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Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: Di 29. Nov 2022, 18:04
von sergio petroni
DEAR DEAD DELILAH
dear.jpg
dear.jpg (62.13 KiB) 967 mal betrachtet
Herstellungsland-/jahr: USA 1972

Regie: John Farris

Darsteller: Agnes Moorehead, Will Geer, Michael Ansara, Dennis Patrick, Anne Meacham, Robert Gentry,
Patricia Carmichael, Elizabeth Eis, Ruth Baker, Ann Gibbs, John Marriott, William Kerwin, ...

Story: Back in 1943, Luddy viciously murdered her mother with an axe. 30 years later and freshly released from the state mental hospital, deemed 'cured' of her violent impulses, Luddy's luck seems to be turning around, thanks to a chance encounter with the family of Delilah (Agnes Moorehead), the miserly matriarch of a large plantation estate. She quickly finds herself hired as Delilah's housekeeper, but no sooner than her arrival at the cavernous and secluded mansion, grisly murders begin to take place. And worse, each time a new corpse is discovered, Luddy finds she is unable to recall her whereabouts at the time of the bloodshed. Could her old self be coming out, or is someone else trying to set her up for more sinister motives?
(quelle: cede.de)

Re: Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: Di 29. Nov 2022, 18:05
von sergio petroni
Luddy Dublin ist jung, wäre gerne attraktiv und begehrt und wird von ihrer herrischen Mutter
an der kurzen Leine gehalten. Über die Jahre hat sich offenbar eine Menge Frust in Luddy festgesetzt,
der sich eines Tages in einer Bluttat entlädt. Luddy bringt ihre Mutter mit einer Axt um.
Anschließend verbringt sie die nächsten drei Jahrzehnte in einer Anstalt.

Im Gegensatz zu Michael Myers, der sich seine Freiheit irgendwann blutig erkämpfte,
wird Luddy als geheilt entlassen. Zufällig stößt sie kurz darauf auf Richard, der Luddy
auf das Anwesen der Patriarchin Delilah Charles mitnimmt. Richard ist der Freund von Debby, die
die Pflege der bissigen Delilah übernommen hat, nachdem ihre Vorgängerinnen jeweils
nur kurze Zeit mit der alten Dame klarkamen. Doch Debby scheint eine Heilige zu sein
und schluckt jegliche Spitzen von Delilah. Ihr Freund Richard ist da von anderem Kaliber,
treibt er es doch hinter Debbys Rücken mit Delilahs Schwester Grace.
Wie dem auch sei, auch Luddy erhält von Delilah eine Anstellung als Mädchen für alles.

Delilah bittet ihren Anwalt Roy, ein Familientreffen zu organisieren. Eine wichtige Entscheidung
soll verkündet werden. So kommt es kurz darauf auf dem alten, majestätischen Südstaatenanwesen
zum Zusammentreffen von Delilah, Grace und ihren Brüdern Morgan und Alonzo.
Bei einem opulenten Abendmahl verkündet Delilah die Enterbung ihrer Geschwister,
zugleich schwadroniert sie über einen auf dem Anwesen vergrabenen 500.000-Dollar-Schatz.
Nach der allgemeinen Empörung beginnt die Schatzsuche.

Die ungläubigen Bediensteten Marshall, Buffy und Luddy beobachten von nun an,
wie sich die Charles' bis auf's Blut bekriegen. Vor allem Morgan hat ob seiner Schulden
ein großes Interesse an dem vergrabenen Bargeld. Doch es dauert nicht lange,
da gibt es den ersten Toten, und aus Spiel wird Ernst.....

John Farris war mir als Autor diverser Horrorromane bekannt, die ich in den 1980ern gelesen hatte.
Hier haben wir es mit seiner einzigen Regiearbeit zu tun, bei der es sich um einen schön schrägen
Horrorfilm mit skurrilem Humor und teils blutigen Slasherelementen handelt.
Natürlich ist die als Axtmörderin verurteilte Luddy die erste Verdächtige, Parallelen
zur Axtmörderkollegin Lucy Harbin (Joan Collins) aus "Die Zwangsjacke" sind offenbar gewollt.
Aber natürlich ist die Geschichte nicht ganz so einfach. Neben den gelungen eingefangenen
Mordsequenzen halten die morbide Atmosphäre des Landhauses sowie die offenbar gut aufgelegten
Schauspieler den Zuschauer bei der Stange. Allen voran Agnes Moorehead als Delilah in ihrem letzten Film.
Aber auch die Haudegen Dennis Patrick als Alonzo und Will Geer als Roy spielen souverän.
Am Ende handelt es sich natürlich um einen Streifen aus der zweiten Reihe, der aber ob seiner
schrulligen Eigenheiten viele Sympathiepunkte einheimst. Schade, daß John Farris danach
nie mehr den Regiestuhl beehrte.
7,5/10

Re: Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: Di 29. Nov 2022, 20:18
von Arkadin
sergio petroni hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 18:05 John Farris war mir als Autor diverser Horrorromane bekannt, die ich in den 1980ern gelesen hatte.
Ach, das ist DER John Farris? Von dem habe ich "Bruder des Satans" gelesen. Ist lange her, aber da ich das noch weiß, muss mir das Buch gefallen haben.
Der Film klingt auch gut. Wo ist der denn rausgekommen?

Re: Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: Di 29. Nov 2022, 22:04
von sergio petroni
Arkadin hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 20:18
sergio petroni hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 18:05 John Farris war mir als Autor diverser Horrorromane bekannt, die ich in den 1980ern gelesen hatte.
Ach, das ist DER John Farris? Von dem habe ich "Bruder des Satans" gelesen. Ist lange her, aber da ich das noch weiß, muss mir das Buch gefallen haben.
Der Film klingt auch gut. Wo ist der denn rausgekommen?
Genau, „Bruder des Satans“. Dann fällt mir noch „Blutsteine“ ein. Da gab’s aber noch mehr.
Der Film kam von Vinegar Syndrome als Blu-Ray/DVD Kombo. Schöne Veröffentlichung, zumal der Streifen ja bei uns nie herauskam.

Re: Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: Mi 30. Nov 2022, 10:14
von Blap
Dank eines werten Forianers ebenfalls geschaut ... :wink:

Leicht schräges Familiendrama mit Proto-Slasher Schlagseite. Läuft gut durch.

Re: Dear Dead Delilah - John Farris (1972)

Verfasst: So 19. Mai 2024, 13:43
von Arkadin
Danke (mal wieder) an Sergio für den Tipp. Eine ziemlich seltsame Angelegenheit. So recht kann man das nicht in Worte fassen. Der Film hat eine ziemlich spannende und ungewöhnliche Struktur, da hier die potentielle Mörderin als Beobachterin eingeführt wird, die zufällig in die seltsame Familie um die großartig fiese Agnes Moorehead geworfen wird. Weshalb die Agnes so fies ist, bekommt man spätestens mit, wenn man ihrer Bagage begegnet. Die strotzt nämlich auch vor psychisch Angeknacksten und Unsympathen. Einmal und leider nie wieder Regisseur Farris hat aber ein paar tolle Frauenfiguren am Start. Ganz vorne weg Anne Meacham als zynische Alkoholikern. Aber auch die sehr seltsam wirkende Patricia Carmichael als Ex(?)-Axtmörderin ist großartig. Ebenso Ruth Baker als scheinbares Dummchen. Jede Figur bekommt eine interessante Hintergrundgeschichte (wie der Arzt, der einst was mit einer Minderjährigen hatte, dadurch seine Approbation verlor und nun gerne ein Heim für ganz, ganz viele Kinder eröffnen möchte) und das Drehbuch schlägt einige Kapriolen, die teilweise in recht blutigen Morden enden. Gefiel mir gut. Oh, und Grandpa Walton ist auch dabei.