The Munsters' Scary Little Christmas.jpg (55.41 KiB) 44 mal betrachtet
Originaltitel: The Munsters' Scary Little Christmas
Herstellungsland: USA / 1996
Regie: Ian Emes
Darsteller(innen): Sam McMurray, Ann Magnuson, Bug Hall, Sandy Baron, Mary Woronov, Ed Gale, Arturo Gil, Mark Mitchell, Jeremy Callaghan, Elaine Hendrix, John Allen, Noel Ferrier u. A.
Eddie Munster ist eigentlich der glücklichste kleine Werwolf in seinem Viertel - vor allem bei Vollmond. Doch die brennendheisse kalifornische Sonne lässt bei ihm absolut keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Deshalb beschliessen die Munsters, sich so richtig ins Zeug zu legen, um Weihnachten ganz nach transylvanischer Tradition zu feiern. Doch Gross-vaters alchemistische Versuche, ein bisschen weihnachtlichen Schnee zu organisieren, erreichen nur, dass der Weihnachtsmann aus seiner Werkstatt am Nordpol gezaubert wird - ohne Chance, ihn rechtzeitig zum grossen Tag wieder zurückzubringen. Es bleibt kaum noch Zeit. Und während unheimliche Verwandte aus der ganzen Welt den Sümpfen und Gräbern entsteigen, um das ausgeflippteste Weihnachtsfest live zu erleben, sieht es ganz so aus, als ob Herman ein riesengrosses Problem hätte...
Re: Munsters fröhliche Weihnachten - Ian Emes (1996)
Verfasst: Do 15. Dez 2022, 16:25
von buxtebrawler
„In Transsilvanien war Weihnachten schöner!“
Auf die gruselkomödiantische US-SitCom „Die Munsters“ aus dem Jahre 1964 folgten ein Kinofilm, eine Neuauflage der Serie in den 1980ern und bis dato vier Fernsehfilme, von denen der dritte das Weihnachtsspezial „Munsters fröhliche Weihnachten“ ist. Ian Emes („Rock Fighting“) inszenierte ein Drehbuch Ed Ferraras und Kevin Murphys. Der Film wurde 1996 erstausgestrahlt.
„Dieser Früchtekuchen ist auf ihrer Seite!“
Familie Munster lebt im sonnigen Kalifornien, stammt aber eigentlich aus Transsilvanien. Während alle anderen Kinder das Weihnachtsfest herbeisehnen, vermisst Sohn Eddie (Bug Hall, „Die kleinen Superstrolche“) die Kälte seiner Heimat und ist alles andere als glücklich. Die Versuche seiner Familie, ihm trotzdem schöne Festtage zu bescheren, richten ein heilloses Chaos an: Der Weihnachtsmann (Mark Mitchell, „Bigfoot und die Hendersons“) wird mitsamt seiner Elfen Larry (Ed Gale, „Chopper Chicks in Zombietown“) und Lefty (Arturo Gil, „Bill & Ted's verrückte Reise in die Zukunft“) herbeigezaubert, die Elfen werden abtrünnig und Santa in einen Früchtekuchen verwandelt, während Familienoberhaupt Herman Munster (Sam McMurray, „Schöne Bescherung“) sich erfolglos um einen Nebenjob bemüht. Plötzlich ist Weihnachten nicht nur für Eddie in Gefahr…
Bei diesem Film handelt es sich um eine modernisierte Variante der Munsters, die die gewohnte Rollenverteilung der ungleichen, bis auf die bildhübsche Tochter Marilyn (Elaine Hendrix, „Lover's Knot – Liebe mit Hindernissen“) monsterhaften Familie jedoch beibehält. Im Mittelpunkt steht zunächst Sohnemann (und Werwolf) Eddie, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und mit der neuen US-amerikanischen Heimat fremdelt. Dass seine Familie ihm die schönsten Weihnachten überhaupt bieten möchte, ist ein bekanntes Familienfilm-Topos, dessen Witz sich daraus ergibt, dass Familie Munster nun einmal so ganz anders als andere Familie ist, ohne dass ihr dies bewusst wäre.
So verschreckt Herman die Kekssinger, als er sie an der Haustür mit einem Tanz à la James Brown begrüßt. Eddie und Mutter Lily (Ann Magnuson, „Susan... verzweifelt gesucht“) dekorieren das Haus wunderbar morbide – und nehmen zum Leidwesen der konkurrierenden Nachbarn an einem Dekorationswettbewerb teil. Viele der Gags sind bereits aus der Serie bekannt, werden hier aber in eine grob in zwei Erzählstränge strukturierte Weihnachtsgeschichte eingebettet: Hermans Jobsuche und die versehentliche Verirrung des Weihnachtsmanns zu den Munsters. Herman Chef ergeht sich in köstlichem Overacting, als Herman ihn um einen Vorschuss bittet. Doch die Suche nach einer Nebeneinnahmequelle bleibt genauso erfolglos: Ob als Aktmodell oder Blutspender, Herman scheint für nichts geeignet. Zu allem Überfluss wird er von Großvater (Sandy Baron, „Birdy“) auch noch unter Drogen gesetzt.
Die Mythologie um den Weihnachtsmann wird hier insofern weitergesponnen, als Hermans Urgroßvater mit ihm nach Grönland gegangen sei, um dort Spielzeugfabrikant zu werden. Nun ist er also bei den Munsters gelandet, was seine geplante Route durcheinanderbringt. Auf diese will Großvater ihn per Alchemie zurückbringen, doch den überraschend unweihnachtlichen Elfen gefällt’s in Los Angeles. Sie wollen sich amüsieren, Weihnachten daher sabotieren – und verwandeln ihren Chef kurzerhand in einen Früchtekuchen. Als dieser landet er bei Nachbarin Edna. Die bizarren Versuche, ihn zurückzuverwandeln, haben jedoch irgendwann den gewünschten Erfolg und so muss Herman nicht die restlichen vierzehn Millionen Geschenke anstelle Santas ausliefern.
Marilyn lernt unterdessen einen jungen Mann kennen, den Rockmusiker Tom (Jeremy Callaghan, „Police Rescue – Profis unter Verdacht“), was dem Film auch eine Romanze angedeihen lässt. Diese geht hier ausnahmsweise einmal nicht in die Hose: Die ganze Verwandtschaft der Munsters wurde eingeladen, darunter klassische Universal-Monster wie der Wolfsmensch, der Schrecken vom Amazonas und das Phantom der Oper, gemeinsam landet man in einer Rockerbar bei Toms Auftritt. Zusammen mit hilfsbereiten Rockerkomparsen retten die Munsters schließlich das Weihnachtsfest, womit der Film seine Botschaft, Menschen (und Monster…) nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen, auf diese Gruppe ausweitet.
Eddies Hausmonster wurde leider ziemlich billig umgesetzt, dafür sind die Masken und das Make-up des Schauspielensembles aber gut gemacht und zollen die Darstellerinnen und Darsteller mit ihrem Spiel dem Original Tribut. Musikalisch variiert man die bekannte Titelmelodie, die sich auch im weihnachtlichen Klanggewand gut macht. Sicherlich ist hier vieles etwas gefällig oder albern und längst nicht jeder Gag ein Brüller, aber wir reden hier über einen FSK-6-Film. Ich mag diesen Quatsch und für Freunde der Addams Family, der Munsters und artverwandter Stoffe dürfte „Munsters fröhliche Weihnachten” ein netter saisonaler Spaß sein.