Doc of the Dead - Alexandre O. Philippe (2014) [Doku]
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Doc of the Dead - Alexandre O. Philippe (2014) [Doku]
Originaltitel: Doc of the Dead
Herstellungsland: USA / 2014
Regie: Alexandre O. Philippe
Mitwirkende: Charlie Adlard, Joanna Angel, Steven Barton, Arnold T. Blumberg, Max Brooks, S.G. Browne, Bruce Campbell, Alex Cox, Danny Epperson, Charles Fultz, Stuart Gordon, John Harrison u. A.
Sollte es jemals zu einer Zombieapokalypse kommen, ist "DOC OF THE DEAD" DIE Hilfe bei der Vorbereitung auf den Kampf ums Überleben. Dieser ultimative Survival-Guide klärt auf und fasst extrem unterhaltsam die Entwicklung eines anfänglich sehr speziellen Genres zusammen, das mittlerweile Massen auf der ganzen Welt fasziniert und begeistert. "DOC OF THE DEAD"beinhaltet gehaltvoll-unterhalsame Dialoge mit Autoren, Filmemachern und Wissenschaftlern unter Mitwirkung von Ikonen des Zombie-Genres wie May Brooks, George A. Romero, Simon Pegg, Robert Kirkman, Bruce Campbell, Greg Nicotero und vielen anderen! (Covertext)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Doc of the Dead - Alexandre O. Philippe (2014) [Doku]
Film-Dokumentarfilmer Alexandre O. Philippe („The People vs. George Lucas“) widmet sich in seinem rund 80-minütigen Dokumentarfilm aus dem Jahre 2014 dem Zombiefilm und dem popkulturellen Phänomen, das dieser hervorbrachte.
Er beginnt mit einer fingierten TV-Nachrichten-Collage über Zombieattacken, gefolgt von einem hübsch gestalteten Vorspann und einer Straßenumfrage zum Thema Zombies zum lockeren Einstieg. Anschließend scheint Philippe das Zombie-Horror-Subgenre von „White Zombie“, dem ersten Tonfilmbeitrag also, an aufrollen zu wollen, landet dann aber doch recht zügig bei George A. Romero, „28 Days Later“, „The Walking Dead“ sowie „World War Z“ und überspringt leider den britischen „Nächte des Grauens“, jenes bedeutende Bindeglied, in dem einerseits noch Voodoo im Spiel war, andererseits aber erstmals Untote sich aus ihren Gräbern erhoben. Etwas später wird dafür noch einmal etwas genauer auf die Begriffsursprünge und die kulturellen Wurzeln inklusive haitianischer Gesprächspartnerinnen und -partner eingegangen. Auch die von Wes Craven in „Die Schlange im Regenbogen“ verarbeitete Gifttheorie wird herangezogen.
Philippe integriert zahlreiche Film- und auch Videospielausschnitte, Bilder von Conventions usw. und beleuchtet verschiedene Aspekte des Subgenres, gibt in der ohnehin eher knapp bemessenen Laufzeit aber auch einer offenbar eigenen Zombiefilm-Parodie fragmentarisch und episodisch Raum. „Doc of the Dead“ kommt ohne durch die Dokumentation führenden Sprecher aus, vereint dafür aber zahlreiche meist recht unterhaltsame Statements aus Interviews mit den Regisseuren George A. Romero, Alex Cox und Stuart Gordon, den Schauspielern Bruce Campbell Simon Pegg, den Autoren Robert Kirkman (verantwortlich für die „The Walking Dead“-Comicvorlagen), Max Brooks („World War Z“) und John Russo („Die Nacht der lebenden Toten“, „The Return of the Living Dead“), Spezialeffektkünstler Tom Savini oder Schauspielerin Judith O’Dea (Barbra aus „Die Nacht der lebenden Toten“).
Als Erklärungsversuche für die Renaissance des Subgenres in den 2000ern werden die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der Hurricane Katrina angeführt. Verglichen mit anderen Dokumentationen zum Phänomen des modernen Horrorfilms legt man derartig hintergründige Überlegungen aber rasch ad acta. Lieber widmet man sich den Zombies als Massenphänomen, indem man die leidige Diskussionen über langsame versus schnelle Zombies aufgreift und befeuert, den sog. Zombie Walk beleuchtet, bei dem sich tausende als Zombies verkleidete Menschen treffen, um als Parade gemeinsam durch die Straßen zu schlurfen, einige schräge Geschäftsideen vorstellt und last but not least zu erörtern versucht, was bei einer Zombie-Apokalypse zu tun wäre. Ab einem gewissen Punkt geht es leider fast ausschließlich um derartige Begleiterscheinungen und nicht mehr um die Spielfilme. Irgendwelche Zombie-Schutzbunker, mit denen dummen Amis das Geld aus der Tasche gezogen werden soll, erschienen Philippe für seinen Film offenbar relevanter als auch nur mit einer Silbe beispielsweise auf die italienischen Vertreter des Subgenres einzugehen.
Das ist ziemlich enttäuschend und seinem mutmaßlichen Anspruch, den Weg der Zombies von ihren Anfängen bis in die Popkultur hinein nachzuzeichnen, wird „Doc of the Dead“ auf diese Weise kaum gerecht. Erschrocken habe ich mich weniger über die Zombies und ihre Untaten, sondern viel mehr darüber, wie furchtbar rechthaberisch und selbstverliebt „Zombie Survival Guide“- und „World War Z“-Autor Max Brooks während einer in Auszügen gezeigten Podiumsdiskussion zusammen mit George Romero wirkt… Nichtsdestotrotz unterhält „Doc of the Dead“ in seiner Oberflächlichkeit kurzweilig und birgt möglicherweise das Potential, Genre-unerfahrene Zuschauerinnen und Zuschauer anzufixen.
Er beginnt mit einer fingierten TV-Nachrichten-Collage über Zombieattacken, gefolgt von einem hübsch gestalteten Vorspann und einer Straßenumfrage zum Thema Zombies zum lockeren Einstieg. Anschließend scheint Philippe das Zombie-Horror-Subgenre von „White Zombie“, dem ersten Tonfilmbeitrag also, an aufrollen zu wollen, landet dann aber doch recht zügig bei George A. Romero, „28 Days Later“, „The Walking Dead“ sowie „World War Z“ und überspringt leider den britischen „Nächte des Grauens“, jenes bedeutende Bindeglied, in dem einerseits noch Voodoo im Spiel war, andererseits aber erstmals Untote sich aus ihren Gräbern erhoben. Etwas später wird dafür noch einmal etwas genauer auf die Begriffsursprünge und die kulturellen Wurzeln inklusive haitianischer Gesprächspartnerinnen und -partner eingegangen. Auch die von Wes Craven in „Die Schlange im Regenbogen“ verarbeitete Gifttheorie wird herangezogen.
Philippe integriert zahlreiche Film- und auch Videospielausschnitte, Bilder von Conventions usw. und beleuchtet verschiedene Aspekte des Subgenres, gibt in der ohnehin eher knapp bemessenen Laufzeit aber auch einer offenbar eigenen Zombiefilm-Parodie fragmentarisch und episodisch Raum. „Doc of the Dead“ kommt ohne durch die Dokumentation führenden Sprecher aus, vereint dafür aber zahlreiche meist recht unterhaltsame Statements aus Interviews mit den Regisseuren George A. Romero, Alex Cox und Stuart Gordon, den Schauspielern Bruce Campbell Simon Pegg, den Autoren Robert Kirkman (verantwortlich für die „The Walking Dead“-Comicvorlagen), Max Brooks („World War Z“) und John Russo („Die Nacht der lebenden Toten“, „The Return of the Living Dead“), Spezialeffektkünstler Tom Savini oder Schauspielerin Judith O’Dea (Barbra aus „Die Nacht der lebenden Toten“).
Als Erklärungsversuche für die Renaissance des Subgenres in den 2000ern werden die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der Hurricane Katrina angeführt. Verglichen mit anderen Dokumentationen zum Phänomen des modernen Horrorfilms legt man derartig hintergründige Überlegungen aber rasch ad acta. Lieber widmet man sich den Zombies als Massenphänomen, indem man die leidige Diskussionen über langsame versus schnelle Zombies aufgreift und befeuert, den sog. Zombie Walk beleuchtet, bei dem sich tausende als Zombies verkleidete Menschen treffen, um als Parade gemeinsam durch die Straßen zu schlurfen, einige schräge Geschäftsideen vorstellt und last but not least zu erörtern versucht, was bei einer Zombie-Apokalypse zu tun wäre. Ab einem gewissen Punkt geht es leider fast ausschließlich um derartige Begleiterscheinungen und nicht mehr um die Spielfilme. Irgendwelche Zombie-Schutzbunker, mit denen dummen Amis das Geld aus der Tasche gezogen werden soll, erschienen Philippe für seinen Film offenbar relevanter als auch nur mit einer Silbe beispielsweise auf die italienischen Vertreter des Subgenres einzugehen.
Das ist ziemlich enttäuschend und seinem mutmaßlichen Anspruch, den Weg der Zombies von ihren Anfängen bis in die Popkultur hinein nachzuzeichnen, wird „Doc of the Dead“ auf diese Weise kaum gerecht. Erschrocken habe ich mich weniger über die Zombies und ihre Untaten, sondern viel mehr darüber, wie furchtbar rechthaberisch und selbstverliebt „Zombie Survival Guide“- und „World War Z“-Autor Max Brooks während einer in Auszügen gezeigten Podiumsdiskussion zusammen mit George Romero wirkt… Nichtsdestotrotz unterhält „Doc of the Dead“ in seiner Oberflächlichkeit kurzweilig und birgt möglicherweise das Potential, Genre-unerfahrene Zuschauerinnen und Zuschauer anzufixen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!