vermögen sehe, macht also seine üblichen Giermann-Sachen...Nein, Danke!
Ich rate Giermann dringend dazu, sich an mal nach anderen Rollenbildern umzuschauen. Die Einzige Kinski-Parodie war doch immer noch Kinski selber.
buxtebrawler hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 15:57
Einer der Höhepunkte ist jedoch die Jesus-Christus-Parodie
Für eine zünftige Mohammed-Parodie waren wohl die Eier zu klein?
Insgesamt sieht's für mich nach einem typisch deutschem Sketch-Streichelzoo der sehr bemühten Art aus.
...ob ich damit richtig liege oder doch nicht werde ich niemals rausfinden
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: Mo 18. Jul 2022, 10:23
von buxtebrawler
Arkadin hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 18:42
Den Max Giermann als Kinski kann ich echt nicht mehr sehen. Einmal war der Gag ja ganz nett und ja, die Darstellung auch sehr gekonnt. Aber der macht ja jetzt immer und jedes Mal wenn er irgendwo auftritt den Kinski. Das ödet dann schon arg an.
Du kannst keinen "Sketch-History"-Kinofilm ohne Giermann in seiner Paraderolle machen.
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 19:29
Ich sage auch "Danke!" für das Vorstellen, allerdings mit der Gewissheit, diesen Film niemals sehen zu wollen!
Gründe: Die Art des Spielens und Sprechens bzw. der allgemeine Habitus von C. M. Herbst ist gelinde gesagt schwierig für mich zu ertragen.
Wat? Ich finde Herbst großartig!
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 19:29(Mir fällt gerade ein, das Gerhard Friedle doch der bürgerliche Name von DJ Ötzi ist, oder... )
Stimmt!
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 19:29Für eine zünftige Mohammed-Parodie waren wohl die Eier zu klein?
Deutschland gilt ja als christlich geprägtes Abendland und die großen Kirchen sind eng mit dem Staat verwoben, hängen überall mit drin. Sich da als deutsche Produktion das Christentum vorzuknöpfen, halte ich erst mal für naheliegend, das ist wie erst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren und wirkt dadurch eben nicht ausschließend oder diskriminierend. Beim Islam wäre es daher wohl besser, wenn dies diejenigen täten, die wiederum aus einem solchen Kulturkreis stammen oder einen stärkeren Bezug dazu haben. Sonst hast du ganz schnell das Phänomen wie damals in der Schule: Den eigenen Klassendepp piesackt man gern, doch wehe, jemand aus der Parallelklasse vergreift sich an ihm - dann hält man gegen diese zusammen...
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: Mo 18. Jul 2022, 10:56
von buxtebrawler
buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 18. Jul 2022, 10:23
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑So 17. Jul 2022, 19:29(Mir fällt gerade ein, das Gerhard Friedle doch der bürgerliche Name von DJ Ötzi ist, oder... )
Stimmt!
Habe noch einmal nachgeschaut: Dieser Name zieht sich durch die Filmseiten im Netz und ist auch in der Wikipedia aufgeführt, scheint aber ein Fehler zu sein. Die Rolle scheint vielmehr Georg statt Gerhard zu heißen. Habe meinen Text entsprechend editiert.
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: Mo 18. Jul 2022, 14:21
von Adalmar
Fand den Film richtig schwach. Es ist wie der letzte Bullyparade-Film wieder mal so ein Versuch, Fernsehen auf Kinoformat aufzublasen. Und im Gegensatz zur Bullyparade, von der es leider bis heute keine vollständige Veröffentlichung gibt, war die ZDF Sketch History schon als Fernsehformat nicht besonders lustig. Da wird wohl nur Giermann als Kinski wirklich in Erinnerung bleiben, der auch im Film seinen Auftritt hat, allerdings seinen möglicherweise bisher schwächsten. Leider war die Autorenriege inkl. des zu Pastewka-Zeiten hervorragenden Chris Geletneky dann auch nicht in der Lage bzw. vielleicht war es ihnen auch verwehrt, genügend Pointen für einen abendfüllenden Film zu entwickeln. (Relativ) Lustig fand ich in erster Linie Pastewka als Al Capone beim Aufsagen sinnfreier Redewendungen. Auch die Pointe des Stauffenberg-Sketchs war eigentlich nicht schlecht, aber muss man dafür wirklich ins Kino? Besonders unlustig wird es natürlich, wenn politische Botschaften der schlichtesten Sorte eingebaut werden. Leider wirkt deutsches Kino (das haben auch die Trailer vor dem Film gezeigt) doch sehr oft so, als hätte man TV-Machern etwas mehr Geld in die Hand gegeben, aber sonst unterscheidet sich leider nicht allzu viel. Man denkt nicht von vornherein in Kinomaßstäben, sondern macht Fernsehen und versucht dann, dieses am Ende möglichst nach Kino aussehen zu lassen. Aber der Anspruch des Publikums zeigte sich auch schon daran, dass das Lachen angesichts der furzenden U-Boot-Besatzung definitiv am lautesten war.
Re: Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt - Erik Haffner (2022)
Verfasst: Fr 22. Jul 2022, 14:08
von buxtebrawler
Adalmar hat geschrieben: ↑Mo 18. Jul 2022, 14:21
Fand den Film richtig schwach. Es ist wie der letzte Bullyparade-Film wieder mal so ein Versuch, Fernsehen auf Kinoformat aufzublasen. Und im Gegensatz zur Bullyparade, von der es leider bis heute keine vollständige Veröffentlichung gibt, war die ZDF Sketch History schon als Fernsehformat nicht besonders lustig. Da wird wohl nur Giermann als Kinski wirklich in Erinnerung bleiben, der auch im Film seinen Auftritt hat, allerdings seinen möglicherweise bisher schwächsten. Leider war die Autorenriege inkl. des zu Pastewka-Zeiten hervorragenden Chris Geletneky dann auch nicht in der Lage bzw. vielleicht war es ihnen auch verwehrt, genügend Pointen für einen abendfüllenden Film zu entwickeln. (Relativ) Lustig fand ich in erster Linie Pastewka als Al Capone beim Aufsagen sinnfreier Redewendungen. Auch die Pointe des Stauffenberg-Sketchs war eigentlich nicht schlecht, aber muss man dafür wirklich ins Kino? Besonders unlustig wird es natürlich, wenn politische Botschaften der schlichtesten Sorte eingebaut werden. Leider wirkt deutsches Kino (das haben auch die Trailer vor dem Film gezeigt) doch sehr oft so, als hätte man TV-Machern etwas mehr Geld in die Hand gegeben, aber sonst unterscheidet sich leider nicht allzu viel. Man denkt nicht von vornherein in Kinomaßstäben, sondern macht Fernsehen und versucht dann, dieses am Ende möglichst nach Kino aussehen zu lassen. Aber der Anspruch des Publikums zeigte sich auch schon daran, dass das Lachen angesichts der furzenden U-Boot-Besatzung definitiv am lautesten war.
Ich habe darüber noch mal nachgedacht und glaube, dass mich "Fernsehen im Kino" möglicherweise weit weniger stört als andere. Kinofilme verlieren häufig etwas im Heimkino oder als TV-Ausstrahlung, doch was mir im Fernsehen gefällt, gefällt mir auch auf großer Leinwand. Im Prinzip ist das hier ja ein Episodenfilm, der keine Kinodramaturgie über eine volle Laufzeit zu entwickeln braucht. Und so etwas wie die "Pastewka"-Episoden als Kinopremiere haben für mich bestens funktioniert. Vielleicht bin ich zudem weniger kritisch bei humoristischem Material. Wenn mir etwas grundsätzlich zusagt, muss nicht jeder Gag ein Treffer sein und brauche ich auch keine permanenten Schenkelklopfer, um mich angenehm zu unterhalten zu fühlen. Ich hätte vermutlich auch mit "Harald und Eddie" im Kino Spaß.
Wie hat dir eigentlich der "Stromberg"-Kinofilm gefallen?