DDR 1976
D: Jana Brejchová, Alfred Struwe, Ekkehard Schall, Regine Heintze, Violeta Andrei
R: Gottfried Kolditz
Auf der Erde wird ein Hilferuf vom Planeten TEM 4 empfangen. Die Kommandantin Akala landet mit ihrem Raumschiff Cynro auf TEM 4, aber von einer Notsituation keine Spur. Der Herrscher des Planeten gibt für seine Gäste ein rauschendes Fest, bei dem er ihr Bewusstsein manipuliert. Der an Bord gebliebene Navigator Suko bemerkt das und versucht nun, das Geheimnis des Planeten zu entschlüsseln. Er entdeckt ein Bergwerk, in dem die Turi, Ureinwohner des TEM 4, Sklavenarbeit verrichten müssen. Von ihnen stammte auch der Hilferuf. Die Kosmonauten stehen vor der Frage, wie sie den Turi helfen können, doch deren Unterdrücker wollen sie zum Abflug zwingen. Es kommt zum Kampf, Suko wird getötet. Die anderen starten mit ihrem Raumschiff, während die Turi zum Aufstand rüsten. (DEFA-Stiftung)
Ich gebe zu, dass die Inhaltsangabe nicht übermäßig aufregend klingt und ich mir diese ostdeutsche SF-Produktion wohl nicht angesehen hätte, wenn dieses Werk nicht im Blog von Whoknows Presents als DDR-Version des psychotronischen Films abgefeiert worden wäre. https://whoknowspresents.blogspot.com/2 ... f-mit.html
Und Jim Morton leitet seinen Text in seinem "East German Cinema Blog" mit den Worten ein: "If I was to choose the one film that got me interested in East German Cinema, it would have to be this one. Sometimes referred to as the “East German Barbarella,” In the Dust of the Stars (Im Staub der Sterne) is one of the strangest film to grace the movie screens of the GDR; or anywhere else for that matter." https://eastgermancinema.com/2011/03/14 ... the-stars/
Tatsächlich hat mich weniger die Filmhandlung interessiert als die Extravaganzen des Films, die ich in einer DDR-Produktion tatsächlich nicht erwartet hätte. Und während ja durchaus Metropolis und 2001 Inspirationsquellen darstellen, hab ich mich doch gefragt, ob "Al Bradley" nicht seinerseits sich hier bedient hat, als er "Die Bestie aus dem Weltraum" eindoste. Ich bin geradezu entzückt von der Idee, dass man ernsthaft die Kleiderschränke im Raumschiff mit Lederoutfits bestückt, für den Fall, dass man auf fremden Planeten auf Partys eingeladen wird. Universaler Dresscode nennt man dies wohl.
Tja, und bei der Party auf TEM4, die ja wohl die Dekadenz der Unterdrücker belegen soll, würde ich wirklich gerne wissen, welchen Eindruck diese Szene damals auf die ostdeutsche Bevölkerung gemacht hat. War dies eventuell das "trojanische Pferd" des DDR-Kinos? Fielen danach verstärkt Fälle von Absinth-Schmuggel auf? Hat sie eher Sehnsüchte und Lüste ausgelöst statt abschreckend zu wirken? So weit wie Brescia konnte Kolditz natürlich nicht gehen, aber das hat schon Stil. Da fällt die interplanetarische Version des Multicar dann freilich wieder umso mehr auf, die Party ist vorbei...
Meine Deutschlehrerin hätte gewiss "TEMa verfehlt" geschrieben, aber mir hat der Film gefallen, wenn auch vielleicht aus den falschen Gründen. Try it yourself!
