Bald ist Muttertag
Beau is Afraid
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Sneak Preview.
Schauburg Bremen.
Regie: Ari Aster (Midsommar, Hereditary)
Beau bereitet sich auf den alljährlichen Besuch zum Todestag seines Vaters bei seiner Mutter vor. Schon anfangs erfahren wir, dass die Beziehung zu seiner Mutter etwas problematisch sein könnte, als er die Reise zum wiederholten Male bei seinem Therapeuten erwähnt. Aber dies scheinen nicht die einzigen psychischen Probleme zu sein, wie wir später erfahren. Am nächsten Morgen, dem Tag der eigentlichen Abreise, funktioniert dann gar nichts mehr. Beaus Gepäck und auch der Wohnungsschlüssel werden ihm noch direkt vor seiner Wohnung entwendet. Nur diese Situation löst dann Chaos und fast schon einen Aufstand in seinem heruntergekommenen Stadtteil aus.
Beau scheint nicht vom Fleck zu kommen.
Aber er muss zu seiner Mutter, auch weil er mal eben so nebenbei erfährt, dass sie verstorben sein könnte.
Aber dies ist nur der Anfang.
Was danach kommt ist fast nicht mehr in Worte zu fassen. Es ist nicht nur die Reise zu seiner Mutter. Es ist auch eine Reise in den vermeintlichen Wahnsinn Beaus. Mal ruhig und mit feinen Hinweisen, dann wieder mit dem ganz großen Holzhammer.
Dabei ist die erste Stunde mit das unfassbarste, was ich je im Kino gesehen habe. Horror mit genialen Absurditäten gehen dabei Hand in Hand mit Beaus Neurosen und seinen Angstzuständen.
Dann nimmt Aster das Tempo aus dem Film und entwickelt in der zweiten Stunde pures Paranoia-Kino. In der letzten Stunde gleitet der Film dann endgültig ins Surreale ab. Dabei hält der Film dann auch noch ein paar Überraschungen parat.
Der Film wirkt, als ob er Aster irgendwann völlig entglitten wäre. Er wird im Prinzip immer maßloser. Dabei wird so einiges verquirlt, so dass der Film genremäßig nicht wirklich einzuordnen ist. Psychodramödie mit Horror- und sogar Actionelementen.
Wirkt der Anfang in und um Beaus Wohnung noch wie ein 80s Film im kaputten New York, geht es dann weiter Richtung Paranoia-Film, und beim Rest kam mir dann noch der Schluss aus Lars von Triers THE HOUSE THAT JACK BUILT in den Sinn. Das sind aber nur hilflose Versuche meinerseits das alles irgendwie zu beschreiben.
Die Frage bleibt, ob Aster den Film nicht besser gezügelt hätte. Keine Ahnung.
Er ist halt so wie er ist. Aber wenn man ehrlich ist beschreibt er nur so den Zustand von Beau am besten.