The Banshees of Inisherin - Martin McDonagh (2022)
Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 11:10
Langeweile pur
The Banshees of Inisherin (Irland, GB, USA 2022)
Schauburg Bremen. Sneak Preview. OmU
Regie: Martin McDonagh
Mit Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan.
Was die Filme von Martin McDonagh angeht bin ich ja immer etwas zwiegespalten
7 Psychos mag ich gar nicht, Brügge sehen und sterben fand ich so lala und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist schon sehr großartig.
Banshees of Inisherin reiht sich jetzt aus meiner Sicht hinter Three Billboard ein, aber nur knapp und ist daher, man ahnt es schon, wirklich toll.
Die Überschrift bezieht sich daher natürlich nicht auf den Film an sich, sondern auf das Thema "Langeweile". Inisherin, die irische Insel, auf der diese schwarze Komödie spielt, ist zwar wunderschön und ebenso von McDonagh in Szene gesetzt, aber es ist auch nichts los. Man arbeitet und sitzt dann im Pub. Tag für Tag. Und der Ausgangspunkt der Geschichte ist, dass Colm (Gleeson) seinem Freund Pádraic ( Farrell) vorwirft, verdammt langweilig zu sein, ihn daher "nicht im Leben voranbringt" und er daher die Freundschaft beendet, was Pádraic nun überhaupt nicht versteht. Dies alles geht dann soweit, dass Colm Pádraic androht sich selbst zu verstümmeln, falls dieser jemals wieder mit ihm redet. Man ahnt es schon, alles wird noch weiter eskalieren.
Wir befinden uns in den 1920ern Jahren. Auf dem Festland tobt der Bürgerkrieg und irgendwie ist die eigenwillige Story auch eine Metapher für den Irland-Konflikt. Vielleicht nicht nur, aber es liegt natürlich nahe. Das ganze kommt sehr märchenhaft rüber. Eine Banshee ist in der keltischen Mythologie eine Fee, die den Tod ankündigt. Im Film läuft die Einsiedlerin Mrs. McCormick ständig umher und scheint eben diese Rolle einzunehmen. Ausserdem ist Colm Musiker und schreibt irgendwann das titelgebende Musikstück. Märchen evtl. auch Fabel-Motive stehen im Vordergrund, denn es gibt auch viele Tiere im Film. Pferde, Kühe und ein Zwergesel. Sie sind immer da und scheinen auch eigentlich mehr zu wissen, als die eigenartig handelnden menschlichen Wesen. So wirkt die Geschichte dann auch seltsam entrückt, auch wegen der wunderschönen Bilder der irischen Insel und des wunderschönen Scores von Carter Burwell (Miller´s Crossing). Wie auch schon in Three Billboards gibt es zwischendurch den schwärzesten Humor bis hin zu Gewalttätigkeiten. Die Figuren verstehen oft nicht was sie tun oder was um sie herum vorgeht, vielleicht noch die Schwester Pádraics (Kerry Condon, Better Call Saul), aber sie möchte dem Ganzen eher entfliehen. Zu erwähnen wäre auch noch der Sohn des Insel-Polizisten, hervorragend gespielt von Barry Keoghan (Green Knight, Killing of a Sacred Deer), der immer wieder den Launen und der Gewalt des Vaters hilflos ausgeliefert ist.
Ein schöner und zwiespältiger Film und der erste wirkliche Höhepunkt 2023.
The Banshees of Inisherin (Irland, GB, USA 2022)
Schauburg Bremen. Sneak Preview. OmU
Regie: Martin McDonagh
Mit Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan.
Was die Filme von Martin McDonagh angeht bin ich ja immer etwas zwiegespalten
7 Psychos mag ich gar nicht, Brügge sehen und sterben fand ich so lala und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist schon sehr großartig.
Banshees of Inisherin reiht sich jetzt aus meiner Sicht hinter Three Billboard ein, aber nur knapp und ist daher, man ahnt es schon, wirklich toll.
Die Überschrift bezieht sich daher natürlich nicht auf den Film an sich, sondern auf das Thema "Langeweile". Inisherin, die irische Insel, auf der diese schwarze Komödie spielt, ist zwar wunderschön und ebenso von McDonagh in Szene gesetzt, aber es ist auch nichts los. Man arbeitet und sitzt dann im Pub. Tag für Tag. Und der Ausgangspunkt der Geschichte ist, dass Colm (Gleeson) seinem Freund Pádraic ( Farrell) vorwirft, verdammt langweilig zu sein, ihn daher "nicht im Leben voranbringt" und er daher die Freundschaft beendet, was Pádraic nun überhaupt nicht versteht. Dies alles geht dann soweit, dass Colm Pádraic androht sich selbst zu verstümmeln, falls dieser jemals wieder mit ihm redet. Man ahnt es schon, alles wird noch weiter eskalieren.
Wir befinden uns in den 1920ern Jahren. Auf dem Festland tobt der Bürgerkrieg und irgendwie ist die eigenwillige Story auch eine Metapher für den Irland-Konflikt. Vielleicht nicht nur, aber es liegt natürlich nahe. Das ganze kommt sehr märchenhaft rüber. Eine Banshee ist in der keltischen Mythologie eine Fee, die den Tod ankündigt. Im Film läuft die Einsiedlerin Mrs. McCormick ständig umher und scheint eben diese Rolle einzunehmen. Ausserdem ist Colm Musiker und schreibt irgendwann das titelgebende Musikstück. Märchen evtl. auch Fabel-Motive stehen im Vordergrund, denn es gibt auch viele Tiere im Film. Pferde, Kühe und ein Zwergesel. Sie sind immer da und scheinen auch eigentlich mehr zu wissen, als die eigenartig handelnden menschlichen Wesen. So wirkt die Geschichte dann auch seltsam entrückt, auch wegen der wunderschönen Bilder der irischen Insel und des wunderschönen Scores von Carter Burwell (Miller´s Crossing). Wie auch schon in Three Billboards gibt es zwischendurch den schwärzesten Humor bis hin zu Gewalttätigkeiten. Die Figuren verstehen oft nicht was sie tun oder was um sie herum vorgeht, vielleicht noch die Schwester Pádraics (Kerry Condon, Better Call Saul), aber sie möchte dem Ganzen eher entfliehen. Zu erwähnen wäre auch noch der Sohn des Insel-Polizisten, hervorragend gespielt von Barry Keoghan (Green Knight, Killing of a Sacred Deer), der immer wieder den Launen und der Gewalt des Vaters hilflos ausgeliefert ist.
Ein schöner und zwiespältiger Film und der erste wirkliche Höhepunkt 2023.