Yesterday - Danny Boyle (2019)
Verfasst: Mo 10. Apr 2023, 06:33
Yesterday
Yesterday
Großbritannien / CHina / USA / Japan 2019
Regie: Danny Boyle
Himesh Patel, Lily James, Sophia Di Martino, Ellise Chappell, Meera Syal, Harry Michell, Vincent Franklin, Joel Fry,
Michael Kiwanuka, Karma Sood, Gus Brown, Sanjeev Bhaskar
OFDB
Yesterday
Großbritannien / CHina / USA / Japan 2019
Regie: Danny Boyle
Himesh Patel, Lily James, Sophia Di Martino, Ellise Chappell, Meera Syal, Harry Michell, Vincent Franklin, Joel Fry,
Michael Kiwanuka, Karma Sood, Gus Brown, Sanjeev Bhaskar
OFDB
Gestern, da war die Welt noch in Ordnung. Gestern, da war Jack Malik noch ein erfolgloser Singer/Songwriter, der von einer selbstlosen Freundin gemanagt wurde, und dessen größter Erfolg es war, seine nichtssagenden Songs auf einem großen Rockfestival im Kinderzelt zum Besten zu geben. Doch heute, nach einem Verkehrsunfall und einem 12-sekündigen weltweiten Stromausfall, ist irgendwie alles anders. Niemand weiß was eine Zigarette ist, Harry Potter ist nicht bekannt, Oasis ebenfalls nicht, und was das Schrecklichste ist: Niemand hat jemals etwas von einer Band namens The Beatles gehört. Niemand, außer Jack Malik. Dessen Freunde finden, dass Yesterday das schönste Lied ist, das er jemals komponiert hat.
Also versucht Jack, so viele Songs der Beatles rekonstruieren zu können wie möglich, und startet damit eine schier unglaublich Karriere, bis er zusammen mit Ed Sheeran im Wembley Stadion auftritt. Und wie das immer so ist bei solchen Karrieren, das Private und vor allem die Liebe gehen dabei ziemlich schnell den Bach runter. Und wie, bitte schön, war die Reihenfolge der Zeilen bei Eleanor Rigby?
YESTERDAY ist eigentlich ein belangloser Feelgood-Movie, der aber neben einer grandiosen Musik (wie hießen die Komponisten nochmal?) mit einigen wirklich guten Einfällen punkten kann. Sätze wie „Die Gitarre muss mehr weepen“ mögen auf deutsch merkwürdig klingen, dürften im O-Ton aber ernsthaft die Hütte rocken. Auch der Auftritt auf dem (Vor-) Dach des Hotels ist eine knuffige Reminiszenz, genauso wie die geniale Idee, dass Jack irgendwann auf seiner Reise auf John Lennon trifft, und von Paul McCartney und Ringo Starr in einer Talkshow nur die Füße zu sehen sind – Und einer der beiden ist barfuß …!
Leider ist das Außenrum eine verwässerte und klischeehafte Soße, die einem ein wenig den Appetit verderben kann. Wie die Liebesgeschichte ausgeht ist zu keiner einzigen Sekunde zweifelhaft, dass die pöse pöse Managerin aus L.A. die Schurkenrolle innehat kann auch nur ansatzweise glücklich machen, und Rockys Wandlung vom nervigen Nervbatzen zum liebenswerten Chaoten ist nicht immer glaubwürdig, dafür aber vorhersehbar. Stark ist dafür das Zusammenspiel mit (dem echten) Ed Sheeran, der sich der Genialität von Lennon/McCartney einfach geschlagen geben muss, und das Meeting der Marketingfritzen ist eine extrem humorstiftende Chaosnummer, die zu einem fiesen Rundumschlag gegen sämtliche A&R-Fuzzies wird, die jemals in der Musikindustrie zugange waren. „Das Album soll Sergeant Peppers Lonely Heart Club Band heißen? Das klingt gut, ist aber viel zu schwierig. The White Album? Wo bleibt da die Diversität?“ Köstlich! Und Himesh Patel, dessen herausragendes Talent darin besteht, zu schauen wie ein Auto das gegen eine Wand gefahren ist, ist ausgesprochen sympathisch wenn auch nicht immer frei von Anflügen der Nervigkeit.
YESTERDAY macht viel Lust, die Musik der Beatles mal wieder zu hören, und allein das macht ihn bereits sehenswert. Und es war das allererste Mal in meinem langen Leben, dass mir Ob-La-Di Ob-La-Da wirklich gefallen hat, und dafür gibt es nochmal einen verschmitzen Extrapunkt. Insgesamt also mehr oder weniger ein Film wie die Musik der (frühen) Beatles: Nett, aber nicht wirklich aufregend. Sorry Leute, ich war immer Fan der Stones…
5/10