Darsteller(innen): Colin Price, Alysa King, Gwenlyn Cumyn, Dennis Andres, George Krissa, Elma Begovic, Joseph Cannata, Ty Phoenix, Michelle D'Alessandro Hatt, Andre Guantanamo, Samantha Cole, Hailey Kittle u. A.
Ein Bett für vier: die Reservierung eines extragroßen Betts in einem Sex-Club für einmal Pärchensex erweist sich für vier Kunden als eine ungeahnte Todesfalle, denn das Bett ist aus dem Holz eines Sünderbaumes geschnitzt und kann von "Sündern" nicht mehr verlassen werden, ohne dass diese einen schrecklichen und blutigen Tod sterben. Das gilt auch für andere Personen, die ihnen zu Hilfe kommen wollen.
Nur der telefonische Kontakt zu einem alkoholkranken Polizisten, der den Fall untersucht, verbleibt den Opfern - mit einer kleinen Einschränkung...
„Hättest du uns nicht 'n normales Hotel buchen können?“
Der kanadische Horrorfilm „Bed of the Dead” aus dem Jahre 2016 ist Jeff Mahers bisher einzige Regiearbeit, zuvor ist er lediglich als Schauspieler in Erscheinung getreten.
„Er wurde komplett ausgeweidet!“
Aus dem Holz eines Baums, an dem Mönche in grauer Vorzeit Sünder aufgeknüpft hatten, wurde ein großes, mit Holzschnitzereien verziertes Bett gefertigt, das mittlerweile ins Zimmer eines Sexclubs Einzug gehalten hat. Ausgerechnet auf diesem wollen zwei Pärchen (Dennis Andres und Alysa King, beide „Lady Psycho Killer“, George Krissa, „Road Trip Romance“, Gwenlyn Cumyn, „Almost Adults“) sich einmal an Gruppensex probieren. Schnell müssen sie jedoch erkennen, dass das Bett verflucht ist und jeden tötet, der ihm zu entkommen versucht. Nach dem ersten Toten sind die Verbliebenen auf dem Bett gefangen und müssen darauf hoffen, dass Polizist Virgil (Colin Price, „Es war Mord!“) in der Zukunft die Ursache für den Brand im Sexclub ermittelt – mit diesem stehen sie aus ihrer Gegenwart heraus nämlich in SMS-Kontakt…
Was hier reichlich seltsam und krude klingt, ist auch genau das. Nach einer als Prolog installierten, zeitlich im Mittelalter angesiedelten Zeitlupensequenz, die einen Mord und die Holzschnitzereien zeigt, wird der Film in der Gegenwart des trinkfreudigen Polizisten Virgil angesiedelt. Dieser muss in einem Brandfall mit vielen Toten ermitteln, der sich in eben jenem Sexclub ereignete. Die Verabredung zum Gruppensex der beiden Pärchen wird dann in einer weiteren Zeitebene, nämlich der jüngsten Vergangenheit, angesiedelt, worauf man als Zuschauer(in) erst einmal kommen muss. Diese ungewöhnliche narrative Struktur wird im weiteren Verlauf beibehalten, wobei die beiden Zeitebenen zunächst nicht miteinander kommunizieren.
Unsere Pärchen ereilen dämonische Visionen und schon bald springt der erste von ihnen über die Bettkante und damit über die Klinge. Perfiderweise sehen Menschen, die das Zimmer betreten, etwas ganz anderes als die ebenso bittere wie absurde Realität, in der sich die drei Übrigen Twens gefangen sehen. Der Sprung im Raumzeitkontinuum, über den fortan die Kommunikationsversuche stattfinden, ist nicht uninteressant gemacht, hinzu kommen Tagträume des Drogenmissbrauch betreibenden und saufenden Bullen aufgrund eines unverarbeiteten Traumas. Auch eines der Mädels ist traumatisiert, wie eine Rückblende zeigt. Als sich herausstellt, dass auch die beiden weiblichen Bettinsassinnen ganz unterschiedliche Wahrnehmungen haben, entbrennt ein Streit. „Bed of the Dead“ entwickelt sich zunehmend zum Bullendrama, als eine weitere Rückblende Virgils Mord an einem schwarzen Jugendlichen zeigt, während es bei den Damen und auf dem Bett immer melodramatischer zugeht.
Was zunächst den Anschein erweckte, den Film um spannende psychologische Ebenen zu erweitern, erweist sich leider als einschläfernde Streckmaßnahme. Persönliche Probleme werden gewälzt, zugleich wird der Film immer ruhiger. Seiner Prämisse zum Trotz enthält er nicht einmal ein Quäntchen Erotik – und das ewig gleiche Soundgewaber auf der Tonspur ist ein weiterer Stein im Mosaik der Monotonie. Weitere böse Geschichten ums Bett kommen ans Licht und werden – natürlich – in Rückblenden serviert. Über all diese Umwege schält sich ein Subtext heraus, der aus „Bed of the Dead“ gern einen Film über die Überwindung von Schuldgefühlen gemacht hätte, und die Wendung am Ende ist tatsächlich recht gewitzt. Welchen Dreck die Partner der beiden Mädels am Stecken hatten, dass das Bett auch sie zu bestrafen suchte, bleibt jedoch im Dunkeln.
Eine Tötungsszene sieht aus wie aus „The Ring“ stibitzt, die Optik des Films ist aber im Großen und Ganzen recht gelungen und der eine oder andere blutige Spezialeffekt ansehnlich. Demgegenüber steht jedoch das Ensemble aus No-Names, das zu unemotional und wenig mitreißend agiert. Das ist deshalb von Bedeutung, weil sich der Film ernstzunehmen scheint, also kein freiwilliger Trash à la Troma und Konsorten intendiert war. Mehr als letztlich leider irgendwie gesichtsloser Durchschnitt ist aber nicht dabei herumgekommen. Wer also lieber im eigenen Bett bleibt, statt das „Bed of the Dead“ probezuliegen, versäumt nicht viel.